Proteste gegen Deutsche Bank: Bank jetzt bunt
Mehrere Filialen der Deutschen Bank waren am frühen Dienstag Ziel von Farbbeuteln.
Der Zeitpunkt der Aktion war präzise gewählt. In der Nacht zu Dienstag, dem Tag der Hauptversammlung der Deutschen Bank, warfen Unbekannte Farbbeutel auf mindestens sechs Berliner Filialen des Unternehmens. Betroffen waren nach Polizeiangaben Institute in der Alexander-, der Friedrich- und Danziger Straße, sowie am Mehring- und Kottbusser Damm und die Niederlassung in der Schönhauser Allee. Bei dem Anschlag auf die Filiale in der Danziger Straße hätten Zivilpolizisten einen Mann beim Werfen eines Farbbeutels beobachtet und vorläufig festgenommen. Er sei mittlerweile wieder auf freiem Fuß.
Zu den Anschlägen bekannte sich eine Gruppe, die sich "freiwillige Wirtschaftsprüfer_innen" nennt. Sie fordert in ihrem Bekennerschreiben unter anderem eine Vergesellschaftung der Banken: "In der Bildung und vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen fehlt das Geld, wir müssen es uns daher holen", schreibt die Gruppe in dem Brief, der mit "Soziale Unruhe statt unsoziale Ruhe" überschrieben ist. Die Deutsche Bank stehe an der Spitze eines Systems, das mit "Hunderten von Milliarden", die in die Rettung von Banken fließen, die Verluste sozialisiere und die Gewinne privatisiere. Ein Polizeisprecher gab an, das Bekennerschreiben werde geprüft.
Die "freiwilligen Wirtschaftsprüfer_innen" stellen in ihrem Schreiben eine Verbindung zum Bildungsstreik her, der im Juni stattfinden soll. Den Organisatoren des Bildungsstreiks ist die Gruppe nicht bekannt. Ein Aktivist der Initiative "Bildungsblockaden einreißen" kann aber die Motive der Täter nachvollziehen. "Marode Banken werden gerettet, während für den öffentlichen Sektor kein Geld vorhanden ist", ärgert er sich. Grundsätzlich stünde das Bündnis einem "pluralistischem Verständnis von Protestformen" offen gegenüber.
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