Proteste an deutschen Flughäfen: Lautstark gegen den Lärm

Von Berlin über Leipzig, Düsseldorf, Bonn und Frankfurt bis München: Mehr als 10.000 Menschen gingen am Wochenende gegen den Fluglärm auf die Straße.

Lieber mit dem Rad als mit dem Flugzeug: Demo in Berlin. Bild: dpa

FRANKFURT AM MAIN/BERLIN dpa/dapd | Tausende Menschen haben am Samstag lautstark gegen Fluglärm demonstriert. Betroffen waren die Flughäfen Frankfurt und München, Düsseldorf und Köln/Bonn sowie Berlin und Leipzig.

In Frankfurt am Main demonstrierten laut Polizei 2.800 und laut den Veranstaltern 10.000 Menschen für ein Nachtflugverbot und gegen die neue, erst im vergangenen Herbst in Betrieb genommene Landebahn Nordwest. „Die Bahn muss weg“, skandierten sie immer wieder. Auf Plakaten standen Sätze wie: „Ruhe geben wir erst, wenn wir wieder welche haben.“

Am künftigen Großflughafen Berlin-Schönefeld protestierten nach Veranstalterangaben ebenfalls rund 10.000 Fluglärmgegner. Die Aktion unter dem Motto „Fluglärm macht krank“ war die bislang größte dort gegen Fluglärm. In einem Flughafenterminal in München packten Demonstranten bei der „Brotzeit in Ruhe“ in einem Terminal ihre Tischdecken und Brote aus. 600 Menschen beteiligten sich hier nach Angaben der Polizei. Der Protest richtete sich unter anderem gegen eine dritte Startbahn. Über deren Bau stimmen die Münchner voraussichtlich am 17. Juni in einem Bürgerbegehren ab. „Es kann nicht sein, dass wir den innerdeutschen Flugverkehr ausbauen, obwohl wir ein gut ausgebautes Straßen- und Schienennetz haben“, sagte Florian Sperk vom Bund Naturschutz.

450 in Köln-Bonn, 250 in Düsseldorf

In Leipzig/Halle gingen 200 Demonstranten auf die Straße. Im Flughafen Köln-Bonn forderten 450 Nachtfluggegner mehr Ruhe. In Düsseldorf, dem drittgrößten deutschen Flughafen, machten 250 Anwohner ihrem Ärger Luft. Der Polizei zufolge kam es weder zu Beeinträchtigungen für die Fluggäste noch zu Verkehrsbehinderungen.

Im Prozess um ein Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen will das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am 4. April das Urteil verkünden. Derzeit gilt dort ein vorläufiges Flugverbot zwischen 23 und 5 Uhr, das der Verwaltungsgerichtshof in Kassel im Herbst verhängt hatte. „Wir fordern weiter ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr und eine Deckelung der Starts und Landungen am Tag“, erklärte Michael Wilk vom Bürgerinitiativenbündnis Rhein-Main.

Das Aktionsbündnis für ein lebenswertes Berlin-Brandenburg kritisierte unterdessen die Weigerung beider Landesregierungen, ein Nachtflugverbot am neuen Flughafen in Kraft zu setzen. Sprecher Matthias Schubert kündigte ab Juni wöchentlich eine Montagsdemo wie in Frankfurt an. Ein strenges Nachtflugverbot müsse erreicht werden. „Wir werden nicht eher ruhen, bis wir das geschafft haben“, sagte er. Der neue Großflughafen in Berlin-Schönefeld soll am 3. Juni eröffnet werden.

In Leipzig/Halle zeigte sich Organisator Michael Teske von der Interessengemeinschaft Nachtflugverbot enttäuscht über die geringe Teilnehmerzahl. „Wir haben mit mehr Menschen gerechnet“, sagte er am Samstag nach dem Ende der Proteste. „Viele haben wohl doch schon resigniert.“ Die Demonstranten fordern zumindest ein teilweises Nachtflugverbot für den Flughafen, an dem der Paketdienstleister DHL rund um die Uhr sein Frachtdrehkreuz betreibt.

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