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Prozess gegen möglichen IS-RekrutiererGezielt Jugendliche angeworben

In Celle steht der Prediger Abu Walaa vor Gericht. Er soll Menschen für den IS angeworben und Reisen nach Syrien organisiert haben.

Der Angeklagte Abu Walaa im Celler Gericht Foto: reuters

Celle taz | Die Verhandlung beginnt mit einiger Verzögerung. Es herrschen immense Sicherheitsvorkehrungen. Dann betritt Ahmad Abdulaziz Abdullah A., der sich auch Abu Walaa nennt, den Gerichtssaal. Er verdeckt sein Gesicht, spricht mit seinem Anwalt. Nach und nach nehmen auch die anderen vier Angeklagten hinter der Panzerglasscheibe Platz.

Am Dienstag hat vor der Staatsschutzkammer des Oberlandesgerichts Celle der Prozess gegen die fünf Männer im Alter von 27 bis 51 Jahren begonnen. Die Angeklagten sollen zahlreiche Männer für den IS rekrutiert und ihre Reisen nach Syrien organisiert haben. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft.

Kronzeuge ist Anil O., dem das Netzwerk um Abu Walaa nach eigener Aussage bei der Ausreise nach Syrien geholfen haben soll. Er reiste zurück nach Deutschland, weil ihn das brutale Vorgehen des IS abgeschreckt haben will. Inzwischen wurde Anil O. zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, seine Aussage wirkte sich strafmildernd aus. Abu Walaas Verteidiger Peter Krieger beantragte am Dienstag Einsicht in die Akten des Verfahrens gegen Anil O. Da sich die Anklage gegen Abu Walaa hauptsächlich auf die Aussagen des Kronzeugen stütze, sei nicht ausgeschlossen, dass Anil O. gegen Abu Walaa ausgesagt habe, um einer langen Haftstrafe zu entgehen, sagte Krieger.

Die am ersten Prozesstag verlesene Anklageschrift betont Abu Walaas „herausragende Position als Deutschlandrepräsentant“ des IS mit Verbindungen zu den Anführern in Syrien und dem Irak. Auch mit dem Berlin-Attentäter Anis Amri und den jungen Männern, die den Anschlag auf den Sikh-Tempel in Essen verübten, soll er Kontakt gehabt haben.

In dem inzwischen verbotenen Verein „Deutscher Islamkreis Hildesheim“ soll er als Imam radikalislamische Predigten gehalten haben. Der ebenfalls Angeklagte Hasan C. grinste während der Verhandlung fast ununterbrochen. Gemeinsam mit Boban S. soll er gezielt Jugendliche angeworben haben, so die Ermittlungsbehörden. Wann ein Urteil gegen die Männer fällt, ist noch nicht klar. Ab Februar wird immer dienstags und mittwochs verhandelt.

Wie erst jetzt bekannt wurde, haben Beamte des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts (LKA) und der Bundesanwaltschaft vor gut zwei Wochen das Bonner Büro des Strafverteidigers Mutlu Günal durchsucht. Der 42-Jährige vertritt seit Jahren islamistische Angeklagte in Terrorverfahren – unter anderem Abu Walaa.

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2 Kommentare

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  • 6G
    64457 (Profil gelöscht)

    Als ich in meiner Kirchgemeinde mein Entsetzen über eine ihm nahestehende Website ausdrückte, fiel man über mich her mit der Islamophobiekeule und vermeintlicher Pegidamitgliedschaft bis hin zu Fake News. Dass ich ein dummer Ossi bin, der abgeblich noch nie einen Ausländer gesehen hat, durfte auch nicht fehlen.

  • Sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, so kann man bedingungslos

    von einer niederträchtigen Tat sprechen, die eine angemessene Strafe verdient.

    Denn Jugendliche den Krieg schön zu reden und sie zu beeinflussen, in einen solchen zu ziehen, ist Gefährdung ihrer Gesundheit und Leben, wie auch die potentielle Zerstörung von Familien.

    Kann solch einer Tat nur wenig Verständnis entgegenbringen.