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Polizeieinsätze in Südkorea

■ Tränengas gegen streikende Taxifahrer / Bei Hyundai soll heute wieder gearbeitet werden / Hohe Verluste der Industrie / Auseinandersetzungen auch mit Studenten

Seoul (ap/afp) - Einen Tag nach dem Ende des Arbeitskampfes im größten südkoreanischen Konzern auf Vermittlung der Regierung kündigte die Polizei am Mittwoch ein härteres Vorgehen gegen gewalttätige Proteste an. In der Stadt Taejon gingen Polizisten mit Tränengas gegen 350 streikende Taxifahrer vor, die Steine auf ein Regierungsgebäude warfen, und nahmen sieben Fahrer fest. An der Westküste hatte die Polizei am Dienstag abend gewaltsam ein Eisenbahngleis geräumt, das 400 Bergleute besetzt hatten. Dabei wurden mindestens 21 Menschen verletzt. Presseberichten zufolge streikten am Mittwoch weiterhin Zehntausende Arbeiter in 386 Betrieben. Die Arbeit im Werft– und Autokonzern Hyundai soll am Don nerstag wieder aufgenommen werden, wie ein Arbeitervertreter ankündigte. Der stellvertretende Arbeitsminister Han Jin Hee hatte vor Streikenden des Unternehmens am Dienstag abend in Ulsan erklärt, die Regierung unterstütze ihre Forderung nach Lohnerhöhung und Anerkennung einer neugegründeten, unabhängigen Gewerkschaft in sechs Tochterunternehmen. Zuvor hatten rund 40.000 Arbeiter für demokratische Gewerkschaften demonstriert und die Absetzung des Hyun dai–Eigners gefordert. Nach Schätzungen des Ministeriums haben die Unruhen der südkoreanischen Schwerindustrie bis Dienstag Verluste in Höhe von umgerechnet 765 Millionen Mark zugefügt - auf 297 Millionen Mark werden die Einbußen beim Export veranschlagt. Allein bei der Automobilindustrie beliefen sich die Produktionsverluste auf 370 Millionen Mark und die des Exportes auf 175 Millionen Mark. Schwer betroffen sei auch die Schiffbauindustrie. In dem größten Hotel des Landes beendeten 600 Angestellte einen zweitägigen Streik. Die Leitung des Hotels „Lotte“ in Seoul gestand die Entlassung eines Direktoren zu und anerkannte eine unabhängige Gewerkschaft als Gesprächspartner für Lohnverhandlungen. Die Transportgewerkschaft kündigte für Samstag einen landesweiten Ausstand der Busfahrer für den Fall an, daß ihre Lohnforderungen nicht erfüllt würden. Vier der fünf südkoreanischen Autowerke blieben am Mittwoch weiterhin geschlossen. Unterdessen sind gestern rund 1.000 Bereitschaftspolizisten und etwa genausoviel Studenten in der Universitätsstadt Taejon aneinandergeraten. Zu der Kundgebung auf der Chungnam–Universität waren 5.000 studentische Aktivisten aus allen Landesteilen zusammengekommen, um einen Nationalverband zur Stärkung des Kampfes gegen die Regierung ins Leben zu rufen. Die Arbeiter in der Streikhochburg der letzten Tage gaben den Hochschülern jedoch zu verstehen, daß sie sich nicht in ihren Arbeitskonflikt einmischen sollten.

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