Proteste gegen Managergehälter: Kein Geld für Bank-of-America-Chef
Die hohen Gehälter und Boni bei Firmen, die am staatlichen Geldtropf hängen, haben in den USA einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Jetzt wurde dem Bank-of-America-Chef kurzerhand das Jahresgehalt gestrichen.
CHARLOTTE/WASHINGTON reuters | Der scheidende Chef der Bank of America, Kenneth Lewis, erhält für das laufende Jahr keine Bezahlung. Lewis werde weder das vorgesehene Gehalt von 1,5 Millionen Dollar noch einen Bonus oder sonstige Zahlungen für das Jahr 2009 bekommen, sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag. Ende des Jahres.
Dies geschehe auf Bitten des US-Sonderbeauftragten für die Kontrolle von Managergehältern, Kenneth Feinberg. Lewis habe sich zu dem Verzicht bereiterklärt, weil er glaube, dass es nicht im Interesse der Bank of America sei, wenn er sich auf einen Streit mit dem Boni-Kontrolleur einlasse. Dieser lehnte eine Stellungnahme ab.
Einem Insider zufolge könnte Feinberg die Bank zusätzlich dazu drängen, ihre Pensionszahlungen an Lewis zu senken. Die Diskussionen zwischen beiden Seiten befänden sich noch in einem frühen Stadium, sagte der Informant, der mit der Angelegenheit vertraut ist.
Der Sprecher der Bank of America wollte sich nicht zur Frage äußern, ob es auch Verhandlungen über die Pensionszahlungen gebe. Die Bank führe "laufende Diskussionen über eine Vielzahl von Themen" mit Boni-Kontrolleur Feinberg. Bankchef Lewis hatte 2008 nach Firmenangaben insgesamt 9,9 Millionen Dollar an Gehalts- und Bonuszahlungen erhalten. Er verlässt die Bank, die am Freitag ihre Quartalszahlen vorlegt, zum Ende des Jahres.
Die hohen Gehälter und Boni bei Firmen, die am staatlichen Geldtropf hängen, hatten in den USA einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der von der Regierung als Kontrolleur beauftragte Staranwalt Feinberg kann bei den betroffenen Firmen die Gehälter der jeweils fünf ranghöchsten Manager ablehnen. Darüber hinaus kann er auch die Gehälter der 20 bestbezahlten Angestellten blockieren.
In Deutschland erlitt am Donnerstag die Commerzbank im Streit um millionenschwere Bonuszahlungen eine juristische Niederlage. Das Arbeitsgericht Frankfurt sprach einem hochrangigen ehemaligen Investmentbanker der Dresdner Bank am Donnerstag insgesamt 4,5 Millionen Euro zu. Bank-Chef Martin Blessing hatte nach einem Verlust von mehr als sechs Milliarden Euro im vergangenen Jahr alle Sonderzahlungen an ihre Mitarbeiter nachträglich gestrichen.
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