Proteste gegen Räumung: Autonome drohen Bürgermeister
Erste Proteste gegen Räumung des linken Hausprojekts Liebig 14 - und eine Drohung an Bezirksbürgermeister Schulz. Der Grüne weist das als "irre" zurück.
Erste Proteste gegen die bevorstehende Räumung des linken Hausprojekts Liebig 14 in Friedrichshain: In der Nacht zu Mittwoch warfen Unbekannte einen Molotowcocktail gegen einen Seiteneingang des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg in der Frankfurter Allee. Es entstanden nur Rußrückstände. "Der Räumungsbescheid für die Liebig 14 ist ein klares Signal, das wir verstanden haben", heißt es in einem im Internet veröffentlichten Bekennerschreiben.
Darin erfolgt auch eine Drohung an Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne). Sollte es zur Räumung kommen, "darfst du dich schon mal nach einer neuen Büroeinrichtung umsehen" und "öfter mal unter dein Auto schauen". Schulz bezeichnete die Drohung als "irre". Ein halbes Jahr habe er für die Liebig 14 an runden Tischen "gerödelt", sich vehement für das Haus eingesetzt. Das mit "Autonome Gruppe" unterzeichnete Schreiben wendet sich auch an Hauseigentümer Suitbert Beulker: "Beulker, jetzt gibts Beule! (…) Wir rufen eine Zahl in die Runde: 1 Million Sachschaden für Berlin bei Räumung." Auch eine zweite Aktion in der Nacht ist wohl dem Protest gegen die Räumung zuzuordnen: 15 schwarze Farbbeutel flogen gegen eine Hausfassade in der Rigaer Straße 14.
Dem Anfang 1990 besetzten und später legalisierten Hausprojekt Liebig 14 wurden im November 2009 nach langem Rechtsstreit alle Mietverträge gekündigt. Am Dienstag verkündeten die Hauseigentümer die Räumung am 2. Februar. Die Bewohner rufen dagegen zu "kreativen" Protesten auf. "Wir werden linke Freiräume nicht einfach räumen lassen", kündigt auch Lars Laumeyer von der Antifaschistischen Linken Berlin an. Man unterstütze sämtliche Arten des Protests, um die Räumung zu verhindern.
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