Porträt: Ein Norweger in Berlin erfüllt alle Klischees

Raufend und saufend zog ein norwegischer Tourist durch Berlin. Selbst 5,85 Promille im Blut - da liegen andere längst im Koma - konnten ihn nicht stoppen.

Die Geschichte passt natürlich in die Wikinger-Holzfäller-Schublade: Ein Norweger hat am frühen Sonntagmorgen im Berliner St.-Hedwig-Krankenhaus randaliert, was das Zeug hielt. Die Wände sollen gewackelt haben. Türen und Einrichtungsgegenstände sind nachweislich beschädigt. Überraschend war, in welcher Verfassung der Nordmann das vollbracht hat: Bei dem 21 Jahre alten Touristen wurde ein Wert von 5,84 Promille gemessen - es war also fast mehr Alkohol als Blut in dem Mann. Andere fallen bei der Menge ins Koma oder können keinen Mucks mehr machen.

Nicht so unser Norweger. Der Mann, berichten Augenzeugen, hielt sich voll auf den Beinen, schrie in der Rettungsstelle des Krankenhauses herum und machte voll auf Randale. Alarmierte Polizisten mussten den Betrunkenen überwältigen. Es soll ihnen gelungen sein, ihn zu beruhigen.

Nun gehört es ja zum Klischee, dass unsere skandinavischen Nachbarn ein etwas ausgeprägteres Verhältnis zu Hochprozentigem haben sollen als wir. Zumindest einige davon. Siehe Aki Kaurismäki, der in seinen Filmen Männer immer mit der Flasche am Hals zeigt. Dass Norweger jährlich nur rund 4,4 Liter reinen Alkohol pro Kopf saufen und damit den niedrigsten Pro-Kopf-Konsum Europas wenn nicht gar der Welt aufweisen, wird dabei hübsch verschwiegen. Es könnte ja den Mythos vom raufenden-saufenden Wikinger beschädigen. Übrigens: Gegen den trunkenen Norweger wird wegen Sachbeschädigung ermittelt.

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