Provider im Test: Das lange Warten auf DSL

Die Stiftung Warentest hat den Service von Netz-Anbietern geprüft. Das Ergebnis war desaströs: Nur einer erhielt das Testurteil "gut" - ausgerechnet eine Tochter der oft gescholtenen Telekom.

Es ist zwar meist etwas teurer, dafür ist der Service bei der Telekom-Tochter "T-Home" am besten. Bild: ap

Das Angebot an Internet-Anbietern in Deutschland ist groß: Dutzende bundesweit und lokal tätige Anbieter buhlen um die Kundschaft, während die Preise seit Jahren purzeln. Inzwischen werden Flatrates schon für weniger als 20 Euro im Monat angeboten. Der große Haken bei all dem florierenden Provider-Wettbewerb scheint allerdings der Service zu sein. Wie die Stiftung Warentest in einer groß angelegten Überprüfung nun ermittelte, ist das Dienstleistungsniveau im Internet-Geschäft hier zu Lande unterdurchschnittlich. Von zehn überregional tätigen Firmen erhielt nur eine einzige das Urteil "gut. Die Hälfte der Anbieter musste sich jedoch mit einem schlechten "ausreichend" zufrieden geben.

Überprüft wurden unter anderem Bereitstellung, Anmeldevorgang, Einrichtung, Leitungsgeschwindigkeit und Transparenz der Verträge. Ebenfalls bewertet wurden Zusatzdienstleistungen wie E-Mail, Web-Speicherplatz, Online-Festplatte oder Kinderschutzfilter.

Gesamtsieger im Test war ausgerechnet die viel gescholtene Deutsche Telekom mit ihrer Privatkunden-Tochter "T-Home". Deren durchschnittliche Freischaltungszeit betrug noch erträgliche zwei Wochen nach der Bestellung, während private Konkurrenten wie Versatel oder Arcor über 50 Tage benötigten.

Und selbst die technische Hotline des rosa Riesen erhielt von den Warentestern gute Noten: Ein "sehr gut" wurde attestiert, samt "reibungsloser Anmeldung und Einrichtung". Das Problem dabei: Die Telekom versucht mit ihren über zwei Jahre laufenden T-Home-Paketen zahlreiche Zusatzleistungen wie Telefon-Flatrates oder Online-Videotheken an den Mann oder die Frau zu bringen, ist aber selbst beim billigsten Paket noch teurer als viele Konkurrenten, so die Stiftung Warentest. Demnach muss man bei T-Home im Basistarif knapp 30 Euro im Monat zahlen, während Konkurrenten die gleiche Leistung bereits einen Zehner billiger anbieten.

Die Prüfer vergaben die meisten schlechten Noten für Schwächen bei Bestellung und Einrichtung sowie bei den Vertragsbedingungen. Auch die Beratung, besonders über E-Mail, schlug ins Kontor: Die Hälfte der Anbieter, die diese preiswerte Methode des Kundensupports nutzten, kassierten hier ein "mangelhaft".

Nervig ist auch, dass den Käufern erstaunlich selten die gewünschte Datenrate angeboten zu werden scheint. Die bei DSL derzeit maximal möglichen 16 Megabit pro Sekunde ließen sich nur bei einem Drittel der getesteten Anschlüsse tatsächlich schalten. Einer der Anbieter habe zwei Testhaushalten vorab in Aussicht gestellt, diese Bandbreite zu ermöglichen, sie dann aber auf die Hälfte oder ein Viertel beschränkt, so die Prüfer. Das Problem: Die Provider versteifen sich bei der Bandbreite zunehmend auf die Klausel "bis zu", so dass man eventuell für eine Leistung zahlt, die man gar nicht vollständig bekommt. Bei einigen Firmen schwankt die Geschwindigkeit auch.

Als schwierig erweisen sich auch die Vertragslaufzeiten: Zieht man beispielsweise um und kann den DSL-Anschluss nicht mitnehmen, weil die neue Wohnung außerhalb des Versorgungsgebietes liegt, kann man bei einigen Anbietern trotzdem nicht kündigen, zahlt also weiter.

Die Warentester glauben, dass der Preiskampf zwischen den Anbietern seit längerem auf den Kundenservice durchschlägt. Das gilt unter anderem dann, wenn eine Leitung einmal nicht funktioniert. So müssen private Versorger, die die Anschlüsse der Telekom mitnutzen, diese im Fall von Problemen zur Behebung der Störung auffordern, was die Kommunikationskette verlängert. Die Telekom, die einen direkten Zugriff auf ihre Infrastruktur hat, kann hingegen viel schneller entstören.

In der Ergebnisliste der Warentester folgen auf den "guten" Gesamtsieger T-Home die Anbieter Arcor, Alice, Kabel Deutschland und O2, die "befriedigend" waren. 1&1, Congstar, Freenet, Strato und Versatel erhielten hingegen nur ein "ausreichend". Pikant dabei: Congstar ist eine Tochter der Telekom, die ihre Dienstleistungen insgesamt deutlich billiger vermarktet. Ihr schadete im Test, dass einer der bestellten Anschlüsse erst gar nicht geschaltet wurde, der gewünschte Termin ergebnislos verstrich.

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