: Positiv: Steigende Agrarpreise
betr.: „Bioenergien sind Bio“ von Bärbel Höhn, taz vom 12. 11. 07, „Raps ist nicht die Lösung“ von Tobias Münchmeyer
Mit dem Beitrag von Frau Höhn bin ich weitgehend einverstanden. Besonders wichtig ist der Hinweis auf die Verringerung des Fleischverbrauchs. Zur inkriminierten Ölpalme wäre allerdings klarzustellen, dass sie als baumähnliche Dauerkultur der Klimaxvegetation des Waldes ökologisch am nächsten kommt und CO2-effizienter ist als der CO2-neutrale Urwald. Sie wird einjährige Ackerkulturen wie Soja und Raps verdrängen. Die andererseits bedrängte Biodiversität muss in Großreservaten erhalten und geschützt werden.
Die von Herrn Münchmeyer beklagten sozialen Verwerfungen sehe ich genau umgekehrt! Endlich führt der „Biomasse-Boom“ zu einem Anstieg der weltweit seit Jahrzehnten viel zu niedrigen Agrarpreise. Die Verwerfungen auf dem Agrarmarkt entstehen durch die vielen Quersubventionen in den reichen Ländern, die das Preisniveau in den armen Ländern niedrig halten.
Die Armut in der Dritten Welt ist eine ländliche Armut. Die ländlich Armen sind Kleinbauern, die sich selbst versorgen (und daher nicht unter hohen Nahrungspreisen zu leiden haben), einen Teil ihrer Produktion aber zum Bargelderwerb für „non-food“-Produkte benötigen. Davon bekommen sie durch die durch Niedrigpreise ungünstigen Terms of Trade aber nur allzu wenig. Höhere Nahrungspreise würden ländliche Arbeit attraktiver machen, damit der Landflucht entgegenwirken und somit den enormen Zustrom in die Städte mit all seinen negativen sozialen Folgen verringern.
Auch wenn der Raps eine relativ ungünstige Emissionsbilanz hat, ist er im Fruchtwechsel, mit sehr positiver Vorfruchtwirkung für nachfolgendes Getreide, vorübergehend ein willkommener Beitrag zur Entlastung des Marktes von Überschuss-„Bergen“.
MARTIN DIETZ, Wehrheim