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Protest gegen Kanzlerin in Athen„Tochter Hitlers – raus du Schlampe“

Die Ankunft von Angela Merkel in Griechenland wird von wütenden Protesten begleitet. Die Erfolgschancen der Kanzlerin werden sehr unterschiedlich bewertet.

Wütende Proteste im Zentrum von Athen. Bild: reuters

BERLIN/ATHEN dapd/dpa/afp | Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag zu Gesprächen mit der griechischen Staatsspitze in Athen eingetroffen. Mehr als 7.000 Polizisten sind im Einsatz.

Am Athener Flughafen wird Merkel mit militärischen Ehren empfangen, in der Innenstadt mit heftigen Protesten: Auf dem Platz vor dem Parlament versammelten sich nach ersten Schätzungen der Polizei rund 30.000 Menschen. Sie protestieren gegen das harte Sparprogramm und machten Merkel zum Teil verantwortlich für die Arbeitslosigkeit und das Schrumpfen der griechischen Wirtschaft.

Mehrere diffamierende und beleidigende Plakate mit Nazi-Vergleichen waren bei zwei Protestkundgebungen zu sehen. Einige Demonstranten trugen SS- und Wehrmachtsuniformen, mehrere Hakenkreuzfahnen wurden verbrannt. Mehrere Dutzend Protestierende lösten sich aus einer friedlichen Demonstration und warfen mit Steinen auf die Polizisten. Diese reagierten mit Pfefferspray und Blendgranaten. Als versucht wurde, eine Absperrung in der Nähe des Parlaments zu stürmen, setzte die Polizei Tränengas ein. Das Staatsfernsehen berichtete schon am Vormittag über erste Festnahmen.

Auch auf dem zentralen Omonia Platz kamen mehrere tausend Anhänger der Kommunistischen Partei (KKE) zu einer Demonstration zusammen. „Jetzt Volksaufstand gegen die Sparpolitik“, skandierten sie. Einige Demonstranten trugen Transparente mit Aufschriften wie: „Raus aus unserem Land, du Schlampe“ oder „Tochter Hitlers, raus aus Griechenland und kein Viertes Reich“.

Im Mittelpunkt der Gespräche steht die Lage des finanziell angeschlagenen Eurostaates, dessen Probleme größer sind als bisher angenommen. Regierungschef Antonis Samaras hat bereits um finanzielle Erleichterungen gebeten und in dramatischen Worten vor den Folgen einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen und sozialen Lage seines Landes gewarnt.

Junckers Ultimatum

Die Euro-Gruppe hat Griechenland unterdessen ein Ultimatum von zehn Tagen zur Einhaltung seiner Sparversprechen gesetzt. Vor der Freigabe der nächsten Notkredite sollte das Land „spätestens bis zum 18. Oktober die schon im März vereinbarten Maßnahmen umsetzen“, sagte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker am Montagabend nach Beratungen der Euro-Finanzminister in Luxemburg. Das Land braucht spätestens Mitte November weitere 31,5 Milliarden Euro aus dem zweiten Rettungsprogramm, um nicht in die Pleite zu rutschen.

Merkel will den Hellenen bei den Gesprächen ihre Unterstützung ausdrücken und sie zugleich an die eingegangenen Verpflichtungen erinnern. „Gutes Wirtschaften und Solidarität“ sei die beste Kombination für die Zukunft Europas, sagte die Kanzlerin vor ihrer Abreise. Bei dem eintägigen Besuch stehen auch Gespräche mit deutschen und griechischen Unternehmern auf dem Programm.

Unmittelbar vor dem Besuch Merkels knüpfte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) weitere Zugeständnisse der Euro-Partner an die Umsetzung von Reformen. „Der Besuch der Bundeskanzlerin in Griechenland zeigt, dass wir nach wie vor zur Solidarität bereit sind, allerdings gilt ebenso nach wie vor, dass die zugesagten Reformen auch umgesetzt werden müssen. Ob das gelingt oder nicht, wird der Troika-Bericht zeigen“, sagte der FDP-Vorsitzende der Rheinischen Post (Dienstagausgabe).

Skeptischer Finanzminister

Der Bericht der Troika aus Experten der EU, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) über Spar- und Reformfortschritte in Griechenland wird Ende Oktober, Anfang November erwartet. Vorher kann es nach Angaben von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) keine neuen Notkredite geben. „Die Bundeskanzlerin ist nicht die Troika“, sagte er im Vorfeld in Luxemburg und dämpfte damit die Erwartungen an den Besuch.

Der deutsch-griechische FDP-Politiker Jorgo Chatzimarkakis erhofft sich von Merkels Reise wenigstens ein menschliches Signal an die von der Krise zermürbten Hellenen. „Die Kanzlerin hat im Sommer davon gesprochen, dass ihr 'Herz blutet', wenn sie etwa an die griechischen Rentner denkt“, sagte der Europaparlamentarier der Nachrichtenagentur dapd. „Diese mitfühlende, christliche Empathie ist in Griechenland gut angekommen und wäre auch das absolut beste Signal für Ihre Reise.“ Samaras' instabile Regierung brauche wiederum dringend Zuspruch aus dem Ausland, um in der Heimat anerkannt zu werden.

Der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz (SPD), forderte derweil Impulse für Wachstum und Beschäftigung in Griechenland. „Die Griechen sparen inmitten einer schweren Wirtschaftskrise massiv, mit bitteren sozialen Folgen und negativen Effekten für die Wirtschaft. Deshalb braucht Athen jetzt zusätzlich zu den Reformen einen Impuls, um Wachstum und Beschäftigung zu stimulieren und so aus der Schuldenspirale herauszukommen“, sagte Schulz der Rheinischen Post (Dienstagausgabe).

„Kürzungs- und Verarmungsprogramme“

Mit Linken-Chef Bernd Riexinger wird auch ein deutscher Oppositionspolitiker an den Protesten gegen den Merkel-Besuch teilnehmen. Er warnte vor verheerenden Folgen weiterer Sparprogramme. Alle bisherigen Hilfsprogramme seien mit Auflagen verbunden: die Renten und Löhne zu senken, das Renteneintrittsalter zu erhöhen, den öffentlichen Sektor abzubauen und öffentliches Eigentum zu verkaufen, sagte er am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. „Das ist keine Perspektive, die den Menschen wirklich hilft.“ Denn letztlich seien dies „Kürzungs- und Verarmungsprogramme“. Daher beteilige er sich an den Demonstrationen in Athen.

Der FDP-Vorsitzende im Europaparlament, Alexander Graf Lambsdorff, hält den Zeitpunkt der Griechenland-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hingegen für ideal. Lambsdorff sagte dem Radiosender MDR Info, am Montag hätten die Finanzminister den Euro-Stabilisierungsmechanismus ESM auf den Weg gebracht. „Damit haben wir ein Instrument geschaffen, so eine Art europäischen Währungsfonds, mit dem es gelingt, Krisen wie in Griechenland auch hoffentlich in Zukunft zu bewältigen.“

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42 Kommentare

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  • W
    Wahrheitssager

    @menschenfreund:alles gut und schön geschrieben aber nur in kleinen Umfang gedacht. Der arme grieschische Bauern kennen noch nicht mal das Wort "Finanzkrise". Sie haben EU-Staten weder belogen noch betrogen. Ausserdem dazu braucht man noch ein jemanden, der sich belogen und betrogen ließt. Die Daten hat die Bank "Goldman Sachs" verfälscht und dafür hat die Goldman Sachs 600 Mio. einkassiert. Von heutigen Finanzkrise hat am meistens Golman Sachs profitiert. Das ganze mit einer objektiven Augen zu sehen empfehle ich gerne den Videoabschnitt von Arte anzuschauen. "Goldman Sachs - Eine Bank lenkt die Welt" http://videos.arte.tv/de/videos/goldman-sachs-eine-bank-lenkt-die-welt--6894428.html

    Genau die Leute, die Finanzkrise ausgelöst haben, haben alle ihre Position behalten und kassieren mehrere Millionen Bonus. Bonus wofür? Weil Sie gut belogen ung betrogen haben. Es ist einfach auf die grieschen zu schimpfen. was die Reichen an geht, macht es keine unterschied, ob der reiche Deutsche oder griesche ist. Profitieren immer die Reichen am Ende.

  • PI
    Picasso in Afghanistan

    Was den griechischen Übermenschen genauso scheiss egal ist wie den deutschen: Guernika - 300 Tote durch Hitler und Kunduz - 140 Tote durch Merkel!

    Guernika großes Verbrechen und Kunduz Demokratie.

    Daß griechische und deutsche Truppen durch Afghanistan marodieren, um den Heroinhandel für kommende Revolten zu kontrollieren, wird dort genauso wenig gesehen, wie warum Flüchtlinge kommen. Kein Wunder: Ist doch das (griechische) Konzept des Barbaren für den (europäischen) Rassismus begründend, genauso wie der Übersetzungsfehler Demokratie und seinem Mythos.

    In Wirklichkeit haben nicht die Griechen die Demokratie erfunden, sondern die Irokesen.

  • ST
    smell this finger

    Tausend Dank und herzlichste Grüße an die protestierenden Griechen, die unsre Mutti mit zahlreichen phantasievollen Flüchen überschütten, für die man hierzulande längst mit SEK-Knochenbrüchen im Knast säße. Seit fast acht Jahren warte ich auf so eine herrliche Überschrift eines deutschen Zeitungsartikels.

    Nun ist der Bann gebrochen.. also Merkel-Mutti, damit du nicht denkst du wärst nur anderswo unerwünscht..

    L*%§ mich, du d*"me Sa*, ver*?§2"*te H*"e des Kapitals, F*#k =#ch, du Ar§$*#$urt aus der Hölle, ...

  • LB
    last boyscout

    @Karin Bryant Ja, es ist mir auch mit Verwunderung aufgefallen, dass man in Griechenland wohl Problemlos an Nazi- und Wehrmachtdevotionalien zu kommen scheint. Ich finde es ja sehr befremdlich, dass man dort in Zeiten der Krise noch Geld für solche Geschmacklosigkeiten aufzubringen gewillt ist... oder dieses Zeug bereits vorher in der Kostümkiste hatte? Das es zu Protesten dieser Qualität gekommen ist muss man allen Seiten vorwerfen, billiger Populismus kommt eben immer an. Schade eigentlich.

  • EB
    Eric Blair

    Was hat die `german Iron Lady` in Athen denn erwartet? Rote Rosen gab es nicht und das Merkel an der Verschärfung der sozialen Lage Mitschuld trägt ist Ihre nähe zur Finanzlobby (Geburtstagsparty für den Ex-Boss Ackermann von der Deutschen Bank im Bundeskanzleramt etwa) und dass eiserne Festhalten an unmenschlichen Sparprogrammen die die Sozialsysteme kollabieren lässt. Den gleichen kühlen Empfang würde Merkel in Rom, Madrid, Lissabon und Dublin ernten und sich langsam fragen was sie für ein Bild von sich ins Ausland überträgt. Hier in Dublin sprechen alle von der `german Iron Lady` in Anlehnung an Margareth Thatchers konservativer Haushaltspolitik der 80`er Jahre

  • JM
    J. Murat

    Na super, vom vielfältigen Protest gegen den Staatsbesuch wird natürlich nur das Bild vom sexistischen Nazikeulenschwinger verbreitet.

    Danke, taz, dass ihr mit einstimmt in großen "Was sind die Griechen doch für wilde Tiere" Kanon.

     

    QUALITÄTSJOURNALISMUS!

  • EJ
    Entschädigung jetzt

    Erstens stehen noch die Milliarden an Reparationszahlungen aus für die von der Besatzung durch die Wehrmacht verursachte Hungersnot mit 600.000 Toten 1941-44 und zweitens scheint der Bundesregierung jedes Verständnis für Lebenslagen, Lebenshaltungskosten der BürgerInnen Europas zu fehlen.

    Verbot unabhängiger Tarifverhandlungen um ein Land zu sanieren? Agenda 2020? ArbeitnehmerInnenrechte in Britain gegen Aktion, wie heute berichtet.

     

    Diese Deutschenfeindliche Rekationen der ansonsten zum Lachen aufgelegten Griechen haben sich die Kapitalisten selbst zu zuschreiben.

     

    siehe auch

    http://uhupardo.wordpress.com/2012/10/09/merkel-besuch-7-000-polizisten-schutzen-athen-gegen-gefahrlichen-gast/

  • JK
    Juergen K.
  • A
    aujau

    Nach der Aggressionsabfuhr werden die Fragen nach Ursachen auf allen Seiten wieder auftauchen:

    Wo soll wirksam und vernünftig gespart werden und was hat es mit dem Unterjubeln der deutschen Umsatzsteuerverluste in die griechische Staatsverschuldung auf sich?

    Wie kriegt man endlich die wirklich Reichen zur Kasse?

    Deshalb sollte man die Hakenkreuze wie auch die christliche Empathie nicht überbewerten.

  • G
    gernod

    Also wegen mir können die Grichen das Merkel behalten

  • VB
    Volker Birk

    Die Imperatorin auf Visite – die griechische Elite steht stramm.

     

    Einsatzkräfte und Scharfschützen halten derweil den Pöbel im Zaum.

     

    So sieht sie aus, die marktkonforme Demokratie. Gewöhnt Euch mal an den Anblick. Es ist die Zukunft Europas.

  • O
    Observer

    Mit Recht gehen die Griechen auf die Straße, wenn Merkel sie besucht. Mit ihrer EURO-Politik, bei der es doch nur darum geht, den Banken und damit den Reichen zu helfen, stürzt sie die griechische Normalbevölkerung immer tiefer ins wirtschaftliche Elend. Gemeinsam mit Merkel sollten die Griechen allerdings auch ihre politischen Führer aus dem Lande jagen, die ebenfalls nur eine Politik zum Nutzen der Banken und der Reichen machen.

  • KB
    Karin Bryant

    Erstaunlich wie schnell die protestierenden Griechen an die Hakenkreuz Fahnen kommen!

  • S
    Synoptiker

    So verhasst waren wir Deutsche noch nie nach 1945! Schuld sind die 10 Prozent Reichen in Deutschland und überall in der EU! Und natürlich Fr. Merkel als deutsche Bundeskanzlerin. Ihre marktradikale Fiskalpolitik führt zur Spaltung Europas, so wie sie auch zur Spaltung unserer Gesellschaft geführt hat.

    Alle Konservativen und Christen, wie Neoliberale in diesem Land müssen wissen, was sie mit ihrer Wahlstimme anrichten! Es wird nicht bei Griechenland bleiben. Der Markt und der totale Wettbewerb tritt in seine letzte Runde ein. Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera!

  • BG
    Bernd Goldammer

    Der Merkel Kurs wird auch für Deutschland böse Folgen haben. Wer soll denn unsere Produkte kaufen, wenn Deutschland einen solchen Sparzwang ausübt? Wenn Banken die Bonität ihrer Kunden nicht prüfen, müssen die Völker dafür herhalten. Das ist der Systemfehler. Und warum müssen EZB- Kredite über Privatbanken ausgereicht werden? Kein Wunder, dass die Geldspiele zu Lasten der Völker immer noch nicht aufgehört haben. Die Banken leihen unser Steuergeld für kaum ein Prozent von der Europäischen Zentralbank aus. Griechenland drücken sie es für 10 Prozent Zinsen aufs Auge. Ich hörte das jetzt griechische Schwangere die Entbindung im staatlichen Krankenhäusern selbst bezahlen müssen. Na das muss man doch schon als Staatsentgleisung sehen, die mit Sauerei wohl am besten beschrieben ist. Die Wohlhabenden werden zur Krisenlösung immer noch nicht zur Kasse gebeten. Das ist keine Griechenlandkrise, hier stellt sich das kapitalistische System von selbst infrage.

  • M
    mark

    immer wieder erschreckend wie sich hier der (internet) Pöbel austobt, Frau Merkel ist mehrheitlich vom deutschen Volk gewählte Bundeskanzlerin, das mag einigen nicht passen, auch ihre Politk mag einigen nicht passen aber Sie macht das wenn man den Umfragen trauen darf, zur großen Zufriedenheit des deutschen Volkes.

     

    Das den Griechen nichts bessers einfällt als diese Frau als Vertreterin Deutschlands, eines auch wenn den meisten hier schwerfällt das zuzugeben, demokratischen Staates als "Schlampe" oder "Tochter Hitlers" zu titulieren ist schon schlimm, das sich der Parteivorsitzende einer angeblich "demokratischen" deutschen Partei auch noch dran beteiligt, schlägt den Fass den Boden aus.

     

    Aber Linke haben sich ja noch nie sonderlich mit Anstand ausgezeichnet.

  • AB
    Anna Blume

    Zuerst einmal: Hakenkreuzfahnen verbrennen finde ich gut!

     

    Aber wie schon angemerkt, die Griechen haben ihr politisches System bzw. Parteien und Politiker jahrelang getragen und nie so richtig in Frage gestellt, erst als es nicht mehr lief, oder auch als das Geld alle war, war der Groll und die Empoerung gross...

     

    Imho einfach fallen lassen das Land, ueber den ESM ist der Rest der EU schon laengst abgesichert, dann koennen die Griechen dauerstreiken wie kleine Kinder, die die Luft anhalten...

  • M
    menschenfreund

    Ich bin sicherlich alles andere als Calamity Angie wohlgesonnen. Dennoch, ein oderntliches Maß an Selbstkritik sollte man sich in Grechenland auferlegen.

    Es ist ein Trauerspiel, nicht „nur“ eine griechische Tragödie. Wahr ist, daß die griechische Regierung alle EU-Staaten aufs übelste belogen und betrogen hat. Es dürfte ebenso wahr sein, daß man sich das mehr oder weniger gern gefallen ließ.

    Zutreffend ist auch, daß die Reichen in Griechenland langjährige Erfahrung im Steuerbetrug haben, so sehr, daß sich bundesdeutsche „Gleichgesinnte“ noch manchen „guten Rat“ dort holen könnten. Die Verarmung des griechischen Staates wurde weiter getrieben, indem sich Teile des Betrugssystems nach unten weiter entwickelten und zum alltäglichen Verfahren wurden, bis hin zur Rente für Verstorbene. Eine überbordende, sinnfreie Bürokratie „verhalf“ Griechenland dazu, nahezu jegliche Weiterentwicklung zu verpassen.

    Das Ergebnis ahnen wir – bekannt ist es vollumfänglich sicher immer noch nicht, zu sehr wird in der griechischen Regierung und den Verwaltungen am widersinnigen „System“ festgehalten.

    Hilfe tut not. Massive Veränderungen in Griechenland ebenso. Bislang manifestieren sie sich – und da gibt es Parallelen auch in Deutschland – darin, daß die Unter- und Mittelschicht für die Misere einstehen müssen, was angesichts der massiven Verarmung von oben zurecht zu Unruhen führt.

    Das widerliche ist, daß viele Presseorgane, sowohl in Griechenland wie in Deutschland, die wahrhaft Betroffenen aufeinander hetzen, was zu Äußerungen führt, die weit von EU-Gemeinschaft und Solidarität entfernt sind. Das ist gedruckte und gesendete Verantwortungslosigkeit. Wo bleibt die massive Kritik, wo sind die adäquaten Äußerungen zu den Krisengewinnlern, oder sind sie alle schon „gekauft“?

  • S
    Speedsta

    Ich glaube ja, dass die Banken Angst haben wir alle könnten merken wie gut es den Griechen ohne Euro

    gehen würde.

     

    Denn das würde ja bedeuten das wir alle ihn nicht brauchen und diesem System nur dienen um den "10%" noch mehr Macht und Kontrolle in zu geben ... und vor allen eins MEHR Geld !

     

    Ist wie eine moderne Sklavenhaltung nur etwas unterschwellig dargestellt.

     

    Verantwortlich dafür ist nicht allein Frau Merkel sondern jeder der den ESM und andere "europäische Befugnisse" einfach durchgewunken hat weil er ihn nicht verstanden hat, sich aber schämt das zuzugeben.

     

    Ist wie mit dem Meldegesetz alle sagen "JAAA"... und

    danach "Um was ging es eigentlich bei der Abstimmung?"

     

    Das Demokratie heutzutage nur noch aus Lobbyismus, Witschaftlichen Interessen und globalen Entscheidungen besteht erschüttert das Wort Demokratie in seinen elementarsten Punkten.

     

    Zitat Wikipedia :

     

    "Demokratie (griechisch Δημοκρατία, von δῆμος [dēmos], „Volk“, und κρατία [kratía], „Herrschaft“, vgl. -kratie; wörtlich: Herrschaft des Volkes) bezeichnet einerseits das Ideal einer durch die Zustimmung der Mehrheit der Bürger und deren Beteiligung legitimierten Regierungsform, der „Volksherrschaft""

     

    Leider ist das keine Demokratie mehr und wenn dann

    eine kapitalistische Minderheitsdemokratie in der wenige ("die mit dem Geld") über viele ("die ohne Geld") entscheiden.

     

    Ich verstehe zumindest die Aufregung schon sehr gut aber der schwarz/gelb/rot/güne Deutsche läuft einfach den Irrlichtern hinterher und glaubt das alles besser wird.

     

    Na dann glaubt mal schön weiter....

  • K
    Kaboom

    von Bachsau

     

    ROTFL, die Hand die sie füttert? Informieren Sie sich mal, WEN die Hand füttert. Die Griechen sinds jedenfalls nicht. Von den fast 200 Mrd € "Hilfen für die Griechen" sind real nicht mal 1% für die Griechen. Der Rest wurde und wird als Hilfe für Banken und Spekulanten verwandt.

     

    Im Übrigen schlage ich vor. Sie selbst kommen versuchsweise mal von heute auf morgen mit 30 oder 40% weniger Einkommen (oder auch Rente) klar. DAS ist es nämlich, was Merkel, die Troika und der IWF den Griechen aufgezwungen haben.

  • A
    andreas

    @von Hans Meyer:

    Das Hauptproblem der Griechen ist nach wie vor, dass Sie die Fehler bei Anderen suchen.

     

    Es soll ja auch Deutsche geben die Ausländern Schuld an ihrem Versagen geben...wie nennen wir diese nochmal ?!

     

    Selbst wenn alle Schulden gestrichen werden sollten, ist der Staat Griechenland PLEITE !

    Und das war er auch schon vor 5 Jahren, das heißt bevor wir es Kriese nannten !

  • P
    Peter

    Der bedingungslose Glaube an Exceltabellen und Mathematik zeigt seine Unfähigkeit.

    Gutes Wirtschaften und Solidarität sieht eindeutig anders aus.

    Erst wurde Griechenland bewusst falsch beraten, dann wurden alle Politiker durch Vudufon abgehört, dann erhängte sich ein Techniker und nun ist das Dilemma groß.

     

    31,5 Milliarden Euro? das ist die ungefähre Summe die die HSH Nord Bank AG, der mit dem Nonnenmacher, deren Geschäftsfeld Seeschifffahrt ist, auch benötigt.

    TUI/Preussag ist mit dem Stadt Touristenterraforming und Gentrifizierung hilfreich.

  • G
    Grieche

    Beim Mohammed-Video hieß es, das sei ein schwerer Fehler gewesen, manche Muslime so zu provozieren. Die Macher hätten zu verantworten, dass Blut fliest.

     

    Was denkt sich Dr. Merkel eigentlich dabei Griechen zu provozieren?!

  • H
    heidi

    @Hans Meyer: das denke ich auch!

  • S
    Sebastian73

    Sind die Proteste dort wirklich so einseitig oder wird über Proteste gegen Streuerhinterziehung, Korruption ect. einfach nur nicht berichtet? Wenn Ersteres stimmt, sollten wir keinen einzigen Cent mehr in dieses Land investieren, denn wenn die Bevölkerung wirklich zu dämlich ist, die Schuld bei den Richtigen, also vor allem im eigenen Land, zu suchen, wird dieses Land im Euro nie gerettet werden können. Im Übrigen bin ich erschrocken darüber, mit was für übler Propaganda die Medien dort die Schuld bei den Falschen suchen. Es ist aber auch erschreckend, dass immer wieder Demonstranten darauf anspringen. Wie können griechische Rentner, denen es dank EU viele Jahre sehr gut ging, es wagen, die EU-Flagge zu verbrennen, wenn aufgrund der Dekadenz des eigenen Landes dieses die Renten nicht mehr bezahlen kann. Im Übrigen halte ich Wirtschaftsprogramme a la Linkspartei für sinnfrei. Die hohe Staatsverschuldung entstand schließlich nicht während der Finanzkrise, sondern bereits während der fetten Jahre. Nötig ist ein Umdenken in diesem Land.

  • S
    Schwrzbär

    anstatt 'aus Arsch' zu kommen, und Anstalten zu machen, ihre Schulden abzubauen, streiken die Griechen seit zwei Jahren ununterbrochen - wen soll das beeindrucken ? Die Regierung hat keine Kohle, und der Rest der EU Bürger (und deren Kinder) hat Bürgschaften für Griechenland in gigantischer Höhe aufgenommen ... und keinerlei Verständnis für Befindlichkeiten der Griechen. Griechische Bürger haften für ihre Regierung - die droht seit zwei Jahren mit Suizid ... und irgendwann sagt der Rest der EU dann: na mach doch !

  • C
    Celsus

    Die wütenden Proteste werden die Kanzlerin nicht gerade überraschen. Es war doch leicht in den griechischen Medien seit langem abzulesen, dass der deutschen Politik auch Schuld daran gegeben wird, wie die griechische Bevölkerung leidet.

     

    Oberflächlich betrachtet ist das wie die Bestätigung der tollen deutschen Wirtschaftskraft, der sozialen Einstellung Deutschlands und der Undankbarkeit von Menschen, die Leistungen erhalten.

     

    Wer etwas tiefer schaut, wird doch entdecken, wo das Geld landen sollte. Die deutsche Regierung hat ausschließlich dafür gesorgt, dass vor allem auch deutsche Milliardäre ihre Exportüberschüsse bezahlt bekommen. Das Geld stammt aus der Mehrwertsteuer und damit überprozentual von armen Leuten.

     

    Ob Griechenland oder Deutschland: Auf beiden Seiten leidet vor allem unter der falschen Politik die arme Bevölkerung. Ist doch kein Wunder, dass die untere deutsche Bevölkerungshälfte nur noch 1 % des Gesamtvermögens in Deutschland besitzt. Der Dank der Reichen auf beiden Seiten sollte an CDU und FDP sowie SPD und Grüne gehen!

  • V
    vic

    Jetzt hat Griechenland wirklich die Krise - Merkel ist da!

    Oder:

    Wenn`s mal nicht läuft, kommt auch noch Merkel.

    Das braucht wirklich niemand.

  • B
    Bachsau

    Die werden sich noch umgucken, wenn Deutschland mal nicht mehr für sie zahlt. Nur dumme beißen die Hand die einen füttert.

  • F
    firehorse

    Nazi-Vergleiche sind unpassend, weil die größten Nazi's in den Rating-Agenturen sitzen und diese letztlich nur die EU im Visier haben.

     

    Ein Witz war allerdings der Spruch von Merkel: "Auch wir mussten schwere Zeiten durchleben und hatten schon über 5 Mio. Arbeitslose"

     

    Die Dame hatte in Mathe wohl eher eine 5 oder 6 oder wie soll man diese Aussage bewerten?

     

    Griechenland hat etwa 11 Mio. Einwohner. Deutschland zur Zeit der damaligen Krise etwa 75 Mio.

  • E
    EHB

    Wenn ich jemandem mit Geld unter die Arme greife, möchte ich auch Sicherheiten, dass es etwas nützt.

    Ob die Sicherheiten bzw. Auflagen, die jetzt vom griechischen Staat verlangt bzw. ihm gemacht werden, wirklich nützen steht auf einem anderen Blatt und ist Ansichtssache. Deswegen kann man niemanden in Grund und Boden verdammen. Auch nicht Frau Merkel, von der ich ansonsten wirklich kein Fan bin.

    Zu den Reaktionen in Griechenland kann man nur auf den alten Spruch " vox populi, vox bovi" verweisen, denn an der griechischen Misere ist nicht Frau Merkel, sondern der griechische Staat und die stinkreiche korrumpierende Oberschicht schuld. Die einfachen Bürger sind wie immer die Dummen.

    Seien wir glücklich, dass wir keine Griechen sind! Und wer weiß schon wirklich, was uns noch bevorsteht, wenn hier weiterhin die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden!

  • HM
    Hans Meyer

    Das Hauptproblem der Griechen ist nach wie vor, dass Sie die Fehler bei Anderen suchen.

  • HL
    Heike Lindenborn

    Gibt es überhaupt christliche Empathie? Wenn ja, hätte es ein 3.Reich nicht geben können.

  • W
    Weinberg

    Aus DDR-Zeiten ist die ehemalige FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda Dr. Angela Merkel an massive Polizeipräsenz gewohnt. Deshalb wird ihr auch der Aufmarsch der Sicherheitskräfte in Athen nicht fremd sein. Vielleicht findet die konservative Griechen-Regierung noch genügend „Jubelperser“ für den heutigen Besuch.

     

    Erinnert sei an den DDR-Besuch von Helmut Schmidt. Damals hatte Erich Honecker jede Menge „Jubelperser“ in Form von Stasi und FDJ bei dem Besuch von Schmidt in Güstrow aufgeboten. Das muss doch auch von Samaras u. Co. zu schaffen sein!

  • IN
    Ihr NameGMNW

    Hoffentlich hat Frau Merkel auch die griechisch stämmigen "Doktoranten" der FDP wie Herrn Schatzimakai, Frau Mathiopoulos samt Frau Koch Merin als Zugabe auf ihrer Reise nach Athen mitgenommen. Alle drei könnten auf unbestimmte Zeit in Griechenland mit ihrer "europäischen Kompetenz"als Entwicklungshelfer bleiben. Die ganze Problematik /Thematik eignet sich auch vorzüglich für eine eigenständige Promotion!

  • T
    Teermaschine

    @) Realist

     

    Was schwafelst Du hier? - Als ob der wirklich vermögende Geldadel seinen Sparstrumpf in Bankpapiere investieren würde. Die Quandts dieser Welt investieren ihre Kohle bestimmt nicht in Schatzbriefe und Schuldverschreibungen, sondern in Produktionsmittel, Rohstoffe und Grund und Boden.

    Zu einem nicht unerheblichen Teil verstecken sich hinter den Verbindlichkeiten die Alterssicherungen unzähliger Selbständiger und Versicherungsnehmer, die i.d.R. konservativ in Staatspapiere investieren ließen.

    Da wird hier von mangelnder Empathie gefaselt, als ob es um Angies persönliches Sparbuch ginge. Die Menschen haben in griechische Staatsanleihen investiert, weil Griechenland sich mit dem Beitritt zum Euro zu den Stabilitätskriterien bekannt hat. Ergo konnte der Investor wenigstens davon ausgehen, dass er sein ohnehin gering verzinstes Geld zurückbekommt.

    So freizügig wie linke Spitzenpolitiker mit dem Geld anderer Leute um sich schmeißen kann nur, wer über eine Deluxe-Altersvorsorge als Mandatsträger oder Beamter verfügt. Alle anderen, auch die Lebensversicherte und Riester-Sparerin, hängt längst mit am Seil.

  • R
    Rainer

    @Marc

    "Wer ist Bernd Riexinger? Habe ich was verpasst?"

     

     

    Nein ,Sie haben bestimmt nichts verpasst, Marc.

    Immer schön bei der nächsten Wahl das Kreuzchen bei

    Merkel machen,denn das passt schon für Leute wie Sie.

    Augen zu und durch!Motto: Nach mir die Sinflut!

    Ich bin froh das es solche Leute mit Rückrad noch gibt

    wie Herr Rixinger, in dieser korrupten Republik.

    Gruß

  • FP
    Frank Poschau

    Frank Poschau

     

    www.frank-poschau.jimdo.com

     

     

    Leserbrief

    Liebe Griechen,

    wir deutsche Arbeiter haben auch kein Mitspracherecht in Fragen des Euros und billigen auch nicht die Art und Weise,

    wie Ihr Land und Souverän aus blutet. Ihr Land ist schön und hat auch uns Deutsche schöne Urlaube beschert, Ihre Gastfreundschaft

    ist legendär. Bitte suchen Sie die Schuldigen im Kapital, bei den 10% der Menschen, die die Welt beherrschen und wie auch Sie

    gegeneinander aufwiegeln. Wenn Sie Frau Merkel als Diktatorin sehen, sehen Sie klar, ihr in Deutschland sind die Menschen nur noch nicht

    auf die Straße gegangen, weil diese mit fiktiven Werten gefüttert werden. Unsere Politiker sind in wirtschaftsorientierten Parteien gefangen,

    die sich und die Bevölkerung den Lobbyisten, den Kapital überlassen.

    Ich bitte Euch zusammen zu halten, versucht eine Struktur aufzubauen, die Euch nicht in die totale Abhängigkeit der Euro-Irren bringt.

    Auch Griechen haben ihr Land verraten, in dem große Geldmengen aus Euch ausgesaugt wurden, kein Sinn für Eure Gemeinschaft haben.

    Der Euro ist eine Totgeburt, weil Gleichheit in Verbindung mit verschiedenen Kulturen, Glauben, politischen Gegebenheiten sich nicht

    unter dem Deckmantel einer Euro-Volkswirtschaft stecken lässt.

    Euer schönes Land war vor der Krise schön und wird nach der Krise schön sein, wenn Ihr Euch nicht von dem ausländisches Kapital aufkaufen lasst.

     

    „Vergleicht man die Wirtschaft mit einem guten Wein, bringt es keinen langfristigen Vorteil, diesen des Wachstums wegen, mit „Wasser“ zu strecken“

    Frank Poschau

    14.08.11

  • M
    Marc

    Wer ist Bernd Riexinger? Habe ich was verpasst?

  • AR
    Antoninus R.

    @coolray:

    Die thearetische Begründung dazu?

    Dies gebietet Merkels chrastliche Empithie.

  • R
    Realist

    Ein Blick in unsere Zukunft. Die Vorbereitungen wurden schon getroffen: Bundeswehr Einsätze im Innern etc. Unsere Beamten der Polizei stehen sowieso immer mit Wasserwerfer und Schlagstock bereit, alle Befehle des Dienstherren mit vorauseilendem Gehorsam auszuführen.

     

    Hauptsache die Milliarden der Reichen werden gerettet!

  • C
    coolray

    Merkels christliche Empathie..diese überschrift halte ich für irreführend...denn von Empathie ist bei dieser Frau nun wirklich nix zu spüren..denn Empathie bedeutet ..das man sich in die Lage anderer hineinversetzen kann..und das kann diese Frau nicht..denn wer so tut als gäbe es keine Armen in Deutschland..und als ob prekäre Beschäftung erstrebenswert...der oder die können es auch nicht ansatzweißeVerstehen wie sih die Griechen fühlen..