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Prominenz am Wannsee

Eine Fernseh-Gala über Vernichtung und Verdrängung, Schuld und Heuchel mit Katja Ebstein, Hape Kerkeling und Wolfgang Pohrt aus der Wannseevilla hatte Sonnabend Premiere im Schauspielhaus. Rainald Goetz' „Festung“ in der Regie von Wilfried Minks bringt Dutzende von Prominenten (Philosophen, Journalisten, Politiker, Showgrößen usf.) mit verschlüsselten Reden über die Vernichtung des europäischen Judentums auf die Bühne. Im zweiten Teil der „Festungs“-Trilogie, die am Schauspielhaus vollständig aufgeführt wird, werden Fernsehbilder und -personen mit Texten kombiniert, die mal zynisch, mal nachdenklich, mal selbstentlarvend über den seelischen Verdrängungszustand der Deutschen reden. Die zweistündige Sprach- und Bilderattacke entfacht Goetz' moralischen Haß zu einem grotesken Dauerfeuer. Minks rahmt dessen Kritik an der deutschen Bearbeitung des Holocaust und seine Suche nach der Macht des Nicht-Gesagten mit vielen Einzelbildern, ohne eine wirklich schlüssige Gesamtkonzeption zu finden. Ausführliche Kritik im überregionalen Teil.

Foto: Markus Scholz

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