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Proteste gegen AKW Bohunice: Havel empfing Robert Jungk

Berlin (taz) - Bei seiner Österreich-Reise hat CSFR -Präsident Vaclav Havel neben seinen Gesprächen mit der österreichischen Regierung und Altnazi Waldheim noch zehn Minuten Zeit für eine Delegation der Österreichischen „Plattform gegen Atomgefahren“ und den Atomkritiker Robert Jungk gehabt. Für die Plattform trug Prof.Heinz Stockinger seine Kritik am Weiterbetrieb des in katastrophalem Zustand laufenden Atomkraftwerkes Bohunice und an den Atomplänen der Prager Regierung vor. Robert Jungk überreichte Havel sein Buch Der Atomstaat und sagte, daß nicht eine Tyrannei abgeschafft werden dürfe, wenn man zugleich durch den Ausbau der Atomenergie eine neue errichte. Die Delegation der Atomgegner erinnerte Havel auch an seine 1978 geleistete Unterschrift gegen die Atompläne der damaligen Regierung. Havel habe auf die schwierige Energiesituation seines Landes hingewiesen und versichert, daß er sich für die Abschaltung der Atomruine von Bohunice einsetzen werde, sagte Jungk gestern auf Anfrage. Zugleich habe Havel der österreichischen Regierung versprochen, daß Fachleute ihres Landes an der geplanten Inspektion des umstrittenen Atommeilers durch die Internationale Atomenergiebehörde teilnehmen könnten.

Zur selben Zeit, als Havel die AKW-Gegner empfing, sprach die Prager Regierung in einer Erklärung von einer österreichischen „Pressekampagne“ gegen Bohunice und von politischen Äußerungen, die „nicht vereinbar mit den Prinzipien freundschaftlicher Beziehungen zwischen benachbarten Staaten“ seien. Robert Jungk interpretierte diese Zweigleisigkeit als Ausdruck von Richtungskämpfen in der Prager Regierung. Hier gebe es zwar einen starken Umweltflügel, aber auch gegenteilige Interessen. Von Havel, so Jungk, erwarte man mehr als eine Parteinahme für die Schließung des AKWs. Der Atomkurs in der Energiepolitik der CSFR-Regierung müsse grundsätzlich revidiert werden. Und dafür müsse sich der Staatspräsident stark machen.

-man

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