Interview: „Positive Resonanz“
■ Am 8. März wollen Frauen streiken
Am 8.März ist internationaler Frauentag. Dieses Jahr feiern Frauen anders: Sie werden streiken. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, in Hannover sollen am kommenden Dienstag die ersten Infostände in der Innenstadt aufgebaut werden. Wir sprachen mit Jutta Meyer-Siebert, seit dem 21. Dezember 1993 Angehörige des Streikkomitees.
taz: Die Devise das Frauenstreiktages lautet „Jetzt ist Schluß“. Schluß womit?
Meyer-Siebert: Die Diskriminierung der Frau in unserer Gesellschaft muß ein Ende haben. Unterbezahlung von Frauen bei gleicher Arbeit wie die Männer, keine Aufstiegschancen im Beruf, Verdrängung vom Arbeitsplatz – um nur einige Beispiele zu nennen.
Wird wirklich jemand streiken?
Gewiß! Wir sind auf großen Zuspruch gestoßen, die Zahl der Frauen im Streikkomitee hat sich verdreifacht.In den Betrieben werden am 8.März die Frauen nicht arbeiten...
Was sich das Streikkomitee gar nicht leisten kann. Sie haben keine Streikkasse wie der DGB.
Das ist für uns ein Problem. Der DGB unterstützt zwar unsere Koordination und stellt uns kostenlos Räume zur Verfügung. Geld vom DGB indes bekommen wir nicht. Wir brauchen Spenden. Ohne genügend Mittel können wir die BürgerInnen im Vorfeld nicht darüber aufklären, um was es geht.
Da schaut das Frauenministerium tatlos zu?
Die Resonanz von dort war positiv – allerdings vermissen wir noch eine finanzielle Umsetzung. Aber es laufen Gespräche.
Wen haben Sie angesprochen?
Im Prinzip alle prominenten Frauen in Hannover.
Streikt Frau Griefahn denn?
Frauen wie Lea Rosh oder Monika Griefahn werden sicherlich nicht streiken können. Aber der bewußte Verzicht auf den Streik ist auch eine aktive Form der Unterstützung, wenn dadurch die Öffentlichkeit wach wird.
Fragen: Vlad Georgescu
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