: Preisgünstige Arbeitskräfte
betr. „Das schöne Feindbild“, taz vom 3. 6. 03
Der Streik in den neuen Bundesländern ist doch der Todesstoß für diesen Standort. Wer will denn schon in die neuen Bundesländer investieren, wenn er/sie in Polen oder Tschechien viel bessere Geschäfte machen kann. 150 Kilometer östlich von Eisenhüttenstadt liegt Posen (Poznań), eine blühende Messestadt mit der niedrigsten Arbeitslosenquote und dem höchsten Wirtschaftswachstum in Polen neben Warschau. Hier gibt es massenweise gut ausgebildete, hoch motivierte und preisgünstige (etwa 25 Prozent der Arbeitskosten in der BRD) Spezialkräfte, eine hervorragende Universität sowie gute Infrastruktur und Anbindung an die Route Paris–Berlin–Warschau–Moskau und die Pipeline „Freundschaft“.
Ab Mai nächsten Jahres können die in Polen ansässigen Unternehmen zollfrei in den EU-Markt exportieren. Welcher ausländische Investor würde sich bei diesen Gegebenheiten für die neuen Bundesländer entscheiden? Höchstens nostalgische Altruisten, die keinen Wert auf Gewinnmaximierung legen. Allerdings haben diese nicht mit der Dankbarkeit der dortigen Arbeitnehmer gerechnet. CARSTEN ÜBELACKER, Münster