■ Press-Schlag: Keine rote Karte für die Todesstrafe!
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein gutes Land, a) technisch fortschrittlich und b) zivilisiert. Deshalb waren sie als a) erste auf dem Mond und bekommen nun b) eine Profi-Liga im Fußball. Es geht vielen Menschen gut, und das soll auch so bleiben.
Am besten hilft in diesem Fall Abschreckung. 37 von 50 US-Bundesstaaten sehen dafür die Todesstrafe vor. Dem Kongreß liegt derzeit eine Gesetzesinitiative vor, die die Ausdehnung der Todesstrafe auf Bundesebene vorsieht. Momentan warten mindestens 2.848 verurteilte Straftäter in ihren Zellen darauf, getötet zu werden.
Während der Fußball-WM '78 in Argentinien betrieb amnesty international (ai) die Kampagne „Fußball ja, Folter nein“ und erreichte große Aufmerksamkeit. Selbst Sepp Maier dachte damals laut nach, ob es ziemlich sei, Generälen die blutigen Finger zu drücken. Die ai-Kampagne gegen die Todesstrafe in den USA findet weniger Anklang. Von der Bonner Pressestelle heißt es, man habe „keine Spieler gefunden, die uns unterstützen wollten“. Ausnahmen: Paul McGrath aus Irland und der US-Ziegenbart Alexi Lalas. Auch von Jürgen Klinsmann, der für die Bäckerinnung wirbt, sei „keine Antwort gekommen“.
Seit 1977 wurden in den USA mindestens 242 hingerichtet – alleine 38 im vergangenen Jahr. Strafe muß sein. Meist trifft sie Arme, psychisch Kranke und Minderheiten. 40 Prozent derer in den Todestrakten sind Schwarze, ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt 12 Prozent. Wer kein Geld für einen guten Anwalt hat, stirbt schneller. Obgleich unter den Mordopfern Schwarze und Weiße gleichermaßen betroffen sind, werden 84 Prozent der Gefangenen wegen Mordes an Weißen überführt.
U.a. folgende Staaten haben in jüngster Vergangenheit die Todesstrafe abgeschafft: Mosambik, Irland, Namibia, Angola, Gambia, Ungarn, Honkong. Die meisten der Todeskandidaten in den USA sitzen in Texas und Kalifornien ein. Am 16. Juli ist das Endspiel in Los Angeles. Herr Thömmes
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