: Politische Dummheit
■ betr.: "Mielkes Mann bei der taz enttarnt", taz vom 27.1.92
betr.: „Mielkes Mann bei der taz enttarnt“, taz vom 27.1.92
Geheimdienste jeglicher Couleur sind stets ein Mittel zur Repression und Instrument zur Vernichtung einzelnen Lebens. Diese Apparate sollten eher bekämpft werden, anstatt für sie zu arbeiten, egal in welchem Staat diese etabliert sind. Till Meyer macht sich etwas vor, wenn er sein Handeln als politischen Kampf für Demokratie, Menschlichkeit und Sozialismus umdefiniert. Eigene Unzulänglichkeiten und charakterliche Labilität sollte, ehrlicherweise als politischer Opportunismus und Hang zum Autoritären erkannt und benannt werden. Die Stasi war keine Befreiungskampforganisation für Kommunismus, Herr Meyer!
Die Asylgewährung wäre in Auslieferung und Verrat umgeschlagen, wenn es Bedingung für irgendeinen neuen Kredit gewesen wäre. Machtkalkül und Staatserhalt kennt keine Solidarität, wenn es denn notwendig gewesen wäre (zu Zeiten der DDR).
Bis heute ist unklar, was denn diejenigen Stasi-Offiziere an Privilegien haben und haben werden, die die Verhaftungen der ehemaligen Asylanten ermöglichten. Stolz zu sein, für solch einen Verein tätig gewesen zu sein, ist mehr als politische Dummheit. Die Staatssicherheitsbehörde der DDR steht wie alle Geheimdienste der Welt für politische Verrohung bis hin zur Folter. Dana Kirke, West-Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen