piwik no script img

Privathochschule kämpft um ihr ImageEhrbare Kaufleute von der Eliteuni

Die European Business School Oestrich-Winkel bildet begehrte Nachwuchskräfte aus. Nun bangt die Privatuni um ihren Ruf. Der Rektor musste wegen Betrügereien gehen.

Die deutschen Unis und ihre Sozialprojekte: Das Ressort "Studenten helfen Studenten" der Oestrich-Winkel-Privathochschule blutet aus. Bild: ap

OESTRICH-WINKEL taz | Vorbei an den Weinbergen des Rheingaus rast ein schwarzer Golf 5, am Steuer Julia, 20, "Mein Vater ist auf hundertachtzig!", ruft sie Johanna und Olivia auf der Rückbank zu. Die drei sind "Ebsler", Studentinnen an der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel bei Wiesbaden. In Hochschul-Ranglisten liegt das Institut regelmäßig vorn, die Absolventen sind begehrte Nachwuchskräfte für die Führungsetagen.

Das Ziel heute Abend ist das Kempinski im Nachbarort - auf ein Glas Riesling. Eigentlich wollte Lydia auch mitkommen, die aber liegt flach. "Burn-out" vermutet Johanna. "Beim Skiurlaub in St. Moritz erkältet", hat dagegen Julia gehört.

Sie haben andere Sorgen. Es ist ein Tag im Februar, die Zeitungen berichten über nebulöse Geschäfte ihres Schulleiters Christopher Jahns. Er soll Hochschulgelder in Höhe von 180.000 Euro privaten Firmen zugeschoben haben, an denen er selbst beteiligt ist. Die hessische Justiz ermittelt. "Unsere Eltern sollen endlich erfahren, was los ist", sagt Julia im warmen Licht der Weinstube.

Mehr Schein als Sein

Viel Wirbel an der renommierten Privatuni, die sich seit Jahren um ein sauberes Image bemüht. In einem Imagevideo der Hochschule spricht Jahns davon, "dass man ehrbare Kaufleute" ausbilde, Manager mit Anstand und Moral. Auf dem Lehrplan stehen Seminare wie "Business Ethics", in dem die Studenten über Individuen und Institutionen diskutieren; im Fach "Sustainability" lernen sie Konzepte wie "Cradle to Cradle": Recyclingkreislauf ohne Abfallprodukte.

Die EBS bastelt auch an einem Eid für Unternehmer. Ab dem Sommer 2011 sollen Studenten bei der Zeugnisübergabe feierlich geloben können, der Korruption zu entsagen, die Umwelt zu schützen und dem Allgemeinwohl zu dienen. Der Schwur basiert auf dem "Global Business Oath", präsentiert 2010 auf dem Davoser Weltwirtschaftsforum.

Die Studenten ticken anders. "Ich lasse mir den Eid nicht einfach aufdrücken, nur damit es nach außen gut aussieht", sagt Julia. "Vielleicht lässt mein Job das gar nicht zu."

Sie zieht es in die Autobranche, "als kleines Mädchen wollte ich Chefin von Porsche werden", erzählt sie. Julia lebt allein auf 60 Quadratmetern - endlich nach all den Jahren im Internat. "Find erst mal so eine Wohnung", sagt sie. Ihre Eltern haben versprochen, die Miete weiterzuzahlen, wenn sie ins Auslandssemester geht.

Mensaschnitzel unter Plastikkronleuchtern

Mit viel Grün und steinernen Pfaden soll der Campus der European Business School an Harvard erinnern. Wie dort ist manches Kulisse: Der als "Schloss" betitelte Bau ist ein umgebautes Weinlager, der efeuumrankte Turm kein mittelalterliches Zeugnis, sondern eine Kunstruine aus dem 18. Jahrhundert. Das Mensaschnitzel verspeist man unter Plastikkronleuchtern. Echt Beton ist das Kiep-Center, benannt nach dem ehemaligen Präsidenten der European Business School, Walter Leisler Kiep, der als CDU-Schatzmeister in die Schwarzgeldaffäre seiner Partei verwickelt war.

Julia kommt gerade aus Finanzrecht. Philosophie am Nachmittag will sie sich sparen. "Laberfach", nennt sie das, könne man "wegoptimieren". Im Schlepptau ihr Mitstudent Tilman. Er will Banker werden, Value Investing, Assetmanagement und solche Sachen. "Für Börse und Finanzen habe ich mich schon immer interessiert." Tilman ist 19. Er berichtet von seinem eigenen Fonds. Zwanzig Kommilitonen machen mit. "Toll, dass so viele ihre Freizeit opfern", sagt Tilman. Jeder hat zwischen 500 und 1.000 Euro eingezahlt. "Es geht nicht um Fiktives, sondern um das eigene Geld", erklärt er, "das ist der Motivationsfaktor für alle, immer aktiv dabeizubleiben."

Finanzmärkte, die begeistern

Aber auch sozialer Einsatz außerhalb des Unterrichts gehört zur Philosophie der Uni: Jeder muss in einer der 22 studentischen Initiativen mitmachen, Ressorts genannt. Im Ressort Invest, das Tilman leitet, tauschen sich jeden Montag fünfzig Kommilitonen über das Geschehen an den Finanzmärkten aus. Ebenfalls begehrt ist das Ressort "EBS-Symposium", die Studenten organisieren den alljährlichen Wirtschaftskongress auf dem Campus. Letztens schlug einer einen Redner aus der Ökobranche vor, Solar World. Der Student wurde ausgelacht. Als er beim nächsten Treffen wieder damit anfing, hörte keiner mehr zu. "Der ist unten durch", berichtet ein Kommilitone.

Dem Ressort "Studenten helfen" mangelt es an Teilnehmern, 17 Leute sind dabei, "davon die meisten leider nur auf dem Papier", klagt die Ressortleiterin. Zwei, drei geben Hauptschülern Nachhilfe, ein paar andere helfen im örtlichen Behindertenheim der Lebenshilfe.

Der Heimleiter, Herr Hörnis, ist zwiegespalten. "Manche kamen zweimal und nie wieder", sagt er. "Wie ein Kind, dem man zu Weihnachten einen Hund schenkt. Anfangs ist alles aufregend und nach ein paar Tagen muss Mutti Gassi gehen."

Giulia, 20, kommt seit November regelmäßig ins Heim. Heute zu Fuß, ihr Fahrrad ist hinüber. Sie stammt aus Empoli und strahlt wie die toskanische Sonne. "In der Uni mache ich schon genug mit Zahlen", sagt Giulia, "meine Freizeit verbringe ich lieber hier."

Am Eingang wartet Max, wie sie im zweiten Semester. Auch er meldete sich freiwillig für die Hilfe im Heim, bereits als Zivi hatte er sich um Behinderte gekümmert.

"Ach, die EBS-Studenten!", ruft ein Heimbewohner mit Downsyndrom. "Hallo Tim, wie geht's?", sagt Max und lächelt schüchtern. Schwer, sich den 21-Jährigen im Kapuzenpulli und mit den Händen in den Hosentaschen als arrivierten Anzugträger vorzustellen. Er will sowieso lieber Journalist werden. "Die Medienbranche ist unsicher, da ist BWL eine gute Grundlage", sagt er. Auch Giulia hat andere Pläne als die meisten ihrer Kommilitonen. Karriere in der Bank oder einer Beraterfirma? "Bloß nicht", sagt sie und klingt fast beleidigt. Im Sommer will sie erst einmal ein Praktikum bei der Lebenshilfe machen.

Nichts als gute Vorsätze

Die beiden werden im ersten Stock erwartet. Heimbewohner Matthias hat sich extra eine Krawatte umgebunden, sie üben Rechnen mit Spielgeld. Was besser sei, Münzen oder Scheine, fragt sie. "Scheine", antwortet Matthias, "hab' sogar zwei im Portemonnaie." "Das ist gut, ich habe keine", sagt Giulia. Sie erzählt, dass ihre Eltern lange für das Studium der Tochter gespart haben. Inzwischen hat Matthias die Zahlen eins bis zwanzig fehlerfrei auf Papier geschrieben. "Hast wohl heimlich trainiert, du kannst es besser als letztes Mal", sagt Giulia. Matthias grinst.

Zwei Elitestudenten, die Gutes tun - die PR-Abteilung der Uni wäre sicher stolz auf sie. Max sieht das kritisch: "Ich glaube, das Ethikimage der EBS dient vor allem der Außendarstellung." Seine Uni solle die guten Vorsätze nicht zu groß schreiben, sagt er, "wenn dann was passiert, steht sie blöd da."

Eine, die die Fahne mit den guten Vorsätzen hochhält, ist die Leiterin des hochschuleigenen Centre of Responsible Economy, Maria Quiros. Sie sagt: "Wir wollen, dass die jungen Leute nach links und rechts blicken."

Viel Geld für gute Jobaussichten

Schneller durchgesickert ist, dass heute Abend eine Party steigt. Vor der Tür stapeln sich Segelschuhe, am Eingang lehnt ein 23-Jähriger mit Jackett und Föhnfrisur, er stellt sich als Mitglied der Jungen Union vor. Der Wegfall der Studiengebühren in seinem Heimatland Nordrhein-Westfalen sei "eine Schande", spricht er, "was sage ich dem Arbeiter, der für seinen Meister kräftig zahlen muss?" Er verschweigt nicht, dass sein Vater die Studiengebühr überweist. 5.490 Euro pro Semester. "Ich habe eben Glück", sagt er.

Fragt man die Elitestudenten, warum sie in Oestrich-Winkel studieren, antworten die meisten: "intensive Betreuung", "Top-Kontakte in die Wirtschaft". Sie lockt die Aussicht auf Führungsposten, der Blick ist eher nach vorn gerichtet als nach links oder rechts.

Ehrenamtliche Tätigkeiten

"In den Ethikvorlesungen haben die zugehört, die ohnehin dafür offen waren, die anderen haben sich gelangweilt", sagt Anja Thiessen, die 2007 ihren Abschluss gemacht hat und heute 27 ist, über ihre Zeit an der EBS. Sie musste Hilfsbereitschaft nicht erst lernen. Schon vor dem Studium arbeitete sie ehrenamtlich bei der Arche, verbrachte ein freiwilliges Jahr in Aufbauprojekten am Mississippi.

"Man braucht Geld, um helfen zu können", habe sie dort gelernt. Also ging sie nach Oestrich-Winkel. Noch im Studium gründete sie Social Footprint, eine Vermittlungsagentur für Freiwilligenarbeit. Ihr Sozialunternehmen ist kein Selbstläufer; im ersten Jahr erhielt sie Gründerzuschuss, jetzt hat sie einen Kredit aufgenommen. "Ich kann noch nicht davon leben", sagt sie. Geldsorgen kennen nur wenige unter den EBS-Abgängern, die Einstiegsgehälter in der Finanzwirtschaft liegen bei 50.000 Euro aufwärts.

Über das Ehemaligennetzwerk der Hochschule ließ sich kein Nachwuchsbanker finden, der erzählen wollte, ob er im Job nach ethischen Prinzipien handeln kann. Einer der angefragten Absolventen ließ ausrichten, er wolle seine Branche nicht in Misskredit bringen. Keine persönlichen Konsequenzen riskieren.

Transparenz soll einer der entscheidenden Inhalte des Managereids der Business School sein. Präsident Jahns hat den Business Oath bereits geleistet. Seiner Glaubwürdigkeit im Zusammenhang mit dem Untreuevorwurf hat das Ehrenwort offenbar nicht genutzt. Gerade beschloss der Aufsichtsrat der kleinen privaten Hochschule, sich von Schulleiter Jahns zu trennen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

12 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • TU
    The User

    An alle, die meinen, das hinge nicht vom Geldbeutel der Eltern ab wegen Stipendien u.ä.: Unfug, es hängt natürlich davon ab, nur weil es wohl ein paar gute Leute gibt, die da auch so studieren können, werden solche Gebühren sicherlich nicht aufhören für deutliche Tendenzen zu den gut Betuchten zu führen.

     

    Und zum Neid: Ich beneide niemanden, der dort studiert, ich bin froh über jede weltfremde Lehrveranstaltung, die sich nicht nach den Maßstäben irgendeiner Wirtschaft richtet, und an irgendwelchen versprochenen Führungspositionen habe ich auch kein Interesse.

  • MT
    Miaowara Tomokato

    @Susi

    "Du hast mit deinem Studium nur wertloses Bildungskapital angehäuft, EBSler erwerben hingegen wichtiges kulturelles Kapital."

     

    Sag ich doch: Scheisse studiert! Dass ich die Zeichen der Zeit nicht erkannt habe, ist allein meine Schuld. Wenn ich die Kohle für die EBS-Studiengebühren hätte, würde ich mir auch das grösste Stück vom Kuchen greifen und auf den Rest scheissen. Für meine Misere kann ich den Businesskaspern von der EBS wohl schlecht die Schuld geben, oder? Nachdem meine Bewerbung fürs Ref aufgrund meiner miserabelen Sehleistung (geil, der Bürokratenscheiss, was!?) nun auch noch gescheitert ist, werde ich, neben der Billigmaloche, an der Fernuni noch mindestens nen Bachelor BWL hinlegen und mich selbstständig machen.

    Zu diesem Schritt war aber erstmal die (sehr späte) Einsicht nötig, dass man die letzten 5 Jahre schlichtweg vergeudet hat. Und diesen Frust kann und will ich nicht auf Leuten abladen, die einfach mehr Glück ( und auch ein wenig mehr Verstand) im Leben gehabt haben, als ich!

  • SS
    Susi Sorglos

    @ Miaowara Tomokato:

     

    Schon mal analytischer darüber nachgedacht, warum EBSler nen Job kriegen und Du nicht? Die Lehrqualität kann‘s ja wohl nicht sein, wie dem Kommentar des GEW-Mannes zu entnehmen ist. Was aber dann? Weil Arbeitgeber wissen, daß sie dort ihnen ähnliche Gesinnungsgenossen finden! Wenn Du und Deinesgleichen massenhaft diese Alete-Schulen stürmen würden, dann täten sie die Preise so hoch schrauben, daß Ihr weiterhin draußenbleiben müßt.

     

    Es geht bei diesen »Schulen« nicht um Bildung, sondern um das Verfeinern eines gewissen Habitus, der von weitem schon signalisiert, daß man/frau zum geschlossenen Kreis der Herrschaftswürdigen zählt: »Bildungskapital besitzt auf manchen Märkten – vor allem auf dem heute alles dominierenden Markt der Wirtschaft – einen nur geringen Preis. Weiß man nicht, es richtig zu vermitteln – eine Kompetenz, die direkt aus dem inkorporierten kulturellen Kapital hervorgeht, hat man keine Chance auf diesen dominanten Märkten.« [1]

     

    Du hast mit deinem Studium nur wertloses Bildungskapital angehäuft, EBSler erwerben hingegen wichtiges kulturelles Kapital. Und weil BWL eh nur eine Religion mit verschiedenen Glaubensrichtungen und keine Wissenschaft ist, ist die fehlende EQUIS-Akkreditierung eigentlich bedeutungslos - schließlich sollen die Absolventen HERRSCHEN und keine Brücken bauen.

     

    Analysiert hat diese subtile Mechanik übrigens der französische Soziologe Pierre Bourdieu schon 1979 in »Die feinen Unterschiede, Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft« [2], worin er die kulturellen Abgrenzungsmechanismen zwischen den gesellschaftlichen Schichten beschreibt.

     

    [1] http://home.arcor.de/tobiaskrotz/distinction.pdf

    [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Die_feinen_Unterschiede

  • S
    Samuel

    Als das wäre weit unter meinem Niveau, nur auf eine Schule zu gehen und dafür auch noch Geld zu bezahlen. Studiert wird an einer echten Universität, Schulzeit war vorher.

  • MT
    Miaowara Tomokato

    Ich bin in Freiburg auf die Uni gegangen und kann mir mit meinem Diplom (Forstwissenschaft) nicht mal den A**** abwischen, weil dass Papier so scharfkantig ist. Hätte ich das nötige Kleingeld gehabt (gezielte und gute Ausbildung hat eben ihren Preis, selbst wenn er 4-stellig ist)hätte ich mich auf jeden Fall auch an der EBS bewerben sollen. Der Neid dem EBSler ausgesetzt sind, hat in meinen Augen vor allem einen Grund: "DIE" haben hinterher nen gut bezahlten Job, während der 08/15 Akademiker (in meinem Fall mit einem nutzlosen Abschluss)weiterhin Bewerbungen schreiben darf und noch ein Studium/Lehre hintendranhängen kann. Noch muss ich zum Glück nicht harzen. Aber auch ohne reiche Eltern hätten ich und meine zahlreichen Leidensgenossen vor allem eines tun sollen: anständig planen und keinen Mist studieren. Da braucht man hinterher auch nicht zum Hulk zu werden, wenn einem ein Mittzwanziger im Maybach wieder die Vorfahrt genommen hat! Selbst schuld!

  • UH
    urs holzapfel

    ich wundere mich schon,dass studierende dieser "elitehochschule" (hahaha) an die taz leserbriefe schreiben.vermutlich wollten sie mal was exotisches von der gegnerischen,nicht-neoliberalen front erfahren,lasen den artikel und mussten gleich ihren kropf leeren....

  • HJ
    Hans Joachim Barth

    Sehr geehrte TAZ-Damen und Herren,

     

    die EBS - Uni i. Gründung und deren ehemaliger Präsident Prof. Jahns sind mittlerweile in aller Munde:

     

    -- Interessenkollision des damaligen Präsidenten mit seinen vielen, teilweise nebulösen Funktionen

    ( EBS - Präsident und Führungsfunktionen in mehreren Unternehmen wie z.B Brain Net )

     

    -- enge Interessenverflechtung u.a. zwischen dem früheren Präsidenten Prof. Jahns, dem Wiesbadener CDU – Oberbürgermeister Dr. Müller und dem FDP – Fraktionsvorsitzenden Rentsch

     

    -- aktuelle Hängepartie bei der Erlangung des Uni-Status

     

    Vor diesem Hintergrund fordert die GEW-Wiesbaden : Alles muss auf den Tisch und zwar sofort...

     

    1. Grundlegende betriebswirtschaftliche Analyse der EBS ( Vermögens-, Ertragslage u.ä. ) durch unabhängige Wirtschaftsprüfer

     

    2. Offenlegung und Überprüfung aller Verträge und ggf. Nebenabreden zwischen der EBS sowie der Stadt Wiesbaden und dem Land Hessen durch unabhängige Wirtschaftsprüfer und Juristen.

     

    3. Offenlegung und Überprüfung der bisherigen Finanzierungsströme sowie Mittelverwendung durch die EBS ( zugesagte und bereits angewiesene Mittel der Stadt Wiesbaden und des Landes Hessen: ca. 60

    Mio. Euro ).

     

    4. Analyse der offensichtlichen Interessen-vermischung zwischen dem früheren EBS - Präsidenten Jahns, Oberbürgermeister und Kämmerer Dr. Müller, F. Rentsch ( z.B. im Stiftungsvorstand der EBS ) bei dieser Subventionierung einer rein privaten, eng aufgestellten Mini - Uni - i. Gründung.

     

    Die GEW-WI geht aktuell davon aus, dass der ehemalige EBS – Präsident Jahns sein Davoser Gelöbnis

    ( Auszug : " Als Führungskraft erkenne ich an, dass Unternehmen dem Gemeinwohl verpflichtet sind, mein Tun weitreichende Folgen - innerhalb und außerhalb meines Unternehmens, heute und in Zukunft - haben kann...") lediglich vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise öffentlichkeitswirksam plaziert hat.

    Ebenso seine Replik auf die Frage eines Journalisten bez. der Beantragung weiterer öffentlicher Mittel für seine 75 Mio. Euro EBS – Rheingau – Vision: "Ich wäre ein Trottel, wenn ich dies tun würde, während alle anderen sparen müssen.“

     

    Wie wir heute nahezu zweifelsfrei wissen, konnte die Wiesbadener Bevölkerung auf diese Stellungnahmen des früheren EBS – Präsidenten nicht vertrauen. Für uns ergeben sich daraus folgende weitere Forderungen:

     

    5. Rückzahlung der 3 Mio. Euro für die EBS- Standortverlagerung nach Wiesbaden

     

    6. Verzicht auf die von der Stadt Wiesbaden bereits zugesagten aber noch nicht angewiesenen 10 Mio. Euro für die Errichtung einer Business Law School in der Moritzstraße

     

    7. Bis zur abschließenden u.a. staatsanwaltlichen Klärung der o.a. Vorwürfe/Anschuldigungen/Ungereimtheiten erwarten wir, dass Stadt und Land akribisch darauf achten, dass ab sofort keine weiteren Mittel an die EBS fließen .

     

     

    8. Im Übrigen fordern wir den Oberbürgermeister und Kämmerer der Stadt Wiesbaden ( Dr. Müller ) auf, sich endlich zur Causa EBS auch als Mitglied des EBS-Stiftungsvorstandes eindeutig zu äußern. Als Kämmerer muss er dafür sorgen, dass unsere Steuergelder wieder haushaltswirksam für unsere Sanierungsschulen zur Verfügung stehen.

     

     

     

    Erschütternd bei der ganzen Thematik ist, dass die bisherigen Vorwürfe vielleicht erst die Spitze des Eisbergs abbilden…so ist aktuell aus der Presse zu erfahren, dass die private EBS wohl ohne eine Garantieerklärung des Landes Hessen über 36 Mio. Euro offenbar Schwierigkeiten hat, die Neubau – Finanzierung sicherzustellen, weil sie möglicherweise als nicht besonders kreditwürdig gilt!?

     

    Als GEW – Wiesbaden werden wir gerade auch bei der zu erwartenden CDU – SPD - Stadtregierung weiterhin diesen finanz- und bildungspolitischen EBS – Skandal sowie die künftige Ausrichtung der Wiesbadener Schulpolitik thematisieren und in enger Abstimmung mit dem Runden Tisch der Sanierungsschulen für die sofortige Sanierung der betroffenen Schulen kämpfen.

    Dafür benötigen die betreffenden Schulen endlich eine verlässliche Zeitschiene sowie Finanzierungszusagen.

     

    MERKE: Chancengleichheit in einer Demokratie bedeutet auch, dass BILDUNG für ALLE auf keinen Fall zu einer WARE für einige WENIGE verkommen darf.

     

    Übrigens: Interessant wäre auch eine Überprüfung durch den hessischen Rechnungshof bez. der EBS-Finanzierung durch Stadt und Land.

     

    Im Hinblick auf die so oft gepriesene EBS-Qualität ist in Erinnerung zu rufen, dass diese Mini-Uni i.Gr. bereits zweimal bei der EQUIS-Akkreditierung gescheitert ist, während die BWL-Fakultät der Uni Mannheim nicht nur diese EQUIS-Akkreditierung, sondern noch zwei weitere international renommierte Akkreditierungsverfahren bestanden hat...

     

    Mit nachdenklichen Grüßen

     

    Hans J. Barth, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Kreisvorstand Wiesbaden

  • M
    Markus

    Ich kenne die EBS als dort und auch an anderen Universitäten engagierter Arbeitgeber. Ohne Zweifel hat die EBS gerade eine schwere Zeit, aber ohne Zweifel ist die EBS weiter eine der besten Universitäten in Deutschland, in vielen Fällen weit vor den meisten anderen, vor allem staatlichen Universitäten.

     

    Vor allem ist aber ohne jeden Zweifel dieser Artikel von Ihnen so unendlich schlecht, weil tendenziös und bewusst die Wahrheit verbiegend. Ich habe das von Ihnen dargestellte dort noch nie erlebt.

  • J
    Jemand

    Ich bemitleide den Schreiber dieses Artikels und auch des Kommentars.

    Mit ein wenig Recherche könnte man auch wahrheitsgemäße Aussagen tätigen...

     

    Es mag sicherlich verwöhnte Gören an der EBS geben. Aber die gibt es an jeder guten Uni - und an den teuren eben mehr.

     

    Das macht die Uni aber nicht zu einer schlechten Uni, und die überwiegend NICHT verwöhnten Studenten nicht allesamt zu Klischee-Schnöseln.

     

    Wer an diese Uni möchte, soll doch bitte gehen, und wer nicht, der soll nicht gehen.

     

    Habt ihr schonmal jemanden von der EBS gegen andere Studenten hetzen hören?

    Nein.

     

    Umgekehrt dagegen sehr. Warum kümmert sich nicht einfach jeder um seinen eigenen Kram?

     

     

    Da spricht die pure Missgunst. Neid. Hass allen die Geld verdienen, weil das muss ja per se heißen dass sie kein gutes Sozialverhalten aufweisen.

     

     

    Vielleicht einfach mal darüber nachdenken warum mehr Studenten bei EBS Invest sitzen als bei Studenten helfen. Richtig! Das Studium ist zeitaufwendig und anspruchsvoll. Jeder tut in seiner Freizeit das was er am liebsten tut, und wird seine Ressorts danach wählen, welches ihn am meisten interessiert. Das heißt aber nicht, dass jeder der nicht in Studenten Helfen ist ein absoluter Volltrottel ist!

     

    Man wird an der EBS nicht nur für gute Noten genommen, sondern auch für persönliche Qualifikationen. Die große Mehrheit der Studenten hat sich in der Schulzeit bereits sozial engagiert und würde es sicherlich auch noch tun, wenn nicht das Studium so anspruchsvoll wäre.

    Bevor jetzt wieder jemand ausrastet - mich würde interessieren, wie viele Studenten oder Auszubildende von anderen Einrichtungen sich ÜBERHAUPT in ihrer Freizeit für etwas engagieren (in %)...

     

     

     

    Dieses ganze Gerede über staatliche Gelder... Wissen Sie eigentlich was eine staatliche Hochschule pro Jahr vom Staat bekommt, und was die EBS bekommt?

    Die 60 Millionen Fördergelder sind eine Summe, die EINMALIG so groß ist.

    Diese Gelder dienen dem Aufbau einer neuen Fakultät.

    An der, genau wie an der schon vorhandenen, jeder geeignete Abiturient studieren kann - ganz gleich was Papis Konto sagt, denn es gibt exzellente Kreditmöglichkeiten und Stipendien.

     

    Aber nein, es wird immer nur gehetzt. Ja, es wird eine Tiefgarage gebaut.

    Aber nicht für Papis Sportwagen. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich kenne an der ganzen EBS nur zwei Studenten, die mit meines Erachtens unangemessen teuren geschenkten Autos herumfahren. - Wie viele sind das in Prozent, wenn man alle mitrechnet? So um die 0,1%? Ups!!!

    Und überhaupt, wen interessiert's!!! Dann sind das eben zwei Studenten, deren Väter ihnen solche Autos gekauft hat. Das macht aber nicht die Masse aus!

     

    Wie viel kostet noch einmal Stuttgart 21? Ich bin kein Gegner/Befürworter der Sache, ich halte mich da raus. Aber wenn die Stadt Wiesbaden in Kooperation mit der EBS eine Tiefgarage kauft, die AUCH VON ANDEREN genutzt werden kann, dann sind das gegen so einen Müll einfach nur Peanuts!

     

     

    Cheers

  • T
    Traurig

    Es ist schon traurig wie "objektiver" journalismus betrieben wird... man wird an jeder hochschule wenn man möchte die im text beschriebenen personen finden! Die darstellung der ebs student mit geld ist sei ein klassischer böse-schnösel-kapitalist und der ebsler dessen studium kredit- oder zumindest nicht vom reichen papa gesponsert wird ist der gutmensch ist natürlich überhaupt keine "neid" behaftete schwarz-weiß malerei..! also bitte! ganz neben bei wird man diesen typischen bwler an jeder staatlichen schule (zB mannheim) genauso finden, das hat nichts mit dem status privat uni zu tun! schwarze schaafe gibt es überall und wer die ebs/exebs community kennt weis das diese darstellung ein typisches sensations journalismus problem sind! von der taz nichts anderes erwartet aber leider scheinen aktuell auch "seriösere" zeitungen diesem trend zu verfallen! es ist eben fakt deutschland schafft sich ab und die deutsche politik und gesellschaft sollte langsam mal umdenken!!

  • A
    aurorua

    Schulen an denen eiskalte, gefühllose verwöhnte Schnösel, welche schon mit dem goldenen Löffel im Maul zur Welt kommen, zu radikalen, neoliberalen Totalausbeutern rangezüchtet werden sollten verboten werden. Ethik/Moral auch Wirtschaftsethik sind Fremdwörter für solche Emporkömmlinge die später rigoros als Lobbyisten oder Auftraggeber derselben jegliche Demokratie, Gleichheit, Würde und Gerechtigkeit zum eigenen Vorteil unterminieren und schamlos ausnutzen, oft bis zum Zusammenbruch eines gesamten Staatswesens (Griechenland, Portugal, Spanien), Hauptsache das eigene Konto schwillt weiterhin an. Im Übrigen ist es eine Schande für ein demokratisches Staatswesen, dass sich die Mehrheit der Politiker vor den Karren dieser Mietmäuler und Lobbyisten nebst Auftraggebern aus Banken, Versicherungen, Kartellen und Konzernen spannen läßt und dabei zusieht wie alles zu Grunde geht.

    Dafür bekommen diese VOLLLOSER dann auch noch fette Pensionen ohne auch nur einen Cent einzuzahlen, derweil dem Volk Sozialabbau, Hartz 4, Armutsrenten und dergleichen mehr aufgebürdet wird.

  • E
    Ehrlich

    Das ist aber ein netter Kommentar zur Elite Hochschule EBS. Darüber kann man ja glatt vergessen, dass diese Private Hochschule vom Hessischen Steuerzahler 60 Millionen Euro bekommen hat. Während den öffentlichen Hochschulen in Hessen 60 Millionen Euro gekürtzt wurden. Das ist doch sowas von privat diese Privatschule, dass die schon mit 60 Millionen Euro Staatsknete einen korruptionsverdächtigten Rektor, jede Menge Geld für Werbung und in der Wiesbadener Innenstadt für 15 Millionen Euro eine Tiefgarage bauen. Na wer hat dem wird gegeben, und der Sportwagen vom Papa sollte ja auch sicher untergebracht sein. Dreimal darf man raten welche Lerninhalte dann dort für dir viele Staaatsknete im Vordergrund steht? Ich schätze mal sowas mit neoliberal, oder so. Eure Artikel ist für die Schmiere die sich EBS nennt viel zu harmlos.