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PorträtDie glücklich Unglückliche

Als die Frauenhandballmannschaft des Sportvereins Garßen-Celle (SVG Celle) 2014 in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist, war das sensationell. Anna-Katharina Loest war damals die beste Werferin ihres Teams. Schon seit 2009 spielte die 28-Jährige für den Verein, was jede Woche sechs Handball-Termine bedeutet. Fünfmal Training, einmal Spiel. Dazu die 45 Kilometer pendeln zwischen Hannover und Celle. Dort studierte sie nämlich nebenher auf Lehramt. „Dafür braucht man schon richtig Disziplin“, sagt sie. Als sie 2014/15 für ein halbes Jahr in Leverkusen gespielt hatte und dann zurückkam, war das gar nicht komisch. Celle sei für sie ein „Heimatgefühl“. Jetzt ist der Verein zahlungsunfähig und wartet auf das Insolvenzverfahren.

„Es ist extrem schade für den Verein und die Stadt Celle“, sagt sie. „Der Handball war ein Aushängeschild. Für viele Kids sind wir Vorbilder gewesen.“ Der Weg in die Insolvenz der SVG Celle Handball GmbH war ein schleichender Prozess. Unter anderem fehlten große Sponsoren. Im Februar dieses Jahres war das Geld erstmals sehr knapp. Doch die Zahlungsunfähigkeit konnte nochmal abgewendet werden. „Die Führungsriege hat da gute Arbeit geleistet. Keine Spielerin sollte mitten in der Saison ohne Team und damit ohne einen Teil des Verdienstes dastehen.“ Bei Vereinen wie der SG BBM Bietigheim seien gefühlt alle Frauen Profis, sagt Loest. Die hätten ganz andere finanzielle Möglichkeiten. Bei Celle arbeiteten hingegen viele ihrer Mitspielerinnen nebenher, manche sogar in 40-Stunden-Jobs.

Doch viele Spielerinnen haben sich aufgrund der finanziellen Unsicherheit im Frühjahr für die neue Saison 2017/18 schon einem neuen Verein angeschlossen. Die Lage war ungewiss, die Kaderplanung schwierig. Einige hatten sich aber dennoch entschlossen, bei der SVG Celle zu bleiben. Seit Mitte Juli hatten sie sich auf die neue Saison vorbereitet. Vor drei Wochen kam dann das Aus. „Für diese Spielerinnen tut es mir besonders leid“, sagt Loest. Doch so viel sie wisse, stehe keine vor einer persönlichen Katastrophe. Da es im Frauenhandball nicht viel Geld gibt, hatten die Spielerinnen schon andere berufliche Optionen.

Loest selbst hatte Glück im Unglück. Im Juli hat ihr Referendariat begonnen, da hat sie mit dem Handball aufgehört. Das Training und dazu die Spiele, für die sie durch ganz Deutschland fahren musste, all das sei schwierig gewesen, sagt sie. Für sie steht der Job als Lehrerin jetzt an erster Stelle. Im Frauenhandball ist eben alles etwas kleiner, es läuft anders als für die Herren. Ob Loest selbst nach ihrem Referendariat wieder Handball spielen will? „Ja schon, aber nicht mehr auf dem Niveau.“Daniel Trommer

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