: Populistisches Kirmesgeschwätz
betr.: „Davos im Zeichen des Klimas“, taz vom 26. 1. 07
Es ist schön zu sehen, dass die EU-Ratspräsidentin den Finger hebt und die Europäer zu mehr Umweltbewusstsein aufruft. Dennoch kann sich die Bürgerinitiative „Rettet die Werra“ des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Fingerzeig dazu dient, sich zu profilieren.
Vor wenigen Wochen gab es eine Anfrage im Bundestag zur Werraversalzung und auf die Fragen eines Abgeordneten gab es die konzernüblichen Antworten, dass die stete Belastung der Werra ja besser sei als eine Reduzierung der Salzfrachten. Wie lapidar die jahrhundertelange Einleitung von mehreren Millionen Tonnen Salzlauge im Jahr in einen Süßwasserfluss gerechtfertigt wird, ist erschütternd. Ob hinter ihrer Rede in Davos auch Herz und Überzeugung stecken, werden wir an ihrer Haltung zur geplanten Salzlaugeneinleitung in die Werra zu bewerten wissen.
Um ihrer Überzeugung Nachdruck zu verleihen, könnte sie ihren Parteikameraden Koch in Wiesbaden anrufen und ihn auffordern, im Interesse eines nachhaltigen Umweltschutzes die Genehmigung zur Salzeinleitung in die Werra zu widerrufen. Da jedoch seitens der verantwortlichen Politiker in Hessen noch der sonore Einklang mit den ökonomischen Interessen des K-&-S-Konzerns besteht, ist die Flammrede von Frau Merkel in Davos für die Bürger an Werra und Weser nichts anderes als populistisches Kirmesgeschwätz.
STEFAN HEUCKEROTH-HARTMANN, Bad Sooden-Allendorf