piwik no script img

■ Press-SchlagGil y Rassissimo

„Dem Neger schneide ich den Kopf runter. Mal sehen, ob er endlich nach Kolumbien abhaut und die ihn dort umlegen“, so die Worte des großen Vorsitzenden Jesús Gil y Gil, Präsident von Atlético de Madrid. Anlaß: die Pressekonferenz nach dem 0:0 gegen den Tabellenletzten Logroñés am vergangenen Sonntag. Der „Neger“ ist Adolfo Valencia, einstmals Stürmer bei den Münchner Bayern. Seit der Abstieg winkt, dient „el tren“ als Sündenbock.

Die Hooligans verstehen die Stimme ihres Herrn und greifen die Parolen dankbar auf. Rassistische Sprühereien verzierten bereits vor dem Spiel die Stadionwände. Die Verabschiedung des Spielerbusses mit zum Faschistengruß erhobenem rechtem Arm ist neu. Die Anhänger von der „Frente Atlético“ skandierten abwechselnd Rassistisches gegen Adolfo Valencia und „Gibraltar zu Spanien“. Ein bisher ungewöhnliches Bild bei Madrids Fußball-Klub Nr. 2.

Populist Gil hat einmal mehr seine wahre Gesinnung gezeigt, auch wenn er sich zwei Tage später halbherzig entschuldigte. Mit seinen Ausfällen hat er nicht nur den Fußball schwer belastet. Den Forderungen nach Sanktionen seitens der Spielergewerkschaft AFE schließt sich von SOS Rassismus bis hin zur Gesellschaft für Menschenrechte alles an, was im demokratischen Lager Rang und Namen hat. Die „Kommission gegen Gewalt im Stadion“ wird den Fall behandeln. Mehr als eine verbale Verurteilung wird dabei kaum herausspringen. „Im Falle eines Präsidenten können wir lediglich eine Sanktion vorschlagen. Doch die endgültige Entscheidung liegt beim spanischen Fußballverband“, bedauert der Sprecher der Kommission. Rainer Wandler, Madrid

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen