Präsidentschaftswahl in Serbien: Alle Macht für Aleksandar Vučić
Der schon alles beherrschende serbische Regierungschef Vučić wechselt ins Präsidentenamt. Er dankte Merkel und will den Kurs Richtung EU fortsetzen.
![Ein Mann zeigt mit beiden Zeigefingern nach oben Ein Mann zeigt mit beiden Zeigefingern nach oben](https://taz.de/picture/1898269/14/dfb25791d43c2f385e8cd2b3d1f20515_edited_67013893_45ee46d4ce.jpeg)
Vučić feierte seinen Erfolg. „Hauptsache ein klarer Sieg, und dass der Vorsprung nicht knapp ist“, sagte er. „Unter fairen Bedingungen, bei einem fairen Wahlkampf, bei fairem Zugang zu den Medien und fairer Finanzierung hätte ich auch als Erster gratuliert“, sagte der zweitplatzierte Saša Janković.
Der 47-Jährige Vučić erhielt knapp 57 Prozent der Stimmen, teilte die Wahlkommission in Belgrad einen Zwischenstand in der Nacht zum Montag mit. Unter den zehn Oppositionskandidaten kam Saša Janković danach auf 14,9 Prozent. Die anderen Bewerber blieben im einstelligen Bereich. Allerdings beteiligten sich nur rund 54 Prozent der 6,7 Millionen Wahlberechtigten an der Abstimmung.
Vučić genießt das Vertrauen der EU, der USA und auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, weil er als Garant für die Kooperation der zerstrittenen Länder in Südosteuropa gilt. Vučić dankte Merkel nach der Wahl ausdrücklich.
Oppositionspolitiker Saša Janković
Die Opposition hatte kritisiert, dass der Westen Vučić dafür viele undemokratische Schachzüge durchgehen lässt. Er hatte kritische Medien zum Schweigen gebracht und auch die Justiz in seinem Sinne beeinflusst. Schon bisher hatte der Spitzenpolitiker, der sich in den letzten 25 Jahren vom radikalen Nationalisten zum glühenden Europäer gewandelt haben will, alle Macht in seinen Händen.
Vučić wird nach Überzeugung heimischer Kommentatoren einen Strohmann als Regierungschef einsetzen. Die echte politische Macht werde er in das verfassungsrechtlich eigentlich nur repräsentative Amt des Staatsoberhauptes mitnehmen.
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