piwik no script img

PortraitDie rappende Nonne

Singt für den Papst in Kolumbien: María Valentina Foto: reuters

Für ihren obersten Hirten hat Schwester María Valentina de los Ángeles ihr Kloster im subtropischen Cali mit einer Bühne in der kühlen kolumbianischen Hauptstadt Bogotá getauscht – und Papst Franziskus im Namen ihrer Landsleute musikalisch willkommen geheißen: „Colombia te recibe con los brazos abiertos/ a una sola voz te decimos muy contentos/ bendito sea Dios que en su sabiduría/ te ha traído a nuestras tierras para ser su guía“, rappt die 28-Jährige im zentralen Parque Simon Bolívar vor 1,3 Millionen Menschen. Und drückt damit die Erwartungen aus, die viele KolumbianerInnen an die fünftägige Visite des möglichen Friedensbringers aus Rom hegten: „Kolumbien empfängt dich mit offenen Armen/ mit einer Stimme sagen wir glücklich/ gesegnet sei Gott, der dich in seiner Weisheit/ in unser Land geführt hat, damit du es anführst“.

Die Rapeinlage der jungen Frau, die zu ihrem weißblauen Ordensgewand gerne Sneakers trägt, kommt in der Mitte des Songs, den rund 40 MusikerInnen eigens für das gleichnamige Motto des päpstlichen Besuchs komponiert haben: „Demos el primer paso“ – „Machen wir den ersten Schritt“. Für die Katholikin María Valentina, die als Jugendliche eine schwere Lebererkrankung überlebte und deshalb Nonne wurde, liegt darin der Schlüssel zum lang ersehnten Frieden in Kolumbien: Nach mehr als 50 Jahren bewaffnetem Konflikt hat die Regierung mit den Farc-Rebellen im November Frieden geschlossen. Und für Franziskus, der am Montag wieder in Rom erwartet wird, hat sich auch die Rebellengruppe ELN zu einer Waffenruhe bereit erklärt. María Valentina jedenfalls glaubt fest an die Kraft der Versöhnung: „Unser Lied ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir uns als Katholiken brüderlich begegnen können.“ Unter dem Künstlerkollektiv „Músicos Católicos Unidos“ seien nicht nur Geistliche gewesen, sondern auch weltliche Musiker.

Und wie diese sind auch die Schwestern unterwegs. Im Auftrag der Erzbistums Cali betreiben sie einen YouTube-Kanal. Dort hört man María Valentina nicht nur rappen, sie groovt auch zur Ukulele. Die Musikalität hat dem Orden auch den Song für den Papst beschert – gedreht haben ihn die Nonnen von Welt gleich mit. Ralf Pauli

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen