■ Polnischer Autor kritisiert geistiges Klima: In Deutschland blüht das Spießbürgertum
Warschau (dpa) – Der polnische Schriftsteller Andrzej Szczypiorski hat im Jahr der Bundestagswahl das geistige Klima in Deutschland kritisiert. „Ich denke, daß die Deutschen unter einer Krankheit leiden, die nicht nur deutsch, sondern in ganz Europa verbreitet ist, deren Symptome aber in Deutschland wegen der Vergangenheit besonders beunruhigend sind. Das Wesen dieser Krankheit besteht darin, daß sie das Haben dem Sein vorziehen. Außerdem ist für viele das Gefühl der Sicherheit wichtiger als Freiheit und Demokratie“, schrieb Szczypiorski in einem Beitrag für die Zeitung Gazeta Wyborcza von gestern.
Weiter äußerte Szczypiorski, für viele Deutsche gebe es keine Alternative zum gegenwärtigen Zustand des Staates, in dem man sich gut einrichten solle. Auf diesem Nährboden blühten Passivität und eine spießbürgerliche Abwesenheit im öffentlichen Leben auf, warnte der Autor der Romane „Die schöne Frau Seidenman“ und „Eine Messe für die Stadt Arras“.
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