Press-Schlag: „Wir stecken Dein Haus in Brand“
■ Rassistische Drohbriefe an schwarze Fußballer in den Niederlanden
Dunkelhäutige Fußballer der drei holländischen Spitzenklubs Ajax Amsterdam, Feyenoord Rotterdam und PSV Eindhoven werden gegenwärtig Berichten holländischer Zeitungen zufolge mit dem Tod bedroht. Sie bekamen einen Brief, in dem eine sogenannte „Samenwerkend Democratisch Apartheid Partij“ (SDAP) ankündigte, ihnen das Haus anzuzünden. Die SDAP ist der Polizei als eine rassistische Organisation bekannt, die „sehr ernst“ genommen werden müsse.
Die Sportler selbst haben so viel Angst, daß nur Stanley Menzo den Mut besaß, an die Öffentlichkeit zu gehen. Der Ex-Ajax- und nunmehrige PSV- Keeper erhielt nicht nur eine Drohung für sich selbst, sondern für die ganze Familie. „Stanley Menzo, Du sollst verfaulen, Du ekelhafter und häßlicher Nigger. Du gehörst zurück in den Urwald nach Afrika, wo Du und Deine Urahnen herkommen. [...] Wir werden Dich zu finden wissen und Dein Haus anzünden.“ Dieser Brief ist ein Standardbrief, der Verein ist jeweils nachträglich eingetragen.
Stanley Menzo ist schon früher Opfer von Rassisten gewesen. Von der Tribüne aus haben ihn Hooligans mit Urwaldgeräuschen gequält. Damals äußerte er sich so: „Ich stand im Tor und habe innerlich geweint.“ Viel schlimmer noch: Ein Sprecher der Gemeinde Amsterdam meinte, daß „regelmäßig Bedrohungen farbiger Sportler“ vorkämen, die aus Angst jedoch fast immer von den Opfern für sich behalten würden, obwohl es in Holland strenge Gesetze gibt, die Diskriminierung verhindern sollen. Viele Sportler fürchten, daß eine Polizeiuntersuchung es noch schlimmer machen würde.
Das holländische Anti-Diskriminierungsbüro will mit Rücksicht auf die Spieler keine weiteren Namen herausgeben, die Todesdrohungen sind jedoch offensichtlich an Akteure aller drei Spitzenklubs gerichtet. Falk Madeja
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen