Portrait: Die Fußballer-Prinzessin
Max Kruse wollte der Welt überflüssige Fotos aus seinem Privatleben ersparen und nahm einer Paparazza das Handy weg. Dafür wurde er ausgezeichnet - und kritisiert.
Dass Kruse sein Recht am eigenen Bild reklamierte, wissen neben den Prinzessinnenreportern aber nur wenige zu würdigen. Bundestrainer Joachim Löw fand, Kruse habe sich „zum wiederholten Male unprofessionell verhalten“ – und strich ihn aus dem Kader für die Länderspiele am Osterwochenende.
Kruse, der in seiner Freizeit gern pokert, hatte seinen Durchbruch beim FC St. Pauli, verhalf dem Club sogar zum fünften Aufstieg in die erste Bundesliga. Später wechselte er nach Freiburg und Mönchengladbach, brachte es zum Nationalspieler. Den ersten Karriereknick hatte er, als ihn Löw aus disziplinarischen Gründen nicht mit zur WM 2014 nahm.
Derzeit spricht viel dafür, dass jemand Kruse gezielt diskreditieren will. Vor Kurzem machte ebenfalls die Bild-Zeitung publik, dass er 75.000 Euro in einem Taxi vergessen hatte. Kaum hatte der Ärger mit der Party-Knipserin die Runde gemacht, tauchte im Netz ein Video auf, in dem Kruse nackt zu sehen ist. Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs heizte die Eskalation noch an: „Max Kruse muss wissen, dass er seine Karriere unnötig gefährdet.“ Dabei hat Kruse keine Straftat begangen, er hat nicht einmal anderen Menschen geschadet. Im Gegenteil: 2015 spendete er 50.000 Euro – Kruse hatte sie bei einer Pokershow von ProSieben gewonnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Sport in Zeiten des Nahost-Kriegs
Die unheimliche Reise eines Basketballklubs