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Präsidentschaftswahlkampf USARepublikaner starten Obama-Bashing

Die Republikaner beginnen ihre Kandidatenshow für die Präsidentschaftswahl. Sieben Anwärter wettern in einer TV-Debatte gegen Obamas Gesundheitsreform und Wirtschaftspolitik.

Im Kreise ihrer Kontrahenten gab Michelle Bachmann ihre Kandidatur bekannt. Beklatscht von Senator Rick Santorum und CNN-Moderator King. Bild: dapd

WASHINGTON dpa/dapd | Rund eineinhalb Jahre vor der US-Präsidentenwahl wird der Kampf um das Weiße Haus ernster. Am Montagabend (Ortszeit) gab auch die republikanische Kongressabgeordnete und Tea-Party-Liebling Michele Bachmann bekannt, im November 2012 gegen den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama antreten zu wollen. Sie habe die nötigen Papiere eingereicht, um an den Vorwahlen ihrer Partei teilnehmen zu können.

Ihre Ankündigung machte sie überraschend während der ersten bedeutenden TV-Debatte zwischen sieben republikanischen Anwärtern, die der Sender CNN live ausstrahlte. Die Diskussion im Saint Anselm College im US-Staat New Hampshire galt als inoffizieller Auftakt des Vorwahlkampfes, an dessen Ende die Konservativen ihren Gegenkandidaten zu Obama nominieren. Der Präsident, seit Anfang 2009 im Amt, hat bereits seine Kandidatur für die Demokraten angekündigt.

In New Hampshire wird im Februar 2012 die erste Vorwahl der Republikaner stattfinden. Eindeutiger Favorit im Feld der Bewerber ist laut Umfragen der Multimillionär und ehemalige Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. So stellte sich der 64-Jährige, der bereits zum zweiten Mal nach dem höchsten Amt im Staat strebt, den Zuschauern als klarer Herausforderer von Obama dar: "Ich kann nicht abwarten, mit ihm zu diskutieren", sagte er. Dem Amtsinhaber warf er erneut Versagen in der Wirtschaftspolitik vor.

Kaum gegenseitige Kritik

Weitere Teilnehmer des zweistündigen, eher sanften Schlagabtausches waren der ehemalige Parlamentspräsident Newt Gingrich, der Geschäftsmann Herman Cain und der frühere Gouverneur von Minnesota, Tim Pawlenty. Auch der Abgeordnete Ron Paul sowie der einstige Senator Rick Santorum versuchten, sich auf der nationalen Bühne ins rechte Licht zu rücken. Nicht nur der Moderator John King, sondern zahlreiche Gäste im Publikum durften teils harte Fragen stellen.

Die Kandidaten geizten mit gegenseitiger Kritik und nutzten das Forum insbesondere, um sich in innenpolitischen Fragen gegen Obama zu positionieren. Hauptthemen war die hohe Arbeitslosigkeit. Angesichts von 14 Millionen arbeitslosen Amerikanern "brauchen wir einen neuen Präsidenten, um die Obama-Depression zu beenden", sagte der frühere Präsident des Abgeordnetenhauses, Newt Gingrich. Weitere Schwerpunktthemen: die massive Staatsverschuldung und die Gesundheitsreform der US-Regierung, die durchweg auf harte Ablehnung stieß. Für hochgezogene Augenbrauen bei Kommentatoren sorgte Cain mit der Aussage, er würde keine Muslime in seiner Regierung haben wollen, "die versuchen, uns umzubringen".

Amerikanische Truppen nach Hause holen

Die außenpolitische Diskussion drehte sich vor allem um den Kampf gegen den Terrorismus. Kosten für Militäreinsätze im Ausland - auch in Afghanistan - sollten zum Wohle inländischer Investitionen eingeschränkt werden, so der Tenor. Paul sagte, amerikanische Truppen sofort nach Hause holen zu wollen - auch gegen den Willen von Generälen.

Das Kandidatenfeld der Republikaner ist voraussichtlich noch nicht komplett und so fehlten manche potenziellen Bewerber bei der Debatte. Erwartet wird etwa, dass auch die Rechtspopulistin Sarah Palin ihren Hut in den Ring wirft. Die ehemalige Kandidatin für das Vizepräsidentenamt steht vielen Umfragen an zweiter Stelle hinter Romney, obwohl sie offiziell keine Kandidatur angekündigt hat. Palin ist wie Bachmann eine Favoritin der Tea-Party-Basisbewegung am rechten Rand der Republikaner - weshalb Beobachter ein spannendes Duell zwischen beiden erwarten.

Auch Obama nutze den Montag für seinen Wahlkampf. Er sammelte in Florida Spendengelder für seine Kampagne.

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10 Kommentare

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  • A
    appendix

    @martin

    immer wieder faszinierend,wie sich einige menschen in der grammatik verlieren, wenn sie ihre polemischen ergüsse zu verklausuliert darbieten wollen.

  • P
    P.Haller

    @Martin

    Was hier peinlich ist, sind deine dümmlichen Kommentare !!

    Es gibt kaum einen Artikel, den du verstanden hast.

    Zumindest habe ich den Eindruck.

    Du bist wohl der allergrösste Schlauberger mit einem wahnsinnigen Fachwissen (??), "English" kannste auch noch, am Besten aber blödes Zeug reden.

    Wenn du schon Presseartikel für dein Niveau/Anspruch suchst, dann gibt es in D. wohl keine grössere Auswahl als sonst wo.

    Aber dann bleib bitte dabei und zieh dir nicht die taz rein, denn this is nix for you !!

  • I
    iBot

    "offenbar spricht der Verfasser dieses Artikels weder English, war noch nie in den USA und zeichnet sich auch nicht durch Fachwissen des politischen Systems der USA aus"

     

    Da der Verfasser dieses Kommentars all diese Qulaitäten zu besitzen scheint, wieso basht er dann nur und macht keine Verbesserungsvorschläge? Was ist denn Sarah Palin, wenn nicht rechtspopulistisch?

  • J
    JayKay

    Ich danke Martin für seine sicherlich wohlüberlegte und fundierte Meinung und freue mich auf die Antwortkommentare...

  • J
    Jan

    Sprechen Sie sich aus - was ist Palin dann? Nur für diejenigen unter uns, die nur "auf taz-niveau informiert sind. Ich muss Ihnen übrigens zustimmen, die Republikaner zeigen wirklich Rückgrat. Die Zahlungsunfähigkeit eines Landes derart verbissen zu riskieren, daran können sich unsere Politiker noch so einige Scheiben abschneiden. Kompromisse, pff, sind doch was für Weicheier.

  • K
    Kerstin

    @Martin:

    Eine schlechte und beleidigende Polemik ersetzt keine saubere Argumentation.

     

    Zu behaupten Palin wäre keine Rechtspopulistin, d.h. sie stände nicht am rechten Rand des republikanischen Spektrums und würde sich unpopulistisch verhalten ist schlicht lächerlich. Gibt es Kandidaten die weiter rechts stehen? Ohne Zweifel. Gibt es andere die sich mit ebenso hirnrissigen Thesen in die Medien stellen und nach Aufmerksamkeit haschen? Yep. Dennoch ist der Tenor des Artikels klar vertretbar.

  • P
    Polychloriert

    @Martin

    Das Trollen üben wir aber noch ein wenig, ja? So ist das leider sehr stillos.

  • N
    Nope

    Irgendwie tuen mir die Amerikaner schon leid bei der Auswahl. Warum gibts kein Mitte?

  • OA
    o aus h

    @ Martin:

    Immer wieder faszinierend, wie Kommentare einen Artikel disqualifizieren wollen, ohne sachliche Argumente zu liefern: Warum ist "Rechtspopulistisch" eine falsche Bezeichnung? Welche Bezeichnung ist besser? Woraus lässt sich schließen, dass der Verfasser nie in den USA war? Mal wieder einer dieser arroganten Kommentare, der nur eine Meinung absondert, ohne dem Leser (oder gar der Redaktion) eine Begründung für die geäußerte Kritik anhand zu geben.

  • M
    Martin

    Immer wieder faszinierend, dass Sarah Palin als "Rechtspopulistin" bezeichnet wird - offenbar spricht der Verfasser dieses Artikels weder English, war noch nie in den USA und zeichnet sich auch nicht durch Fachwissen des politischen Systems der USA aus. Peinlich, peinlich, was hier in der taz abgesondert wird.

    Und jeder der gestern aufgetretenen Kandidaten, ebenso wie Palin, sind weitaus bessere Politiker als die ausschleißlich am Konsens orientierten, rückgratlosen deutschen Politiker aller Parteien.

    Mal wieder einer dieser dümmlich-arroganten, provinziellen taz-Artikel.