piwik no script img

Portrait Manuela Ferreira LeiteEiserne Lady Portugals

Die 68-jährige Chefin der konservativen Sozialdemokratischen Partei ist die erste Frau, die in Portugal einer großen Partei vorsteht. Damit hat sie reelle Chancen auf den Posten des Premiers.

Manuela Ferreira Leite nach einer Wahlkampfrede. Auch in Portugal wird am 27.9. gewählt. Bild: dpa

Egal ob Manuela Ferreira Leite die portugiesischen Parlamentswahlen am Sonntag gewinnt oder nicht, Geschichte hat sie bereits jetzt geschrieben. Die 68-jährige Chefin der konservativen Sozialdemokratischen Partei (PSD) ist die erste Frau, die in Portugal einer großen Partei vorsteht, und damit auch die erste Frau, die reelle Chancen auf den Posten als Premierministerin hat.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin stammt aus einer Familie, die mehrere berühmte Anwälte, Juraprofessoren und einen königlichen Minister hervorgebracht hat. Sie selbst gehört seit Jahrzehnten zur zweiten Reihe der PSD. Unter dem historischen Parteichef der Sozialdemokraten, dem heutigen Präsidenten der Republik, Anibal Cavaco Silva, diente sie von 1993 bis 1995 als Bildungsministerin.

Und unter dem heutigen EU-Kommissionschef José Manuel Durao Barroso drang sie in die Männerdomäne des Finanzministeriums vor. Ausgabensenkung war beides Mal ihr oberstes Gebot. Damit verdiente sie sich die Ruf der "eisernen Lady", einen Namen, den die portugiesische Presse bis heute für sie benutzt.

Nach einem Ausflug in die Privatwirtschaft - wo sie im Vorstand der spanischen Banco Santander arbeitete - kehrte die gebürtige Hauptstädterin in die Politik zurück. 2008 übernahm sie den Vorsitz der PSD, nachdem diese 2005 haushoch die Wahlen gegen die Sozialistische Partei (PS) unter José Sócrates verloren hatte. Ihr Programm zur Überwindung der Krise ist so einfach wie überholt.

Die neoliberale Politikerin möchte die Staatsausgaben begrenzen und die Steuern senken. Dazu will sie selbst vor Großprojekten wie dem Ausbau des Flughafens in Lissabon und der Schnellbahntrasse nach Spanien nicht Halt machen. Die Familie müsse über allem stehen, erklärt die geschiedene Mutter dreier Kinder immer wieder. Vom Recht auf Homoehe möchte sie ebenso wenig wissen wie von der straffreien Abtreibung.

Die Wahlkampfmanager haben ihre liebe Not mit Ferreira Leite. Zwar gibt sich die Anhängerin des Fußballvereins "Sporting Lissabon" gerne volkstümlich. Doch anders als ihr sozialistischer Gegner Sócrates (52) hält die Konservative nur wenig von einem modischen Äußeren. Bieder gekleidet tritt sie auf und wird damit ihrem Ruf der "eisernen Lady" einmal mehr gerecht.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!