Pro7-Serie „Touch“: Hacker der Realität
Mit der Serie „Touch“ entführt Pro7 ab Sonntag Vernunftsmenschen in die Überwelt – im Fernsehen nennt man das Mystery. Und Kiefer Sutherland spielt wieder Serie.
Als Gott starb, ließ er den Menschen in der Wüste der reinen Vernunft zurück. Um nicht zu verdursten, schlug dieser Wasserlöcher in den Sand und schuf ein Genre namens Mystery. ProSieben schenkt ab Sonntag (23.40 Uhr) wieder Übernatürliches aus. „Touch“ heißt die neue Serie aus den USA. Jesus ist auch dabei.
Er hat jedenfalls etwas von einem Messias, der autistische Jake Bohm (David Mazouz), der in die Zukunft schauen kann. Der Elfjährige sieht die Welt, wie sie wirklich ist – als ein großes Netz, das Menschen, die ein bestimmtes Schicksal teilen, verbindet.
Sein Vater Martin (Kiefer Sutherland) kapiert das lange nicht. Er erzieht den Jungen seit dem Tod der Mutter vor zehn Jahren beim Attentat auf das World Trade Center allein. Ein Wissenschaftler klärt ihn auf. Auch darüber, dass es Martins Schicksal sei, fürderhin dem Jungen zu folgen und im Zweifelsfall die Welt zu retten.
Nachdem Kiefer Sutherland in „24“ als harter Agent Jack Bauer die USA ständig vor dem Bösen bewahren musste, indem er selbst Böses tat, darf es dieses Mal etwas sanfter sein. Der Plot lässt sich genretypisch an, das Ergebnis ist trotzdem spannend.
Und erhellend, wenn erkennbar wird, was die Hexen oder Außerirdischen früherer Mystery-Serien ersetzt – der Computer. Jake kommuniziert über Smartphones mit der Außenwelt, codiert seine Botschaften in Zahlenreihen, die an binären Code gemahnen.
Damit spiegelt „Touch“ das Überweltliche, welches Computern und denen, die sie handhaben können, heute in den Augen vieler innewohnt, weil sich Elektronisches und Digitales zu etwas äußerst Komplexem verwoben haben, das viele Laien nicht mehr verstehen. Jede ausreichend fortgeschrittene Technik sei von Magie nicht zu unterscheiden, sagte einst der Science-Autor Arthur C. Clarke. In diesem Sinne ist Jake ein Magier, ein Hacker der Realität.
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