piwik no script img

Polizei-Konfliktmanager über Castorblockade"Wir sind das mildeste Einsatzmittel"

Als Konfliktmanager vermittelt Karsten Schröder zwischen Polizisten und Demonstranten. Er soll Eskalationen verhindern und war zuletzt bei der Schienenblockade in Hitzacker eingesetzt.

Sagt, er stehe für Friedfertigkeit und gegenseitige Achtung: Konfliktmanager Karsten Schröder. Bild: Christian Wyrwa
Christian Jakob
Interview von Christian Jakob

taz: Herr Schröder, Sie haben die Räumung großer Blockaden beim letzten Castor-Transport so moderiert, als seien Sie ein externer Mediator. War das eine Art moderner psychologischer Kriegsführung der Polizei?

Karsten Schröder: Die Art, wie ich die Räumung der Schienenblockade in Hitzacker, auf die Sie anspielen, moderiert habe, war in der Tat vollkommen polizeiuntypisch. Polizeiliche Durchsagen sind im Regelfall sprachlich sehr formal. Ich war dort als Konfliktmanager der Polizei im Einsatz und meine Aufgabe ist es in dieser Funktion, den Druck aus solchen Situationen herauszunehmen. Wir suchen den Dialog und versuchen so, Positionen anzunähern, Eskalation zu vermeiden und Gewalt zu verhindern.

Sie haben den Demonstranten beispielsweise vorab versichert, es werde niemand in Gewahrsam genommen. Ein Teil dürfte dadurch eher sitzen geblieben sein, um sich wegtragen zu lassen. Wie haben Ihre Kollegen darauf reagiert?

Viele Beamte sind sehr lange im Einsatz und sind körperlich schwer belastet. Und dann komme ich und will, dass sie langsam räumen. Es ist klar, dass manche meine Moderation dann nicht gut finden. Man kann als Polizeibeamter ja auch sagen: Die Leute wissen, dass es verboten ist, sich auf die Schienen zu setzen, und die werden da jetzt schnellstmöglich wegbefördert, wie auch immer wir das schaffen. Dann unterbleiben adäquate Ansprachen oft und die Lage kann schneller eskalieren.

Wie setzen Sie Ihre Linie durch?

Gar nicht. Wir sind immer auf die Akzeptanz der jeweiligen Polizeiführer angewiesen. Wenn mir ein Polizeiführer so eine Moderation nicht zugesteht, dann mache ich sie auch nicht.

Kommt das oft vor?

In Hitzacker war die Kooperationsbereitschaft des verantwortlichen Polizeiführers sehr hoch. Wir sind per Erlass fest in der niedersächsischen Polizei verankert - als das mildeste polizeiliche Einsatzmittel. Im Wendland arbeiten viele verschiedene Länderpolizeien und die Bundespolizei zusammen. So kann es sein, dass Angebote des Konfliktmanagements, in bestimmter Art zu unterstützen, nicht angenommen werden. Der jeweilig verantwortliche Polizeiführer bestimmt die aus seiner Sicht in der Situation erforderlichen Maßnahmen.

KARSTEN SCHRÖDER, 49, Hauptkommissar, arbeitet im Alltag im Präventionsteam der Polizeiinspektion Garbsen. Bei großen Einsätzen ist er einer der Konfliktmanager der Landespolizei Niedersachsen.

Es hängt also von Ihrer Überredungskunst ab?

Als Konfliktmanager formuliere ich Angebote und stelle mögliche Konsequenzen vor. Für Polizeiführer, die die Arbeitsweise des Konfliktmanagements nicht kennen ist es häufig nicht leicht, sich auf unser Mitwirken einzulassen. Das hat mit Vertrauen zu tun. Den meisten Polizeiführern in einem solchen Großeinsatz sind wir als Person vollkommen unbekannt.

Wie sind Sie Konfliktmanager geworden?

Ich war in den 90er-Jahren im Wendland immer in einem Festnahmezug eingesetzt. Die Castor-Transporte 1995 und 1997 wurden teilweise sehr massiv durchgesetzt …

… das würden viele Menschen auch über den letzten Einsatz sagen. Was war Ihrer Meinung nach damals damals anders?

Es gab sehr unschöne Szenen, etwa beim Vorgehen gegen friedlich protestierende Menschen, oder Schlagstockeinsätze, ohne dass diese zwingend erforderlich gewesen wären. Die Polizei hat damals festgestellt, dass sie nicht so weitermachen konnte. In der niedersächsischen Polizeiführung gab es ein Umdenken. Der sozialwissenschaftliche Dienst der Landespolizei, dem wir angegliedert sind, hat begonnen, die Konfliktmanager aufzubauen. Im März 2001 begann unsere Arbeit. Viele hatten damals zu hohe Erwartungen an uns. Viele Menschen im Wendland dachten, wir könnten die Situation zugunsten der Protestierenden entscheiden, seien den Polizeiführern gegenüber weisungsbefugt. Das war 2001 nicht - und ist auch heute nicht so.

Haben Sie eine besondere Ausbildung?

90 Prozent der Konfliktmanager sind ausgebildete Verhaltenstrainer, ich auch. Das ist eine halbjährige Ausbildung, während der man viel über Kommunikation lernt. Ich fand diesen Ausbildungsgang faszinierend. Ich habe bis 1999 gezögert, mich dafür zu bewerben.

Warum?

Ich hatte Angst, beim Eingangstest durchzufallen. 70 Prozent der Bewerber wurden seinerzeit nicht zugelassen. Es hat dann für mich wider Erwarten aber doch geklappt.

Kommen Sie erst ins Spiel, wenn der Konflikt schon da ist?

Nein. Wir sind auch im Vorfeld von Einsatzlagen aktiv. Über den sozialwissenschaftlichen Dienst der niedersächsischen Polizei werden die agierenden Konfliktparteien intensiv betrachtet und analysiert. Bei Einheiten mit spezieller Ausrichtung, die für besondere Lagen vorgehalten werden, wie zum Beispiel Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, versuchen wir im Vorfeld für "duldsame Kommunikation auf Augenhöhe" und Verständnis für die Position des Protests zu werben. Ähnliches gilt für Beamte, die noch nie im Wendland waren und die Hintergründe des Protests gar nicht kennen. Denen fehlt oft das Verständnis für das Verhalten der Demonstranten. Wir sind deshalb in früheren Jahren in andere Bundesländer gefahren, um dort Aufklärung zu leisten.

Was versuchen Sie außer gewaltarmen Räumungen noch zu erwirken?

Ein häufiger Diskussionspunkt ist beispielsweise der Helm. Von den 19.000 Beamten wurde zwar nur eine sehr kleine Zahl wirklich angegriffen, aber es gab eben auch Angriffe mit Steinen oder Böllern. Also wollen viele Kollegen in Einsatzlagen den Helm aufbehalten. Das wirkt aber für viele Menschen bedrohlich und provozierend auf Leute, die da nur sitzen, und keinerlei Absicht haben, aggressiv zu sein. Ein Mittel zum Selbstschutz trägt so häufig zur Eskalation bei. Ich werbe in entsprechenden Situationen bei den Einsatzführern: kein Helm. Solche kleinen Gesten sind oft sehr entspannend.

Und die Kollegen akzeptieren das?

Die sehen das teils so, dass ich mich mit den Demonstranten, statt mit ihnen solidarisiere und bringen ihr Missfallen zum Ausdruck. Ich muss ihnen dann mein Vorgehen erklären. Wir Konfliktmanager haben in bestimmten Situationen oft das Gefühl, weder zur einen noch zur anderen Seite zu gehören. Das ist ein permanenter Rollenkonflikt.

Wie reagiert denn die "andere Seite" auf Sie?

Man unterstellt uns oft manipulative Absichten. Ich werde oft gefragt, ob ich Psychologie studiert hätte oder höre Sachen wie: "Oh nein, wieder so ein Typ, der uns geschmeidig machen soll?"

Das wollen Sie doch auch! Das ist es doch, was Sie mit "Positionen annähern" meinen.

Wir stehen für Friedlichkeit und gegenseitige Achtung. Und ich hoffe sehr, dass die Leute mir das abnehmen. Auf beiden Seiten fehlt es häufig an Kompromissbereitschaft und der Bereitschaft, den anderen zuzuhören. Wenn es uns gelingt, in dieser Hinsicht nur eine Situation positiv zu beeinflussen, hat sich das gelohnt. Aber dabei müssen wir zuverlässig sein. Sonst gibt es ein Riesen-Glaubwürdigkeitsproblem und es heißt: "Die in den roten Westen sind Lügner."

Ist das schon mal vorgekommen?

Ja, zuletzt vor drei Wochen. Es gab einen sogenannten "Unruhetag" zum Auftakt der Proteste. Da behinderten Personen die Zufahrt des Polizeikommissariats in Lüchow. Wir hatten ein einvernehmliches Verhandlungsergebnis erreicht - und dann konnte ich das innerhalb der Polizei doch nicht durchsetzen. Bei der Auftaktdemo in Lüchow haben mich dann Personen wiedererkannt und mir aus der Menge zugerufen: "Hallo Herr Schröder, sind Sie wieder hier, um uns zu belügen?" In solchen Momenten würde ich am liebsten im Boden versinken.

Sind Sie im Einsatz bewaffnet?

Ja. Das wirkt wie ein Widerspruch. Konfliktmanager sind ausgerüstet wie jeder andere Polizeibeamte, um sich und andere in entsprechenden Situationen sichern und schützen zu können.

Ihre Interventionen bauen darauf, dass es einen unausgesprochenen Konsens gibt: Die Proteste sind vor allem politisches Spektakel. Polizei und Demonstranten wetteifern um die Dauer des Transports, letztlich akzeptieren aber von vornherein alle, dass der Staat sich durchsetzt. Wie lösen Sie Konflikte mit denen, die keine "Castor-Festspiele" wollen, sondern den Transport ernsthaft verhindern?

Das käme auf deren Mittel an. Mein gesetzlicher Auftrag ist klar. Ein Ende der Transporte wünsche ich mir aber auch. Nach allem, was ich weiß, gibt es für sie keine objektive Notwendigkeit.

***

Den Castor-Transport zusammengefasst als Bilderstrecke gibt es hier.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

16 Kommentare

 / 
  • V
    vantast

    Gießener Allgemeine Zeitung , 19. September 2010:

    Zur Festnahme vom Eichhörnchen Lecomte:

    "O-Ton Tronje Döhmer:

    Natürlich hat Frau Lecomte Strafanzeige gegen die maßgeblich beteiligten Beamten erstattet. Es ist im hiesigen Bereich üblich, dass wenn solche Beamten in Verdacht stehen, Straftaten begangen zu haben, dass das die Staatsanwaltschaft in Gießen regelmäßig einstellt. Das ist aber keine Ausnahme, sondern eigentlich der Regelfall."

    Und es winkt eine Beförderung.

  • F
    Felix

    Ich war bereits auf ein paar Demonstrationen, aber ehrlich gesagt: Was bringt das? Nichts! Man geht zur Demonstration, steht in der Kälte rum und bekommt eins auf die Mütze. Die Polizisten würden das Wochenende lieber bei ihren Familien verbringen, müssen aber zum Einsatz und sind daher sauer. Lachende dritte sind die Politiker, die das Ganze für sich instrumentalisieren können. Erreicht wird dadurch nichts, eher das Gegenteil. Das Castortransport wird teuer - zahlen tuts der Steuerzahler.

     

    Wäre es nicht wirkungsvoller, einfach auf Ökostrom zu wechseln statt zu demonstrieren? Noch wirkungsvoller wäre es, statt zu schottern eine Informationscampagne zu machen und zu versuchen so viele Menschen wie möglich dazu zu bringen Atomstrom zu kündigen und Ökostrom zu beziehen. Die einzige Sprache, die von der Industrie und der Politik verstanden wird ist das Geld!

     

    Atomstrom kündigen! Ökostrom beziehen und insgesamt mit Strom sparsam umgehen! Nur wenn den Atomstromanbietern die Kunden weglaufen wird ersichtlich, dass Atomstrom unerwünscht ist.

  • IN
    ihr name

    hier noch mal nen andere seite zu den polizeieinsätzen rund um dem castor...

     

    http://www.akj-berlin.blogspot.com/

     

    Räumung der Gleisblockade bei Harlingen

    [wird noch ergänzt]

     

    Folgende Meldungen der Demobeobachter_innen gingen im Laufe der Nacht ein:

     

    * [3:25] Beginn der Räumung der Blockade durch Wegtragen der Demonstrant_innen nach ordnungsgemäßer Vorwarnung und in korrekter Weise. Gleiches gilt für den Umgang mit den Angeketteten und den Baumbesetzer_innen.

    * [4:12] Bei den Räumungsmaßnahmen in Harlingen wird von der Polizei immer wieder durchgesagt, dass wer sich nicht freiwillig entfernt, in die "Feld-GESA" gebracht werde. Damit ist ein von ca. 100 Polizeiwagen umstelltes Feld gemeint, in dem sich ein Sanitätswagen der Polizei sowie verschiedene Dixi-Clos befinden. Leagalteams und Demobeobachter_innen wurde von der Polizei angedroht, ebenfalls dort hin verbracht zu werden, wenn sie sich nicht zurück ziehen.

    * [4:26] Es wurde beobachtet, dass die eingesetzten Beamt_innen inzwischen ermüden und darunter die angemessene Behandlung der Geräumten leidet. So wurde beobachtet, dass Personen auf das Gleisbett fallen gelassen wurden, die Demosanis berichte, dass mindestens eine Person die Böschung hinuntergekugelt wurde, offenbar, um sie nicht tragen zu müssen. Es wurde beobachtet, wie Personen über den Boden geschleift oder bäuchlings so tief getragen wurden, dass sie sich Verletzungen zuzogen.

    * [5:42] Noch immer werden die Blockierer_innen teilweise bäuchlings in die Freiluft-GESA verbracht. Dabei werden Tonfa auch als Hebel und Tragvorrichtung benutzt. Demosanis haben die Polizei mehrfach darauf hingewiesen, dass es hierdurch zu Verletzungen und Gelenkschäden kommen kann. Eine Demosanitäterin hat uns berichtet, dass sich ein Mann dabei eine Rückenmarksverletzung zugezogen hat. Als sie die Polizei aufforderte, den Mann entsprechend schonend zu versorgen, wurde sei sie einer Identitätsfeststellung unterzogen.

     

     

    Fehlende Kennzeichnung der Polizeibeamten

     

    Trotz des krass rechtswidrigen Vorgehens der Einsatzkräfte ist eine Identifizierung von Straftätern im Amt objektiv nicht möglich. Einzelkennzeichnungen der fast ausschließlich männlichen Beamten gab es nicht. Länderwappen waren oftmals verdeckt oder nicht erkennbar. Gruppenkennungen verloren ihren Sinn, weil die Polizeikräfte nicht in geschlossenen Gruppen, sondern gemischt agierten. Nicht selten trugen sie dabei Sturmmasken vor dem Gesicht.

     

     

    Beobachtungsbedinungen

     

    Positiv ist zu erwähnen, dass die Autos der akj-Demobeobachtung von den Polizeikräften passieren gelassen und unterwegs nicht aufgehalten wurden. Auch war ein Parken in der Nähe polizeilicher Maßnahmen unproblematisch möglich. Anderseits wurde in einem Fall von zwei Demobeobachter_innen eine Identitätsfeststellung abverlangt, die – wie der betreffende Beamte der Bundespolizei selbst zugab – aus reiner Langeweile erfolgte. Im Zusammenhang mit Maßnahmen des unmittelbaren Zwangs wurde dieser teilweise auch Demonstrationsbeobachter_innen gegenüber angedroht.

     

     

    Fazit

     

    * Aggressionssteigerung auf Seiten der Polizei (auch aufgrund der Frustrationserfahrungen angesichts des Scheiterns eigener Maßnahmen)

    * deutliche mehr Einsätze unmittelbaren Zwangs, trotz defensiver Haltung der Protestierenden, ohne Vorwarnung

    * Räumung der Blockade in Harlingen verlief überwiegend deeskalativ und angemessen, die Ingewahrsamgenommen wurden entsprechend versorgt. Allerdings minderte die Übermüdung der Beamt_innen den gefärdungslosen Transport der Menschen zunehmend.

     

    Stefanie Richter resümiert: "Wir finden es sehr bedenklich, dass die Castorgegner_innen von den Polizeikräften und den Medien überwiegend als potentielle oder tatsächliche Straftäter oder gar Gewalttäter dargestellt und wahrgenommen werden. Dies erzeugt ein Klima der Angst und Aggression, in dem sich die Beamt_innen berechtigt sehen, kompromisslos und rücksichtslos gegen die Leute vorzugehen – unabhängig von deren berechtigtem Anliegen und ihrem konkreten Verhalten. Das mag auch an der Aufgabe der Polizei liegen, die ohne Gewalt nicht durchsetzbar scheint. Wir sind aber der Meinung, dass polizeiliche Maßnahmen abgebrochen werden müssen, wenn die Durchsetzung der politischen Ziele von Regierungsverantwortlichen nur mit unverhältnismäßiger Gewalt möglich ist."

  • BF
    Björn F.

    " Von den 19.000 Beamten wurde zwar nur eine sehr kleine Zahl wirklich angegriffen, aber es gab eben auch Angriffe mit Steinen oder Böllern. Also wollen viele Kollegen in Einsatzlagen den Helm aufbehalten."

     

    Interessant, dass die Polizei ähnliche Demoerfahrungen gemacht hat, wie ich selber. Von den tausenden von Polizisten ist meist nur eine kleinere Zahl gewaltbereit. Vor denen möchte ich mich bei Demonstrationslagen gerne schützen, zum Beispiel durch einen Helm, Protectoren oder einen Strohsack. Das wird dann allerdings als passive Bewaffnung ausgelegt...

  • LL
    LOUIS LINGG

    Ich bin kein Anarchist in EUREM Sinne des Wortes: euer Gehirn ist zu schwer von Begriff, um von irgendeiner bekannten Explosion berührt zu werden.

    Ich bin kein Anarchist in eurem Sinne des Wortes: stelle dir einen, auf die Gesellschaft losgelassenen, Polizisten vor.

    Solange es den Bürger, den Jäger oder irgendeinen Menschen mit Idealen gibt, die schwächer sind und der weniger selbstdiszipliniert ist - kurz, irgendeinen Menschen, der viel kleiner ausfällt als ICH-SELBST bin ich gehen Anarchie und für Feudalismus.

    Jeder "Befreier" hat die Freien versklavt.

  • W
    willmichnichtbeigooglefinden

    Der war echt verdammt gut, und hatte die lage in Hitzacker gut gemeistert.

    Anders sah es aber in Gorleben aus. Da wurde die bekanntermaßen friedlichste, sicherste und der polizei gegenüber offenste blockade dermaßen brutal geräumt. Der moderator dort hat sogar versucht die arbeit der pressevertreter zu behindern, und die brutalen mittel der räumenden polizisten gebilligt.

  • V
    vjr

    Mediation, Konfliktmanagement, Prävention statt Kriegsführung. Gut, sehr gut!

    Auch die Aussen-/Politik, und das Bundeswehr, könnten dazu übergehen. Wäre ja auch höchste Zeit.

  • M
    maiqi

    Ein guter Artikel,der auch mal die andere Seite beleuchtet, Einblick gibt in die Einsatzarbeit bei den Castortransporten und eben auch zeigt, dass auch auch bei den Einsatzkräften unterschiedliche Personen mit unterschiedlicher Auffassung ihres staatl. Auftrages auftreten^^

  • V
    vantast

    Gießener Allgemeine Zeitung , 19. September 2010:

    Zur Festnahme vom Eichhörnchen Lecomte:

    "O-Ton Tronje Döhmer:

    Natürlich hat Frau Lecomte Strafanzeige gegen die maßgeblich beteiligten Beamten erstattet. Es ist im hiesigen Bereich üblich, dass wenn solche Beamten in Verdacht stehen, Straftaten begangen zu haben, dass das die Staatsanwaltschaft in Gießen regelmäßig einstellt. Das ist aber keine Ausnahme, sondern eigentlich der Regelfall."

    Und es winkt eine Beförderung.

  • F
    Felix

    Ich war bereits auf ein paar Demonstrationen, aber ehrlich gesagt: Was bringt das? Nichts! Man geht zur Demonstration, steht in der Kälte rum und bekommt eins auf die Mütze. Die Polizisten würden das Wochenende lieber bei ihren Familien verbringen, müssen aber zum Einsatz und sind daher sauer. Lachende dritte sind die Politiker, die das Ganze für sich instrumentalisieren können. Erreicht wird dadurch nichts, eher das Gegenteil. Das Castortransport wird teuer - zahlen tuts der Steuerzahler.

     

    Wäre es nicht wirkungsvoller, einfach auf Ökostrom zu wechseln statt zu demonstrieren? Noch wirkungsvoller wäre es, statt zu schottern eine Informationscampagne zu machen und zu versuchen so viele Menschen wie möglich dazu zu bringen Atomstrom zu kündigen und Ökostrom zu beziehen. Die einzige Sprache, die von der Industrie und der Politik verstanden wird ist das Geld!

     

    Atomstrom kündigen! Ökostrom beziehen und insgesamt mit Strom sparsam umgehen! Nur wenn den Atomstromanbietern die Kunden weglaufen wird ersichtlich, dass Atomstrom unerwünscht ist.

  • IN
    ihr name

    hier noch mal nen andere seite zu den polizeieinsätzen rund um dem castor...

     

    http://www.akj-berlin.blogspot.com/

     

    Räumung der Gleisblockade bei Harlingen

    [wird noch ergänzt]

     

    Folgende Meldungen der Demobeobachter_innen gingen im Laufe der Nacht ein:

     

    * [3:25] Beginn der Räumung der Blockade durch Wegtragen der Demonstrant_innen nach ordnungsgemäßer Vorwarnung und in korrekter Weise. Gleiches gilt für den Umgang mit den Angeketteten und den Baumbesetzer_innen.

    * [4:12] Bei den Räumungsmaßnahmen in Harlingen wird von der Polizei immer wieder durchgesagt, dass wer sich nicht freiwillig entfernt, in die "Feld-GESA" gebracht werde. Damit ist ein von ca. 100 Polizeiwagen umstelltes Feld gemeint, in dem sich ein Sanitätswagen der Polizei sowie verschiedene Dixi-Clos befinden. Leagalteams und Demobeobachter_innen wurde von der Polizei angedroht, ebenfalls dort hin verbracht zu werden, wenn sie sich nicht zurück ziehen.

    * [4:26] Es wurde beobachtet, dass die eingesetzten Beamt_innen inzwischen ermüden und darunter die angemessene Behandlung der Geräumten leidet. So wurde beobachtet, dass Personen auf das Gleisbett fallen gelassen wurden, die Demosanis berichte, dass mindestens eine Person die Böschung hinuntergekugelt wurde, offenbar, um sie nicht tragen zu müssen. Es wurde beobachtet, wie Personen über den Boden geschleift oder bäuchlings so tief getragen wurden, dass sie sich Verletzungen zuzogen.

    * [5:42] Noch immer werden die Blockierer_innen teilweise bäuchlings in die Freiluft-GESA verbracht. Dabei werden Tonfa auch als Hebel und Tragvorrichtung benutzt. Demosanis haben die Polizei mehrfach darauf hingewiesen, dass es hierdurch zu Verletzungen und Gelenkschäden kommen kann. Eine Demosanitäterin hat uns berichtet, dass sich ein Mann dabei eine Rückenmarksverletzung zugezogen hat. Als sie die Polizei aufforderte, den Mann entsprechend schonend zu versorgen, wurde sei sie einer Identitätsfeststellung unterzogen.

     

     

    Fehlende Kennzeichnung der Polizeibeamten

     

    Trotz des krass rechtswidrigen Vorgehens der Einsatzkräfte ist eine Identifizierung von Straftätern im Amt objektiv nicht möglich. Einzelkennzeichnungen der fast ausschließlich männlichen Beamten gab es nicht. Länderwappen waren oftmals verdeckt oder nicht erkennbar. Gruppenkennungen verloren ihren Sinn, weil die Polizeikräfte nicht in geschlossenen Gruppen, sondern gemischt agierten. Nicht selten trugen sie dabei Sturmmasken vor dem Gesicht.

     

     

    Beobachtungsbedinungen

     

    Positiv ist zu erwähnen, dass die Autos der akj-Demobeobachtung von den Polizeikräften passieren gelassen und unterwegs nicht aufgehalten wurden. Auch war ein Parken in der Nähe polizeilicher Maßnahmen unproblematisch möglich. Anderseits wurde in einem Fall von zwei Demobeobachter_innen eine Identitätsfeststellung abverlangt, die – wie der betreffende Beamte der Bundespolizei selbst zugab – aus reiner Langeweile erfolgte. Im Zusammenhang mit Maßnahmen des unmittelbaren Zwangs wurde dieser teilweise auch Demonstrationsbeobachter_innen gegenüber angedroht.

     

     

    Fazit

     

    * Aggressionssteigerung auf Seiten der Polizei (auch aufgrund der Frustrationserfahrungen angesichts des Scheiterns eigener Maßnahmen)

    * deutliche mehr Einsätze unmittelbaren Zwangs, trotz defensiver Haltung der Protestierenden, ohne Vorwarnung

    * Räumung der Blockade in Harlingen verlief überwiegend deeskalativ und angemessen, die Ingewahrsamgenommen wurden entsprechend versorgt. Allerdings minderte die Übermüdung der Beamt_innen den gefärdungslosen Transport der Menschen zunehmend.

     

    Stefanie Richter resümiert: "Wir finden es sehr bedenklich, dass die Castorgegner_innen von den Polizeikräften und den Medien überwiegend als potentielle oder tatsächliche Straftäter oder gar Gewalttäter dargestellt und wahrgenommen werden. Dies erzeugt ein Klima der Angst und Aggression, in dem sich die Beamt_innen berechtigt sehen, kompromisslos und rücksichtslos gegen die Leute vorzugehen – unabhängig von deren berechtigtem Anliegen und ihrem konkreten Verhalten. Das mag auch an der Aufgabe der Polizei liegen, die ohne Gewalt nicht durchsetzbar scheint. Wir sind aber der Meinung, dass polizeiliche Maßnahmen abgebrochen werden müssen, wenn die Durchsetzung der politischen Ziele von Regierungsverantwortlichen nur mit unverhältnismäßiger Gewalt möglich ist."

  • BF
    Björn F.

    " Von den 19.000 Beamten wurde zwar nur eine sehr kleine Zahl wirklich angegriffen, aber es gab eben auch Angriffe mit Steinen oder Böllern. Also wollen viele Kollegen in Einsatzlagen den Helm aufbehalten."

     

    Interessant, dass die Polizei ähnliche Demoerfahrungen gemacht hat, wie ich selber. Von den tausenden von Polizisten ist meist nur eine kleinere Zahl gewaltbereit. Vor denen möchte ich mich bei Demonstrationslagen gerne schützen, zum Beispiel durch einen Helm, Protectoren oder einen Strohsack. Das wird dann allerdings als passive Bewaffnung ausgelegt...

  • LL
    LOUIS LINGG

    Ich bin kein Anarchist in EUREM Sinne des Wortes: euer Gehirn ist zu schwer von Begriff, um von irgendeiner bekannten Explosion berührt zu werden.

    Ich bin kein Anarchist in eurem Sinne des Wortes: stelle dir einen, auf die Gesellschaft losgelassenen, Polizisten vor.

    Solange es den Bürger, den Jäger oder irgendeinen Menschen mit Idealen gibt, die schwächer sind und der weniger selbstdiszipliniert ist - kurz, irgendeinen Menschen, der viel kleiner ausfällt als ICH-SELBST bin ich gehen Anarchie und für Feudalismus.

    Jeder "Befreier" hat die Freien versklavt.

  • W
    willmichnichtbeigooglefinden

    Der war echt verdammt gut, und hatte die lage in Hitzacker gut gemeistert.

    Anders sah es aber in Gorleben aus. Da wurde die bekanntermaßen friedlichste, sicherste und der polizei gegenüber offenste blockade dermaßen brutal geräumt. Der moderator dort hat sogar versucht die arbeit der pressevertreter zu behindern, und die brutalen mittel der räumenden polizisten gebilligt.

  • V
    vjr

    Mediation, Konfliktmanagement, Prävention statt Kriegsführung. Gut, sehr gut!

    Auch die Aussen-/Politik, und das Bundeswehr, könnten dazu übergehen. Wäre ja auch höchste Zeit.

  • M
    maiqi

    Ein guter Artikel,der auch mal die andere Seite beleuchtet, Einblick gibt in die Einsatzarbeit bei den Castortransporten und eben auch zeigt, dass auch auch bei den Einsatzkräften unterschiedliche Personen mit unterschiedlicher Auffassung ihres staatl. Auftrages auftreten^^