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PortraitDer Spleenige

Dieter Schnittjer – das sagt er selbst – hat „einen Spleen“: Er ist bei der Freiwilligen Feuerwehr. Schon seit er 16 ist. Jetzt ist 55, Geschäftsführer einer Firma in der Baubranche im Bremer Umland und Vorsitzender des Oldenburgischen Feuerwehrverbands.

Als solcher kämpft er gerade gegen einen Plan seines Landesinnenministers. Der will das Rentenalter für die Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen von 63 auf 67 Jahre anheben. Dieter Schnittjer will das nicht. Aber selbst in den eigenen Reihen ist er in der Minderheit. Den einen Feuerwehren sei es im Grunde egal, wann ihre Leute in Rente gehen, die anderen sagten, sie bräuchten ihre alten Herren dringend.

Schnittjer hingegen fände es im Grunde „nicht verkehrt“, wenn die freiwilligen Feuerwehrleute mit 60 in Rente gingen – so wie bei den Berufsfeuerwehren. Denn die Rente mit 67 verschiebe das Problem doch nur – um genau vier Jahre.

Natürlich: Auch die alten Herren könnten „hier und da noch eine Lücke stopfen“, sie könnten Schläuche ausrollen und Straßen absperren. Aber mit der Atemschutzmaske einen Menschen aus dem Feuer retten? Das kann auch Dieter Schnittjer nicht mehr, wie er sagt.

In Niedersachsen gibt es rund 3.300 freiwillige Ortsfeuerwehren mit knapp 125.000 Mitgliedern, davon elf Prozent Frauen. Das Problem sei weniger der Nachwuchs, sagt Schnittjer, als vielmehr die Besetzung der Wagen beim Erstangriff. Dafür braucht es jüngere Leute, die nicht nur um die Ecke wohnen, sondern auch arbeiten und in ein paar Minuten vor Ort sein können. Im Raum Oldenburg sei man da noch bevorzugt, was Jobs vor Ort angeht, sagt Schnittjer, der auch einer von neun ehrenamtlichen Regierungsbrandmeistern in Niedersachsen ist.

Schnittjer will die Kommunen „nicht aus der Pflicht entlassen“ und nach kreativen Lösungen für das Problem suchen – etwa mehr MitarbeiterInnen in den Rathäusern oder Seniorenheimen vor Ort motivieren, zur Feuerwehr zu gehen. Sonst kommt die Rentendebatte bald wieder: Im Jahr 2012 lag das Rentenalter noch bei 62. Beim nächsten Mal findet die Landespolitik vielleicht das Technische Hilfswerk vorbildlich: Dort kennt man keine Altersgrenze.MNZ

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