Proteste gegen Wirtschafts- und Sozialpolitik: Verletzte bei Generalstreik in Peru
Landesweit wurde gegen gestiegene Lebenshaltungskosten demonstriert. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei.
BUENOS AIRES taz In Peru ist es bei einem landesweiten Streik am Mittwoch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Zahlreiche Verletzte gab es, als mehrere tausend Protestierende das Gebäude der Provinzregierung in der Stadt Puerto Maldonado, in der südöstlichen Amazonasregion Madre de Dios, stürmten und in Brand steckten. Nach Angaben von Innenminister Luis Alva Castro wurden landesweit 216 Demonstranten festgenommen.
Der Streik richtete sich gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung von Präsident Alan García und die gestiegenen Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise. Mit einem Wirtschaftswachstum von knapp über 8 Prozent 2007 liegt Peru in der Region an der Spitze. Dagegen werden nach Gewerkschaftsangaben in dem südamerikanischen Land mit die niedrigsten Löhne gezahlt. Der Mindestlohn liegt bei 177 US-Dollar, rund 40 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. Während die Gewerkschaft CGTP die Aktionen erfolgreich nannte, heiß es aus Regierungskreisen, dem Streikaufruf seien nur wenige gefolgt. Zu dem eintägigen Generalstreik hatten Gewerkschaften und soziale Organisationen, wie der Dachverband der Gewerkschaften, Confederación General de Trabajadores del Perú (CGTP), aufgerufen.
Der Protesttag hatte sich in erster Linie gegen die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die Privatisierungsmaßnahmen der Regierung, zur Unterstützung der ländlichen Regionen und gegen die Kriminalisierung der sozialen Proteste gerichtet. Nach Medienberichten wurde der Aufruf vor allem in Landesinneren befolgt, dagegen verlief der Tag in der Hauptstadt Lima ruhig.
In der Region Madre de Dios hatten die Proteste bereits am Montag begonnen. Hier hatten lokale Organisationen zu einem 72-stündigen Ausstand aufgerufen. Protestiert wurde ebenfalls gegen den Anstieg der Lebenshaltungskosten, aber auch gegen die Privatisierung und Vergabe von Konzessionen zur Ausbeutung von Land, Wasser und Wäldern im Amazonasgebiet. Die Demonstranten fordern die Rücknahme von Dekreten, mit denen private Investitionen auf den Ländereien von indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften vor allem in der Amazonasregion erleichtert werden.
Die Bewohner wehren sich gegen das Vordringen von Erdöl- und Bergbaugesellschaften. Nach den Angaben eines Polizeioffiziers wurde das Feuer beim Regierungsgebäude gelegt, nachdem die überwiegend indigenen Demonstranten den Provinzpräsidenten Santos Kaway nicht zu einem Gespräch im Regierungssitz angetroffen hatten.
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