Preisverleihung in Cannes: Überraschung unter Palmen
Der Brite Ken Loach hat seine zweite Goldene Palme für das Sozialdrama „I, Daniel Blake“ erhalten. Maren Ade, die als Favoritin gehandelt wurde, ging leer aus.
In „I, Daniel Blake“ erzählt Loach von einem älteren Handwerker, der nach einer Krankheit arbeitsunfähig ist – von den Behörden aber kein Geld bekommt, sondern sich stattdessen in einem aussichtslosen Kampf gegen den Irrsinn der Ämter wiederfindet.
Der Große Preis der Jury wurde an „Juste la fin du monde (It's Only the End of the World)“ vergeben. Der erst 27-jährige Filmemacher Xavier Dolan aus Kanada zeigt darin eine Familie, die völlig zerstritten ist.
Zwei weitere Preise gingen an das Gesellschaftsdrama „Forushande (The Salesman)“ des Iraners Asghar Farhadi: für das beste Drehbuch und den Hauptdarsteller Shahab Hosseini. Für die beste Regie wurden zwei Filmemacher geehrt – der Franzose Olivier Assayas für sein in der Modewelt spielendes Werk „Personal Shopper“ und Cristian Mungiu für „Bacalaureat (Graduation)“ über Korruption in Rumänien.
Die Deutsche Maren Ade wurde von der Jury um US-Regisseur George Miller („Mad Max“) dagegen völlig übergangen. Weder sie noch ihre Hauptdarsteller Peter Simonischek und Sandra Hüller bekamen eine Auszeichnung. Für ihre Tragikomödie „Toni Erdmann“ um einen Vater und seine entfremdete Tochter gab es nur den Fipresci-Preis – die Ehrung internationaler Kritiker.
Das Internationale Festival von Cannes gilt als das wichtigste Filmfest der Welt. Es fand in diesem Jahr zum 69. Mal statt. Im Wettbewerb konkurrierten 21 Filme um die Hauptpreise. 2015 hatte das Flüchtlingsdrama „Dheepan“ des französischen Regisseurs Jacques Audiard die Goldene Palme gewonnen.
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