piwik no script img

Proteste im IranAtomstrom statt Bomben

Wegen der westlichen Sanktionspolitik im Atomstreit stürzt die iranische Währung ab. Ahmadinedschad ist zum Kompromiss bei der Urananreicherung bereit.

Nichts mehr wert: Der iranische Rial bricht immer weiter ein. Bild: dapd

DUBAI/TEHERAN rtr/dpa | Im Iran ist es am Mittwoch aus Wut über die Wirtschaftspolitik und den Sturzflug der Landeswährung zu Protesten gekommen. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein, unter denen auch Devisenhändler waren. Präsident Mahmud Ahmadinedschad habe mit seiner Politik die Wirtschaft in eine Krise gestürzt, skandierten sie.

Die iranische Währung, der Rial, ist wegen der internationalen Sanktionen im Atomstreit in den vergangenen Tagen immer weiter eingebrochen. Viele Iraner tauschten ihre Rial-Bestände in harte Währungen. Dem freien Handel mit dem Rial will der Iran nun einen Riegel vorschieben.

Auch im Parlament musste sich Ahmadinedschad Unfähigkeit in Bezug auf die Wirtschaft vorwerfen lassen. Die Sanktionen gegen den Iran haben die Banken des Landes vom internationalen Zahlungsverkehr weitgehend abgeschnitten und behindern auch die Ölexporte, die wichtigste Einnahmequelle des Staates.

Gleichzeitig bot Ahmadinedschad überraschend einen Kompromiss im Atomstreit an. Der Iran werde die Anreicherung von Uran auf 20 Prozent einstellen, wenn er dafür aus dem Ausland entsprechendes Material erhalte, sagte Ahmadinedschad am Dienstag. Vor der Auslandspresse in Teheran sagte er: „Auf 20 Prozent angereichertes Uran (im Reaktor in Teheran) wird nur für Medikamente benötigt und hat sonst keinen Nutzen.“ Die Anreicherung von 3,5 auf 20 Prozent sei zudem sehr teuer.

Zur Stromerzeugung will Teheran demnach weiter Uran niedrig anreichern. Zugleich machte Ahmadinedschad den Westen und seine Sanktionspolitik für den dramatischen Wertverlust des Rial verantwortlich.

Für Atombomben ist eine Anreicherung auf eine Größenordnung von 90 Prozent nötig. Westliche Staaten unterstellen dem Iran, Atomwaffen anzustreben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • SD
    Stimme der Demokratie

    @ xarex:

    Und als Mitglied bei den Vereinten Nationen hat der Iran auch das Recht, die Zerstörung eines Landes zu fordern. Schon klar. Auch Hitler hat sich gegen die Hegemonie der Juden in Deutschland und der Welt zur Wehr gesetzt.

    Mit Antisemitismus haben Deine Beiträge nix zu tun, oder?

  • S
    SomaRiot

    Was haben Nazis, Islamisten, Antiimps und "Friedensbewegte" gemeinsam?

     

    Sie hängen einem antisemitischen Wahn an.

     

    Beispiel:

     

    "Sicherstellen der Hegemonie der Zionisten über den Mittelosten"

  • X
    xarex

    @Stimme der Demagogie

     

    Der Iran hat als Unterzeichner des NPT Vertrags das Recht auf volle Nutzung der Atom Energie und Forschung. Daher das ganze Theater um das iranische Atomprojekt ist zum einen Wirtschftsinteresse des Westens in der Region und zum anderen Sicherstellen der Hegemonie der Zionisten über den Mittelosten.

  • X
    xarex

    @Stimme der Darmokratie

    in der Tat nicht nur Ahmadinedschad sondern auch Atom-Unterhändler des Iran mehrmals betont haben, die Urananreicherung auf 20% zu teuer wäre und wäre bereit diese Menge im Ausland zu kaufen. Aber weil der Westen durch Konfrontration mit dem Atom-Programm Iran keine andere Ziele verfolgt als eine Regime Change geht auf dieses Angebote des Iran nicht ein.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Übernimmt die taz jetzt jede Propaganda der Mullahs im Iran?

  • M
    mehrdad

    antarinejad (iraner wissen, was das bedeutet*gg*) kann uns viel erzählen.

     

    wichtig ist, was der massenmörder chamenei sagt. der ist DER FÜHRER und gökatz (grösster kleriker aller zeiten) im iran.

     

    als iraner bin ich 100%ig dagegen, dass so ein verrücktes regime, das seit 1979 um die 200.000 iraner abgeschlachtet hat, an atomwaffen oder veraltete russische tshernobyl-reaktoren kommt.

     

    der iran mit reichlich wind, sonne, wasser, gas, öl....braucht keine atomkraftwerke oder atomwaffen. nicht bei dem regime, was darum bettelt, angegriffen zu werden. das regime tut momentan alles, damit der iran angegriffen wird. das hat dfem regime schon 1980 den arsch gerettet und massive säuberungswellen ermöglicht, die ohne den iran- irak krieg unmöglich gewesen wären.

     

    er bestürzt mich übrigens, dass soviele angeblich linke unr progressive menschen hier sich schützend vor dem regime stellen, nur weil sie die gemeinsamen feinde (israel, usa und westen) teilen.

     

    bedenkt, dass es im iran immer eine starke linke tradition gab und, dass dieses regime zehntausende linke politiker, studenten, künstler....ermordet hat!

     

    lange rede kurzer sinn:

     

    wer gegen sanktionen ist, ist für den krieg.

     

    über sanktionen kann man wunderbar die geldbeutel der mullahs, der revolutionsgarden (waffen SS der mullahs) und deren religiöse stiftungen treffen.

     

    und man bringt eine mächtige gruppe im iran (die bazaris) gegen die mullahs auf.

     

    "lieber uran im urin als uran im iran" ist mein motto.:)

  • SD
    Stimme der Demokratie

    "Ahmadinedschad ist zum Kompromiss bei der Urananreicherung bereit." Geht es noch dümmer? Wie kann man diese Verlautbarung so unreflektiert in der Überschrift die Verlautbarungen einfach weitergeben? Als ob es das erste Mal wäre, das Achmachmirdendschihad mit Verlautbarungen die welt verarscht. Und Ihr druckt es.

    Besser wäre doch gewesen, wenn Ihr geschrieben hättet: "Wieder einmal versucht der Terrorfürst mit einem Scheinangebot Zeit zu gewinnen".