: Prostitution und Lust? Lust für wen?
betr.: „Allianz der Heuchler. Nach Protesten von Klerus und ‚Emma‘ darf ein schwul-lesbisches Kulturfestival nicht im Puff stattfinden“, taz vom 7. 5. 07
Wie trefflich lässt sich doch vom anderen Ufer aus die Prostitution verteidigen. Hätten Sie sich ein wenig in die einschlägigen Emma-Artikel eingelesen, dann wüssten Sie, dass Prostitution herzlich wenig mit Lust zu tun hat, aber sehr viel mit kaputten Psychen, Missbrauchsopfern auf der einen und Machtgelüsten auf der anderen Seite.
Die Behauptung, Feministinnen seien dabei von „Angst vor Sexuellem überhaupt“ getrieben, ist ein wahres Totschlagargument. Schließlich haben die Feministinnen einen erheblichen Anteil daran, dass Sexualität öffentlich debattiert wird. Übrigens: nicht alles, was als Ware nachgefragt wird, muss unbedingt auch angeboten werden. Und: Ich kann mit „Pascha“ als dem kleineren Übel leben, aber dort hineingehen, um eine Ausstellung anzusehen, das würde ich nicht tun.
Es wundert mich übrigens, dass Sie als Journalist Lea Ackermann nicht kennen. Sie hat nicht irgendeinen Hilfsverein für irgendwelche Frauen in Not gegründet, sondern „Solwodi“, der sich um ausländische Frauen und Mädchen kümmert, die Opfer von Gewalt, Menschenhandel und Zwangsprostitution geworden sind. Dafür hat sie auch schon Auszeichnungen erhalten.
CHRISTIANE RATTINGER, Offenburg