Preiserhöhung um knapp drei Prozent: Bahnfahren wird teurer
Die Deutsche Bahn hebt die Fahrkartenpreise an. Ab Dezember kosten Tickets knapp drei Prozent mehr – wegen höheren Energiekosten.
BERLIN taz | BahnfahrerInnen müssen ab kommendem Dezember tiefer in die Tasche greifen, das teilte die Deutsche Bahn gestern mit. Grund dafür seien "kontinuierlich gestiegene Energiekosten". In den vergangenen zehn Jahren erhöhte das Staatsunternehmen seine Preise im Fernverkehr stetig, nur im Jahr 2010 gab es eine Nullrunde. Im vergangenen Jahr wurden die Tickets 3,9 Prozent teurer.
Nach den jüngsten Preiserhöhungen um 2,8 Prozent kostet eine Fahrt innerhalb Deutschlands jetzt maximal 139 Euro, bisher waren es 135 Euro. Die Bahncard 25 soll 60 Euro kosten, die Bahncard 50 steigt auf 247 Euro, sieben mehr als bisher. Wer vor dem 9. Dezember bucht, erhält noch die alten Preise. Lediglich Sparangebote sollen wie bisher 19 Euro bis 250 Kilometer, darüber hinaus 29 Euro kosten. Die Verbraucherorganisation Pro Bahn spricht aber von einer versteckten Preiserhöhung, weil es weniger der Billigtickets geben soll.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert die neuen Preise. Nach wie vor mangele es an Service und Komfort, vor allem im Winter sei wieder mit einer überforderten DB zu rechnen, sagte VCD-Bahnreferentin Heidi Tischmann.
„Die Preiserhöhungen werden fast immer mit teurerer Energie begründet, dabei ist offenkundig, dass die Bahn damit auch ihre Flotte erneuert“, ergänzt sie und fordert Aufklärung darüber, inwieweit Projekte wie Stuttgart 21 mit der Preiserhöhung finanziert werden. Das Bündnis „Bahn für Alle“ rechnete aus, dass die Bahn ihre Preise zwischen 2003 und 2011 um 31 Prozent erhöhte – die Inflation betrug die Hälfte.
Zwar sind die Preise für Diesel für Großverbraucher in den ersten sieben Monaten 2012 um 4,7 Prozent gestiegen. Allerdings fährt die Bahn ihre meisten Kilometer elektrisch – und die Preise an der Strombörse sind in den vergangenen 12 Monaten um fast 14 Prozent gesunken. Von der EEG-Ökostromförderung ist die Bahn zudem weitestgehend befreit.
„Die DB versorgt sich mit Energie überwiegend aus Kraftwerken, die nicht an den Preis der Strombörse gekoppelt sind“, verteidigt sich ein Sprecher. Deshalb profitiere man nicht von niedrigeren Strompreisen. Zu welchen Konditionen die Bahn Strom einkauft, dazu wollte das Unternehmen keine Angaben machen.
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