Prekarisierung: Kampagne für Lohn

Die Berliner FAU startet eine Kampagne gegen Gratisarbeit und Dauerpraktikanteneinsatz.

Immer mehr Menschen hangeln sich von einem un- oder schlecht bezahlten Praktikum zum nächsten. Die Freie Arbeiter Union (FAU), eine kleine Gewerkschaft, hat deshalb eine Kampagne "Keine Arbeit ohne Lohn" gestartet, die sich der Bekämpfung der Gratisarbeit widmet. "Unser Schwerpunkt liegt auf der Selbstorganisierung der Beschäftigten. Dazu gehören natürlich auch die PraktikantInnen", sagt Mitinitiator Matthias Schneider. Auf der Webseite www.keine-arbeit-ohne-lohn.de können Beschäftigte, die keinen Lohn bekommen, Erfahrungsberichte abgeben.

Bei den Betroffenen ist die Kampagne allerdings wohl noch nicht richtig angekommen. "Der Rückfluss ist noch bescheiden", gibt Schneider zu. Allerdings sei es normal, dass PraktikantInnen und AbsolventInnen unentlohnter Probeschichten oft schwerer zu aktivieren sind als Festangestellte. Jessica Bleicher, die sich ebenfalls in der Kampagne engagiert, weiß auch, warum. Die Hoffnung auf den begehrten Job spiele auch nach mehreren Praktika und vielen Gratisstunden immer noch eine große Rolle. Jeder Misserfolg werde dann als persönliches Versagen wahrgenommen.

Bleicher will mit der Kampagne den Betroffenen vermitteln, dass unbezahlte Arbeit kein persönliches Problem ist und man sich dagegen wehren kann. Zumindest diese Botschaft scheint bei einem Teil der Zielgruppe anzukommen. "Über die Kampagnenhomepage erkundigen sich vermehrt Betroffene nach rechtlichen Tipps, um gegen unbezahlte Arbeit vorzugehen", so Schneider. Der Grund dürfte auch in einigen Urteilen von Arbeitsgerichten liegen, mit der die Position der PraktikantInnen gestärkt wurden. Die AktivistInnen geben darum die Hoffnung nicht auf, die Betroffenen zu organisieren. Schließlich ist die Kampagne auf eine längere Zeit ausgelegt und soll über Berlin hinaus ausgedehnt werden.

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