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Prinzhorn-Sammlung

■ betr.: „Das Haus des Eigensinns“, taz vom 11./12. 4. 98, „Sie sprechen für Ermordete“, taz vom 15. 4. 98

Vielleicht sollte man mal in Erinnerung rufen, daß Prinzhorn bereits 1933 starb. Die nach ihm benannte Sammlung (denn er hat sie ausgebaut und wesentlich erweitert) umfaßt etwa 5.000 Arbeiten von Patienten aus deutschen und Schweizer psychiatrischen Kliniken. Die Entstehungszeit der Bilder liegt zwischen 1890 und 1920. Daß die Prinzhorn-Sammlung die Nazizeit übersteht, hat sie nicht dem künstlerischen Weitblick der Faschisten zu verdanken, sondern dem Umstand, daß sich mit ihr der demagogische Feldzug gegen alle „nichtdeutsche“, das heißt entartete Kunst instrumentalisieren ließ. Otto Dix neben Adolf Wölfli – konnte man denn nicht treffender das „Irrsein“ darstellen?

Daß die Sammlung jetzt als „Beutekunst für den Hörsaal der Mörder“ bezeichnet wird, geht für mich an der Realität vorbei. Die Frage, ob die Heidelberger Universitätspsychiatrie oder die Berliner Tiergartenstraße eine größere Schlüsselrolle in der Euthanasie spielten, kann doch bei einer Diskussion um ein (natürlich wichtiges) Gedenkhaus nicht ernsthaft eine Rolle spielen. Warum kein Gedenken im Rahmen einer Heidelberger Dauerausstellung? Uli Kohnle, Steinweiler

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