"Problemtier" in Nordostdeutschland: Wolf tötet ganze Schafsherde
Schon der fünfte Wolfs-Vorfall in der Gegend um Wittstock/Dosse. Dieses Mal riss er 15 Schafe. Betroffene Tierhalter fordern nun, das "Problemtier" umzusiedeln – zum Beispiel in einen Zoo.

Wolf, aufgenommen im Natur- und Umweltpark Güstrow. Bild: dpa
KIEVE/WITTSTOCK dpa | In der Grenzregion von Brandenburg zu Mecklenburg hat wieder ein Wolf zugeschlagen. "Bei mir wurden alle 15 Schafe in einem Gatter gerissen", sagte der Züchter Horst Meyer am Mittwoch in Kieve (Müritzkreis). Er habe die Attacke am Dienstagmorgen bemerkt, betroffen waren auch viele trächtige Schafe.
Das Schweriner Umweltministerium bestätigte den Fall am Mittwoch. Eine Wolfsexpertin habe die Risse an den getöteten und den schwerverletzten Tieren begutachtet und entsprechende Spuren – sogenannten Trittsiegel – gefunden. Es wäre der fünfte Fall mit einem Wolf seit Mitte 2010 in der Region um Wittstock und Röbel.
Betroffene Tierhalter vermuten einen bestimmten Wolf hinter den Vorfällen. Es soll jenes Raubtier sein, das seit Jahren in der Kyritz-Ruppiner Heide lebt. Sie fordern, dass der Wolf als "Problemtier" eingestuft, mittels einer Falle gefangen und in weniger besiedelten Gebieten oder einem Zoo ausgesetzt wird.
Diese Regelung sei auch mit dem verabredeten Wolfsmanagementplan möglich. An diesem Donnerstag haben das Brandenburger Umweltministerium und die Stadt Wittstock zu einer Informationsveranstaltung über den Umgang mit dem Wolf eingeladen.
Die toten Tiere in Kieve sollen am Donnerstag entsorgt werden, sagte Meyer. Er habe nur noch sechs Schafe, die in einem anderen Gatter standen. Das vom Wolf attackierte Gehege war mit einem 90 Zentimeter hohen Elektro-Netzzaun gesichert, den die Schafe beim Flüchten niederrissen. Bisher wurden in der Region drei Damwildgehege und vor knapp zwei Wochen eine Rentierherde im wenige Kilometer entfernten Schwarz im Müritzkreis überfallen.
Leser*innenkommentare
Rotkäppchen
Gast
Der Mensch verlangt, daß sich der Wolf ihm anpaßt, warum kann sich der Mensch nicht dem Wolf anpassen ?? Zum Mond fliegen scheint einfacher zu sein, aber mit der Natur im Einklang zu leben, schafft der Mensch nicht mehr - ein trauriges Bild
Marv
Gast
Dass er gleich 15 Schafe tötet, ist gar nicht ungewöhnlich leider und daduech bedingt, dass die Tiere sich hektisch bewegen, aber nicht wirklich weglaufen können. Das löst diesen Reflex aus, ähnlich wie beim Marder im Hühnerstall, der auch solange zubeißt, bis sich nichts mehr regt.
Wie wäre es, das Tier zu vergrämen? Stärkere Stromdrähte, notfalls vielleicht auch Nachtwachen und Gummigeschosse (tun weh, verletzen aber nicht ernsthaft)? Irgendwie scheint er sich sonst wirklich an den McSchaf zu gewöhnen, und das schafft mehr Gegner als Freunde.
vom Dorfe
Gast
Das ist wie mit dem Fuchs im Hühnerstall: solange leicht jagdbare Tiere zur Verfügung stehen, läuft im Kopf des Wolfes das Jagd-Programm ab. Erfolgreich fliehen will gelernt sein, da hatten die zugegebenermaßen bedauernswerten Schafe wohl keine Chance.
Ob sich aufwändiger Schutz für eine so kleine Herde lohnt, ist eine andere Frage, zumal, wenn sie immer wieder auf eine neue Weidefläche getrieben werden (was teuren Zaunbau unmöglich macht). Herdenschutzhunde oder Rund-um-die-Uhr- Bewachung machen vermutlich erst bei großen Herden wirklich Sinn.
Der Schock, so viele Tiere in einer Nacht zu verlieren ist schon heftig genug, für mich ist es daher völlig in Ordnung, wenn Schaf-,Ren-und Damwildhalter Schadenersatz vom Staat erhalten; besser kann man das Geld nicht investieren, um für Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen.
Arno
Gast
Klingt ja echt schlimm.
Mich würde mal interessieren wie gross die Schäden durch wildernde (und unkontrolliert freilaufende) Hunde sind.
Vor nicht allzu langer Zeit hat bei uns in der Nähe ein Schäferhundepäärchen sämtliche Ziegen des Nachbarn ins Jenseits befördert. Überführt durch Trittsiegel und den frischgewaschenen Zustand der Hunde.
Alles nur Panikmache.
Bruno( nicht Problem Bär)
Gast
Ja,ja der böse,böse Wolf. Solch ein Problemwolf hatte ja auch schon dem zart lieblichen Rotkäppchen übelst zugesetzt.
Also ich sehe da nur Problemhirten die ihre Herden nicht ausreichend gesichert haben.
Ein Wolf überwindet locker 2 Meter Hohe Zäune und benötigt auch Untenherum Schutz durch ausreichend tief ins Erdreich eingelassenes Blech oder auch Senkrecht gestellte Steinplatten damit ein mögliches Durch graben verhindert wird.
Ach ja noch was zum Zaun, der sollte Richtung Himmel ein Dach bilden. So haben dann die lieben Kuschelligen Schäfchen weiterhin ihren Sternen-blick und der böse,ach so böse Wolf das Nachsehen.
Doc Mison
Gast
Wenn solche Tiere im selben Raum leben wie Menschen, muss man sich anpassen. Es geht dann einfach nicht mehr, Herden ohne Hüter, Hund oder nachts alleine auf der Weide zu lassen. Aber so lange bei Wildriss die Entstanden kosten vom Steuerzahler bezahlt werden, werden die Bauern einen Teufel tun, etwas gegen den Wolf zu unternehmen oder sich mit ihm zu arangieren.(Ausser das einfangen oder abknallen). Könnte ja Geld kosten...
und wenn man wollen würde...
Rotkäpchen
Gast
"Wolfsvorfall", ein Fall für den Wolfskommissar oder was? "Problemwolf" - hört sich nach "Problembär" an. Bruno ist Schuld. Mir Neu, daß Wölfe einfach so, aus reiner Mordlust, andere Tiere töten. Oder wie ist es möglich, das ein Wolf 15 Beutetiere tötet, ohne daß er eine Tiefkühltruhe besitzt...? Oder hat er eine so große Wolfsfamilie, die er versorgen muß?
schafimwolfspelz
Gast
Bitte mal an den Freistaat Bayern oder direkt an Herrn Stoibär wenden, die kennen sich mit Problembären aus, für die sind Wölfe nur ein kleines Problem.
Querulant
Gast
@emil
klingt für mich eher nach einem Raubüberfall. "über Rentiere hergefallen" klänge eher nach einem triebgesteuerten Wolf...
Aber: Gibt es jetzt nach dem Problem- bzw. Schadbär auch den Problemwolf? Wenn dem so ist, darf ich auch bald Problemmenschen zum Abschuss anmelden? Kenne da ein paar...
Grimm
Gast
... und die Grossmutter hat er auch noch gefressen..
Marcus
Gast
Es ist recht seltsam von einen Wolf zu hören der 15 Schalffe reist und somit schon zur Föllerei neigt. Etwas im Tierreich eher seltenes.
Davon abgesehen möchte ich zugerne den Bericht sehen wenn der dann im zoo ausgesetzt wird. Hoffentlich sind die Zoobesucher schneller als die Schafe.
emil
Gast
überfallen hört sich nicht nach einem triebgesteuerten wolf an?!