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Archiv-Artikel

Prostitutionsgesetz Freier ins Gefängnis

Prostituierte sind doppelt ausgenutzt: Sie machen einen der unangenehmsten Jobs und haben die wenigsten Rechte. Und selbst diese sollen ihnen jetzt genommen werden: Wenn die Schwarz-Gelben das Prostitutionsgesetz wieder kippen, stehen sie wieder mit Arbeit, aber ohne Rente da.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Dabei ist aber auch wahr: Prostitution ist Arbeit, harte Arbeit. Prostitution ist kein Beruf, sondern eine Notlösung, die oft mit Gewalt, Zwang und Unglück verbunden ist. Warum rühmten sich sonst Männer am Stammtisch, schon einmal im Puff gewesen zu sein – für die eigene Tochter oder Freundin käme diese Arbeit aber nie in Frage? Frauenrechtlerinnen gehen davon aus, dass bis zu 80 Prozent der Huren aus anderen Ländern stammen und oft unter Zwang ins Bordell geschafft wurden.

Für die Konservativen steht allerdings nicht das Wohl der tausenden von Frauen im Mittelpunkt, die auf der Straße und im Bordell anschaffen: Sie frönen nur weiter ihrer Doppelmoral, wollen lieber in dunklen Ecken die anonymen Dienste aufsuchen. Bei größeren Politikerfesten, der kommenden Weltmeisterschaft, selbst beim Weltjugendtag kaufen sie zu hunderten die Dienste der Frauen. Nur schützen wollen sie sie nicht. Die CDU muss sich entscheiden: Entweder Huren sind in Zukunft versichert, gleichwertig angesehen und erhalten Rente. Oder ihre Arbeit wird illegal – und damit müssten alle Freier mit einem Fuß im Gefängnis stehen.