: Private Firmen sollen putzen
■ Senat fordert neue Tarifverhandlungen mit ÖTV
Nach einem Senatsbeschluss vom Dienstag soll jetzt der Arbeitgeberverband Tarifverhandlungen mit der ÖTV für einen neuen Innenreinigungsvertrag aufnehmen. Denn die Putzfrauen im öffentlichen Dienst putzen Finanzsenator Hartmut Perschau (CDU) zu teuer: Für saubere Behörden und Schulen sollen in Zukunft vermehrt private Firmen sorgen, die derzeit zu 29 Prozent an der Reinigung beteiligt sind.
Dagegen hatten noch letzte Woche in Bremen mehrere hundert Putzfrauen demons-triert – zum Ärger von Perschau: „Diese Diskussion haben andere Städte lange hinter sich“, sagte er gestern. In München würde schon fast hundert Prozent der Innenreinigung über private Firmen erledigt.
Bis zu 35 Prozent der Personalkosten ließen sich durch eine Fremdvergabe einsparen, rechnet Perschau, pro Jahr durchschnittlich 1,3 Millionen Mark. Berechnungen der ÖTV dagegen hatten Einsparpotentiale von höchstens vier bis zehn Prozent ergeben. Diese wies Perschau gestern als „Tendenzuntersuchungen“ zurück. Verständigen müsse man sich mit der ÖTV auf den Umfang der zu putzenden Fläche – die bei privaten Firmen 30 Prozent größer ist.
Bis dahin ist es noch ein langer Weg: Fremde Firmen springen nur ein, wo die Putzfrauen des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand gehen. In zwanzig Jahren wäre die Innenreinigung in Bremen dann komplett auf private Firmen umgestellt. pipe
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