Portrait: Die Cannabis-Kritikerin
Für Martina Wenker kommt legales Cannabis nicht in die Tüte. Die Chefin der niedersächsischen Ärztekammer warnt davor, bei der medizinischen Verschreibung von Cannabis die schädlichen Langzeitfolgen des Konsums zu unterschätzen. Die Lungenfachärztin ist gegen eine generelle Legalisierung der Droge, wie sie am Donnerstag wieder im niedersächsischen Gesundheitsausschuss diskutiert wurde.
Seit Anfang März ist in Niedersachsen Cannabis leichter in Apotheken erhältlich – als Medikament auf Rezept zur Schmerzlinderung bei Rheuma, Tumoren oder multipler Sklerose. Niedersachsens FDP hat in der Vergangenheit für legales Cannabis geworben, geknüpft an Präventiv-Kampagnen und strenge Gesetze, um den Jugendschutz zu gewährleisten.
Wenker, die am Donnerstag unter anderem als Expertin vor dem Ausschuss angehört wurde, hält hingegen Verbote für das einzig probate Mittel gegen Drogenkonsum. „Das sehen wir zum Beispiel bei den strengen Nichtraucherschutzgesetzen“, sagte sie. Durch diese würden deutlich weniger Deutsche rauchen. „Im US-Bundesstaat Colorado ist dagegen seit der Cannabis-Legalisierung auch die Zahl der jugendlichen Konsumenten gestiegen.“
Zudem habe auch Cannabis „wie alle wirksamen Medikamente“ Nebenwirkungen. Der Konsum könne nicht nur psychische Erkrankungen, sondern auch Herzprobleme auslösen. AWEG
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