■ Präsidentenwahl: Kopf-an-Kopf-Rennen
Am Sonntag entscheiden in Polen 28 Millionen Wahlberechtigte darüber, wer das Land in den nächsten fünf Jahren führen soll. Nach der Übergangsverfassung hat der Staatspräsident eine starke Stellung: Er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte, für die innere Sicherheit und die Außenpolitik zuständig, und er nominiert den Ministerpräsidenten. Er hat ein eingeschränktes Vetorecht gegenüber dem Parlament und kann unter bestimmten Umständen den Notstand ausrufen sowie das Parlament auflösen.
Falls im ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit erhält, findet zwischen den beiden Erstplazierten am 19. November eine Stichwahl statt. Um das höchste Staatsamt bewerben sich 17 KandidatInnen. Den laut Umfrageergebnissen notwendig werdenden zweiten Wahlgang werden vermutlich der Vertreter der Demokratischen Linksallianz, Aleksander Kwasniewski, und Amtsinhaber Lech Walesa erreichen. Walesa wird dann wahrscheinlich knapp die Nase vorn haben.
Die katholische Kirche äußerte deutlich ihre Abneigung gegen den ehemaligen Minister des kommunistischen Regimes, Kwasniewski. Wie die taz berichtete, spielten im Wahlkampf antisemitische Gefühle der Bevölkerung eine große Rolle: Alle KandidatInnen fühlten sich bemüßigt, nachdrücklich auf ihre nichtjüdische Herkunft hinzuweisen.
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