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PortraitKenias Schiedsrichter

Wenn heute die 48 Millionen Kenianer einen Präsidenten, 404 Parlamentsabgeordnete und 47 Distriktregierungen wählen, steht kein Kandidat im Mittelpunkt – sondern Wafula Chebukati, Vorsitzender der Wahlkommission. Die Independent Electoral and Boundaries Commission (IEBC) organisierte die Wahlregister und die Kandidatenaufstellungen, die Stimmzettel und Wahllokale, und sie ist für den Wahlverlauf und das Auszählen der Stimmen zuständig. Am Ende obliegt es Chebukati, den Sieger der Präsidentenwahl auszurufen – und damit eventuell den Startschuss zum Bürgerkrieg abzugeben, so wie 2007.

Damit das nicht passiert, reicht es nicht, dass Chebukatis Mitarbeiter keine Fehler machen. Es müssen auch alle Kenianer davon überzeugt sein, dass die Wahlkommission keine Fehler gemacht hat. Fehlerquellen gibt es: Vor wenigen Tagen stellte die Wahlkommission klar, dass nur ordentlich abgestempelte Stimmzettel gültig sind – kurz vorher hatte sie das Gegenteil gesagt. Und sie enthüllte, dass ein Viertel der Wahllokale kein Internet haben und die Wahlleiter woanders hin müssen, um die Auszählungsergebnisse zu übermitteln – eine Steilvorlage für Manipulation.

Es spricht für Chebukati, dass dennoch seine Integrität weithin außer Zweifel steht. Präsident Uhuru Kenyatta nominierte ihn, aber früher war er Mitglied der Opposition von Raila Odinga. Geboren 1961 als Angehöriger des Bukusu-Volkes im Distrikt Trans Nzoia, war Chebukati bislang vor allem als Säule des Establishments bekannt. Der mehrfache Golfclub-Vorsitzende arbeitet seit 1986 als Rechtsanwalt. Seine Kanzlei Cootow & Associates hat einige brisante Fälle vertreten – beispielsweise den obersten Korruptionsbekämpfer Kenias, Philip Kinisu, als dieser selbst der Korruption bezichtigt wurde und seinen Job verlor.

Nur einmal hat Chebukati in diesem Wahlkampf sichtlich um Fassung ringen müssen: als er vergangene Woche die brutale Ermordung seines Technikchefs bestätigte. Ansonsten bewahrt er sich einen trockenen Humor. In seiner letzten Mitteilung an die Wähler bat er: „Bevor Sie Fake News versenden, wägen Sie bitte die Konsequenzen Ihres Handelns ab.“ Dominic Johnson

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