Positionspapier der Piraten: Internet als Grundrecht
Der Staat müsse Monopole bei Anbietern bekämpfen und private Zugänge garantieren, fordert die Piratenpartei. Das Netz habe zudem anarchistischen Charakter.

Ohne Zugang zum Internet ist eine vollwertige gesellschaftliche Teilhabe heutzutage nicht mehr möglich, findet die Piratenpartei. In einem am Mittwoch vorgestellten Positionspapier fordert sie deshalb, das Recht auf Internetzugang als Menschenrecht zu formulieren und ins Grundgesetz aufzunehmen. Der politische Geschäftsführer der Partei, Christopher Lauer, betonte: "Internet gehört zur Infrastruktur wie Strom." Deshalb müsse es auch vom Staat für alle BürgerInnen bereit gestellt werden."
Die 2006 gegründete Piratenpartei setzt sich schwerpunktmäßig für Transparenz und Freiheit im Internet ein. In der Vergangenheit kämpfte sie unter anderem gegen die Pläne der früheren Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU), Webseiten mit kinderpornographischen Inhalten zu sperren. oder gegen die von Ex-Innenminister Wolfgang Schäuble geplante Vorratsdatenspeicherung.
Die Piraten unterzogen auch die "Grundlagen für eine gemeinsame Netzpolitik", die Schäubles Nachfolger Thomas de Maizière im Juni vorgestellt hatte, einer Kritik. So lobte Lauer einige der Ansätze des Innenministers wie die Prüfung des sogenannten Datenbriefs. Der soll den einzelnen Bürger darüber informieren, welche personenbezogenen Daten wann und zu welchem Zweck von Firmen, Behörden oder Institutionen gespeichert werden.
Viele von de Maizières Thesen aber sieht die Partei kritisch. Dazu gehört auch die Aufhebung der Nutzeranonymität unter bestimmten Voraussetzungen. Als problematisch empfinden die Piraten außerdem die Idee eines "digitalen Radiergummis", die de Maiziere vorgetragen hatte. Dieses soll das Netz in Bezug auf seine Inhalte "vergesslicher" machen. "Das Internet hat anarchistischen Charakter und muss autonom bleiben können", forderte Lauer.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?