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Protest gegen Krafwerk in LubminKopenhagener gegen Kohle

Auch in Dänemark wächst der Druck gegen das geplante Kohlekraftwerk des Energiekonzerns Dong. Das Motto: "Kul - wrong Dong" - Kohle ist falsch, Dong.

Auch im deutsche Greifswald ist Protest angesagt. Bild: dpa

STOCKHOLM taz In Dänemark wächst der Druck auf die Regierung, die Pläne des staatlichen Energieunternehmens Dong zum Bau eines Kohlekraftwerks in Lubmin an der vorpommerschen Ostseeküste zu stoppen. Am Montag hatten rund 50 UmweltschützerInnen mit einer Blockade des Kopenhagener Dong-Kraftwerks gegen die Neubaupläne in Norddeutschland protestiert. Ihr Motto: "Kul - wrong Dong" - Kohle ist falsch, Dong. Eine Gruppe, die sich KlimaX nennt, war in einem Demonstrationszug aus der Innenstadt vor die Kraftwerkstore gezogen. "Wir wollen zivilen Ungehorsam zeigen, und unser Ziel ist, dass die Politik diesen Bau in Lubmin stoppt", erklärte KlimaX-Sprecherin Louise Nøhr: "Es geht nicht, dass der dänische Staat nicht reagiert, wenn ein Staatsunternehmen mit Energieproduktion im Ausland auf die schmutzigst mögliche Weise Geld verdienen will."

KlimaX verspricht für die Zukunft auch weitere Aktionen. "Kohleenergie ist ganz einfach nicht mit verantwortlicher Klimapolitik vereinbar", so KlimaX. Eine Einschätzung, bei der die UmweltschützerInnen nun direkte Unterstützung von einem führenden Klimaforscher der Nasa bekommen haben. James E. Hansen, Leiter des Goddard Institute for Space Studies der Nasa an der Columbia-Universität in New York, verurteilte gegenüber dänischen Medien in einer Stellungnahme die Pläne für Kohlekraft von Dong und Deutschland. In dieser Sache schrieb er auch einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel: Großbritannien, die USA und Deutschland seien die Hauptverantwortlichen für die aktuelle Klimagasbelastung und trügen daher auch eine besondere Verantwortung.

Hansen fordert darüber hinaus ein internationales Moratorium für neue Kohlekraftwerke. Dies sei der effektivste Weg, Klimaänderungen in Grenzen zu halten: "Offenbar haben aber die verantwortlichen Politiker noch nicht verstanden, wie ernst die Lage ist. Deshalb müssen die Menschen selbst aktiv werden, wenn sie unseren Globus und unser Leben hier bewahren wollen." Für die Zukunft hofft Hansen auf die Entwicklung der - umstrittenen - Technik, die es möglich machen kann, Kohlendioxid aus den Verbrennungsgasen abzuscheiden und unterirdisch zu lagern. Spätestens bis zum Jahr 2050 will Hansen ein globales Verbot aller Kohlekraftwerke, die eine solche Technik nicht haben - oder falls sich eine solche Technik nicht entwickeln lassen sollte.

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1 Kommentar

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  • CT
    Christian Tebert

    Die Ostsee-Staaten haben sich in der HELCOM-Konvention dazu verpflichtet, WENIGER Quecksilber in die Ostsee zu leiten. Steinkohlekraftwerke sind derzeit die größte Quecksilberquelle. Quecksilber wird nur über unseren Fischverzehr wieder aus der Ostsee entnommen. Mehrere Ostsee-Anrainerländer empfehlen Schwangeren, auf Fischverzehr aus der Ostsee zu verzichten (v.a. größere Raubfische wie Barsche und Hechte sind stark belastet).

     

    Das geplante DONG-Steinkohlekraftwerk wird jährlich bis zu 1100 kg Quecksilber zusätzlich am Ostseerand in die Luft abgeben - überwiegend bei Winden, die Richtung Ostsee wehen. Das Kraftwerk ist daher nicht nur aus Klimaschutzgründen fehl am Platz.