■ Public Relations: Kirch hat schöne Zahlen
München (epd/dpa/taz) – Die Kirch-Gruppe hat erstmals mit eigenen Zahlen auf die Enthüllungen über ihre Finanzsituation reagiert. Den Dokumenten des manager magazins, denenzufolge Kirch am Rande seiner Kreditlinien steht und bei den laufenden Geschäften ein Milliardenminus verzeichnet, hatte man Ende Juni inhaltlich nicht widersprochen.
Jetzt geht die Gruppe mit Zahlen an die Öffentlichkeit, nach denen es vergleichsweise glänzend um Kirch aussieht: Das Vermögen soll „weit über acht Milliarden Mark“ betragen, der Buchwert des Lizenzvermögens knapp drei Milliarden Mark. Die wichtigsten Beteiligungen hätten einen Buchwert von rund 1,5 Milliarden Mark. Verkehrswert: sogar fünf Milliarden. Angaben über den Gesamtumsatz, laut Schätzungen zwischen 4,2 und 5,4 Milliarden, fehlen weiter.
Allein der Wert der Beteiligungen übersteige das „heutige und künftige“ Kreditvolumen „komfortabel“, behauptet die Kirch- Gruppe nun, und in den letzten Jahren habe man stets „deutlich zweistellige Umsatzrenditen“ erzielt. Finanzgeschäftsführer Herbert Schroder: „Wir haben keine Finanzierungsnöte.“ Die Output- Deals, die Kirch für geschätzte zehn Milliarden Mark in Hollywood fürs Digital-TV abschloß, seien zwar „teuer wie noch nie“ gewesen (Programmgeschäftsführer Jan Mojto), aber dennoch teilweise schon in zwei bis vier Jahren amortisiert, so Schroder.
Die sieben Kirch-Geschäftsführer zu den Digitalplänen mit Bertelsmann und Telekom: Einerseits wollten sie am eigenständigen Sender DF1 festhalten, andererseits soll die Verbindung von DF1 und der künftigen Plattform Premiere „so eng wie möglich“ (DF1-Chef Gottfried Zmeck) sein. Jetzt wolle man abwarten, wieviel Kooperation die Wettbewerbsbehörden noch akzeptierten.
Eine Milliarde Mark will man bis Jahresende für das gescheiterte DF1 ausgegeben haben, das dann 90.000 Abonnenten haben will. Das Bertelkirch-Projekt soll zunächst zwischen 2 und 2,5 Milliarden Mark verschlingen und schon 2000 bis 2001 mit 3 Millionen Abos an der Gewinnschwelle stehen.lm
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen