piwik no script img

Ponyhof - ponydoof

■ Peter Huth berichtet exklusiv von der Spielwiese der Pappkameraden

Die taz-Miß hüpfte vor Freude. Ein Springreitspiel. Mauer, Oxer, Triplebarre - Wassergraben. Ich sah sie schon über die Hindernisse schweben, im Wassergraben planschen. Sie war ganz in ihrem Element. Doch die kalte Dusche kommt sofort. Die Ravensburger konnten mit ihrem „Ponyhof“ den Erwartungen unserer Miss leider nicht gerecht werden. Dabei ist der Grundgedanke glänzend: Man bietet einen Parcours mit in der Höhe verstellbaren Hindernissen. Jetzt hätte man eine wunderbare Springreitsimulation liefern können: Pferde mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Reiter mit individuellen Erfahrungen, taktische Spielkarten, veränderbarer Parcours, Mächtigkeitsspringen, Große Preise, Zeitfehler, Springfehler. Wetten auf die Pferde. Ganze Turniere wären möglich gewesen. Ich schreibe: wären.

Stattdessen haben die Ravensburger Marktstrategen vielleicht geprägt von den Umsatzzahlen ihrer PferdeTaschenbücher-Reihe - mit ihrem Zielgruppenfetischismus nur die kleinen Mädchen im Kopf, die verrückt nach Pferden sind. Für ein begeisterndes Spiel scheinen sie sich nicht recht erwärmen zu können. Der Aufbau des Parcours mit seinen in vier Stufen verstellbaren Hürden bereitet noch gewissen Spaß. Die Pferdefiguren, comicartige Pappkameraden, halten keiner Begeisterung stand, und darauf rumbeißen oder sie knuddeln darf man schon gar nicht, wenn sie sich nicht sofort auflösen sollen. Das größte Hinternis stellt der Würfel dar. Glück, Glück und nochmals Glück. Mensch ärger dich nicht. Du mußt doch nur eine Zahl mehr als die Höhe der Hürde oder ein Hufeisen würfeln.

Ansonsten mußt du vor dem Hindernis ein kleines Päuschen einlegen. Das kann schon mal dazu führen, daß du ein Rennen vollständig verschläfst. Hast du ein glückliches Händchen beim Würfeln profitieren sogar deine GegenspielerInnen davon. Nach jedem Überspringen der Hürde wird ihre Höhe verändert.

Lediglich beim Hufeisen kannst du deinen ganzen Schweinehund raushängen lassen. Was bleibt da von dem originalgetreuen Spielplan-Parcours, von den rotweißen Hürdenstangen. Nur ein nettes Würfellaufspiel für zwei bis vier Kinder ab 6 Jahren. Schade. Ponyhof, Ravensburger Spiele, etwa 27 DM

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen