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Polemik gegen Hartz IV-KinderKlassenkampf der Bildungsbürger

Publizisten greifen in der Schulreform-Debatte "Hartz-IV-Kinder" an: Bildung sei für sie "objektiv wertlos". Nur das Geplärr von Sonderlingen? Nein, ein neues Gesellschaftsbild.

Hartz IV-Schülerin oder Bildungs-Oberschicht – was wird hier gespielt? Bild: dpa

Im Jahr 1828 griff Franz Georg Ferdinand Schläger zur Feder. Der Pfarrer, der sich zugleich als Journalist betätigte, rief zu einer umfassenden Bildungsreform im Königreich Hannover auf. Aber Schläger warnte zugleich, dass zu viele junge Leute den Drang nach höheren Schulen verspüren könnten. Also verfasste er eine Abhandlung mit dem Titel: "Wie kann man das Zudrängen zum Studieren am besten hemmen?"

Schlägers Programm war das des Bürgertums der damaligen Zeit. Bildung ja - aber bitte nicht für zu viele, nicht um Klassenschranken zu überwinden. Adlige, Staatsbeamte und andere angestammte Kunden der höheren Bürgerschule vertraten ein zwiespältiges Projekt. Sie forderten verbesserten Zugang für ihre Söhne und Töchter auf Gymnasien und Hochschulen. Gleichzeitig blockierten sie für andere Stände aktiv den Zugang zu höherer Bildung.

Knapp 200 Jahre später ist es wieder so weit. "Eine Abiturientenquote von 60 Prozent eines Jahrgangs ist in Wirklichkeit nur ein fauler Trick, eine Manipulation der Statistik." Wenn sie durch Absenkung des Niveaus erreicht werde, dann "hat weder der Arbeitsmarkt noch der Abiturient etwas davon". Autor dieser Sätze ist Harald Martenstein. Der Kolumnist des Berliner Tagesspiegels hat das Schläger'sche Mantra wenig aktualisiert. "Jeder soll eine Chance auf Bildung bekommen, sage ich heute, aber er muss sie auch nutzen."

Zitat

"Eltern kämpfen für das Beste ihrer Kinder - das Wohl anderer Kinder wird ihnen egal sein - völlig zu Recht."

"Bildung ist für zehn oder fünfzehn Prozent der Bevölkerung objektiv wertlos geworden."

(Harald Martenstein)

Martensteins Text war als Konter gegen die Berliner Schulreform gedacht, genauer: gegen die Sekundarschule, die Hauptschulen und Realschulen schrittweise vereinen wird. Tatsächlich ist aus dem Stück ein neokonservatives Manifest geworden. Nur, Martenstein ist beileibe nicht der Einzige, der im Jahr 2010 eine Schulstruktur aus dem frühen 19. Jahrhundert idealisiert.

Aktion gegliederte Schule

Gerade hat sich in der Hauptstadt ein "Aktionsbündnis gegliederte Schule" gegründet - gleichfalls gegen die Sekundarschule gerichtet. Darin tummeln sich Figuren wie Kathrin Wiencek. Die Berliner Bannerträgerin des Philologenverbands warnt davor, Kinder aufs Gymnasium zu entsenden, die dort nicht mitkommen: "Denen versauen wir nur die Kindheit", sagt sie. Den Protagonisten der Aktion missfällt, dass inzwischen jeder sein Kind aufs Gymnasium schicken wolle. "Die Eltern machen ihre Kinder fertig - quer durch alle Schichten. Sie fordern Einser und Zweier, wo keine sind", will der Chef der Brandenburger Oberlehrer, Werner Lindner, beobachtet haben.

Hassobjekt sind Bildungsreformen, die auch vor den Schulstrukturen des 19. Jahrhunderts nicht haltmachen. Nach Pisa deckelten die Kultusminister der Länder einige Jahre erfolgreich die Schulformfrage. Inzwischen aber gibt es kein Halten mehr. Nach Schleswig-Holstein machen sich die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin daran, das Schulartenchaos zu sortieren. Neben dem Gymnasium wird es künftig nur noch eine weiterführende Schulart geben. Sie versucht, das frühe Sortieren der Kinder mit zehn Jahren zu vermeiden. Und sie enthält stets ein Programm eines gänzlich neuen Lernens.

Schon drängen weitere Länder Richtung Zweigliedrigkeit. Saarland und Thüringen verlängern die Grundschulzeit, fusionieren Schulformen oder versuchen sich an der Neuauflage der Gesamtschule. Sie heißt Gemeinschaftsschule und will den Geburtsfehler der Pseudogesamtschulen überwinden: die Aufteilung der Schüler in Leistungsgruppen ab der siebten Klasse, die Auslese in sogenannte A- oder E-Kurse. Die Gemeinschaftsschulen machen damit Schluss - und praktizieren ein neues pädagogisches Programm individuellen Lernens. Da gibt es spektakuläre Erfolge. Etwa die neue Gemeinschaftsschule in Berlin-Pankow, die einen regelrechten Ansturm des bildungsbürgerlichen Publikums erlebt.

Sogar die Frankfurter Allgemeine, bisher Zentralorgan der gegliederten Schule, widmete der Pankower Gesamtschule2.0 eine ganzseitige Eloge. Etwas Interessantes ist dabei zu beobachten: Jenseits der Schützengräben des 30-jährigen Krieges um Schulformen üben die neuen Lernformen eine ungeheure Faszination aus: Bereits Erstklässler lernen in den neuen Schulen selbstständig und individuell. Sie haben dazu viel mehr Zeit, weil in der Freiarbeit der handelsübliche frontale Fächerunterricht kaum mehr vorkommt. Bei den Stars unter den neuen Schulen, der Max-Brauer-Schule in Hamburg oder dem Schulpreisträger der Robert-Bosch-Gesamtschule Hildesheim, sind zudem große Lern- und Expeditionsprojekte zu bestaunen.

Sexappeal neuen Lernens

Allerdings ist der Sexappeal der neuen Schulen noch nicht bei allen angekommen - zuletzt bei den Eltern. Sie avancieren zu den neuen smarten Gegnern der Schulreform: Das reiche Hamburger Bürgertum etwa, vor Kurzem noch als Gucci-Protestler geschmäht, hat in der Hansemetropole sagenhafte 180.000 Unterschriften gegen das Verlängern der Grundschule gesammelt. An seiner Spitze stehen Anwälte wie Walter Scheuerl sowie Medienprofis, die den Unterschriftensammlern Erfolgshonorare bezahlt haben).

In diesen Tagen verhandelt dieses extrem selbstbewusste Bürgertum mit dem Staat, wie die Schulreform weitergehen kann. Scheitern die Gespräche, wird der neue Volkstribun Scheuerl zu einer Volksabstimmung aufrufen. Wäre sie erfolgreich, so würde Hamburg zum Stalingrad der Schulreformer: Wenn die Bürger eines Bundeslandes eine sechsjährige Grundschule per Plebiszit verbieten, dann ist dieser Reformweg auf Jahrzehnte verbaut.

Der Beitrag Harald Martenstein bringt indes eine völlig neue Qualität in die Debatte. Die Hamburger Initiative heißt positiv "Wir wollen lernen", sie trägt also das "Ohne Schmuddelkinder" als nur gefühlten Unterton in der Parenthese. Martenstein dagegen erklärt offen den Klassenkampf: "Bildung ist für zehn oder fünfzehn Prozent der Bevölkerung objektiv wertlos geworden", schreibt er. Dauerarbeitslose verhielten sich rational, wenn sie ihre Lebensfreude im Alkohol oder auch in der Kriminalität suchten. Und dann dieses: "Eltern, die ihre Elternschaft ernst nehmen, werden immer für eine möglichst gute Ausbildung ihrer Kinder kämpfen, gesellschaftliche Probleme und das Wohl anderer Kinder werden ihnen vergleichsweise, und völlig zu Recht, egal sein."

Man muss den Satz entschachteln, um seine Sprengkraft zur Geltung zu bringen. Da steht: Ihr Hartz-IV-Empfänger, für die Bildung objektiv wertlos ist, mit euren Kindern wollen wir nix zu tun haben!

Nun zu sagen, das seien Phrasen eines reaktionären Wirrkopfs, wäre ein bisschen einfach. Ist Martenstein doch der aktuelle Lionel Messi unter den Schönschreibern. Er dribbelt, zum allgemeinen Entzücken, die witzigsten Kolumnen des Intelligenzblattes Die Zeit. Seine Fangemeinde ist riesig. Man muss ihn ernst nehmen - und genau das macht den Schock der gepflegten Sonntagslektüre aus. Dass Martenstein nicht nur eine Gruppe als Hartz-IV-Kinder isoliert - und sie praktisch für verloren erklärt.

Als vor drei Jahren ein Rektor seine Schule in eine Hartz-IV-Schule umwandelte, die Sechstklässler auf Sozialhilfe und Arbeitslosigkeit vorbereitete, ging ein Aufschrei durchs Land. Martenstein schreibt den ideologischen Überbau für die Hartz-IV-Schule. Leitmotiv: "Jetzt braucht man bei uns das Proletariat nicht mehr, die Mühen der Erziehung sind sinnlos geworden." Und eine liberale Hauptstadtzeitung gibt eine ganze Seite für die konservative Propaganda her.

Das ist nicht das Geplärr von Sonderlingen der Schulformdebatte und nicht der glattgebügelte PR-Coup der Hamburger Oberschicht - das ist ein neues Gesellschaftsbild. Martenstein redet eine Art zementierter Schichtgesellschaft herbei, ein fest gefügtes Oben und Unten. Er hält sich gar nicht weiter mit Freiheit, Gleichheit oder dem Sozialstaatsprinzip des Grundgesetzes auf - er erklärt die Klassengesellschaft zum Status quo.

Martenstein überholt damit sogar noch das politikvergessene Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts. Unsere Vorfahren haben niemals eine erfolgreiche politische Revolution bestanden - und damit zugleich den Initiationsritus einer demokratischen "Schule für alle" verpasst. Überall in Europa hat der Staat die Schule der frühen Industriegesellschaft an sich gezogen. Genauso in Preußen und Deutschland, allerdings wurde hierzulande die Schule nur verstaatlicht - aber nicht demokratisiert. Das Bildungsbürgertum ließ sich dafür entschädigen, indem der Staat ihm das Recht auf höhere Schule praktisch reservierte. Deswegen begreift ja das Bürgertum das Gymnasium immer noch als sein naturrechtliches Privileg -wo der Pöbel nichts zu suchen hat.

Man muss nicht den Untergang des Abendlandes befürchten. Noch hat Martenstein keine Mehrheit, und es gibt sogar Gegenstimmen. In einem Interview hat Hamburgs Oberbürgermeister Ole von Beust (CDU) in der Süddeutschen Zeitung zum Thema Schule erklärt, "dass unser jetziges System falsch ist". Seine Dreiteilung passe nicht in die Zeit. "Dieser alte bildungspolitische Ansatz, wonach es drei Grundtypen gibt - den handwerklich Begabten mit wenig Intellekt für die Hauptschule, den mäßig handwerklich Begabten mit mehr Intellekt, der auf die Realschule geht, und den wenig handwerklich begabten, aber intelligenten Schüler, der Abitur macht - diese Dreiteilung ist Ausdruck veralteten, ständischen Denkens", sagte von Beust.

Klar, von Beust muss zur schwarz-grünen Koalition stehen. Aber er macht ja viel mehr. Er kuscht nicht vor 180.000 Unterschriften, sondern stellt sich in den Wind: Er erklärt den Umbau einer Schule des 19. Jahrhunderts zum Modernisierungsprojekt von Staat und seiner Partei, der CDU.

Hauptschul-Tsunami

Ole von Beust zeigt sich damit erneut nicht nur flexibel, sondern er ist mit großer Wahrscheinlichkeit klüger als seine Kollegen Ministerpräsidenten aus den fünf großen Bundesländern, in denen drei Viertel der deutschen Schüler lernen. Die Big Five weigern sich trotzig, die Hauptschule abzuschaffen - und dennoch schaffen sie sie ab. In Bayern sind in den letzten Jahren 1.000 Hauptschulen geschlossen worden, in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen steht Hunderten Hauptschulen dasselbe Schicksal bevor. Allerdings sind nicht Ideologen am Werk. Es ist die Demografie, die über die Schulen kommt und die Hauptschulen hinwegspült wie ein Tsunami.

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45 Kommentare

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  • U
    Uwe

    Was in der Primarschule auch von hochbegabten Kindern gelernt werden kann, ist ein soziales Miteinander und das Arbeitenim Team etc. Diese sozialen Kompetenzen fehlt bei den angeblichen Bildungsbürgern immer mehr. Bildung hört nicht im Kopf auf.

  • MD
    Mal dumm gefragt

    @AlexsZander

     

    "...So wie du argumentierst glaubst du anscheinend an die Idee der "Begabung", welche wohl als einer der tiefsitzenden Dogmen unserer Zeit bezeichnet werden kann. Es ist ja auch eine recht praktische Sache, diese Idee der Begabung - sie ermöglicht das ausweichen von der sozialen Frage, das Leugnen der Chancenungleichheit und nicht zuletzt versichert man sich dadurch, dass in unserer Gesellschaft alles doch irgendwie gerecht zugehen würde."

     

    Ich leugne ja gar nicht den Einfluss des Elternhauses. Dieser hält sich nach meiner Meinung die Waage mit den Genen und Talenten.

    Aber es ist unter Gutmenschen offenbar ein Dogma, neben der zugegeben wichtigem Faktor des Sozialisation auch den Faktor der Genanlagen und der angeborenen Talente zu negieren. Schlimmer noch: es wird tabuisiert, was man an den reflexartigen Reaktion auf das Wort "Gene" in hiesigen Kommentaren mit dem bösartigen Wort "Rasse" entnehmen kann. Eine übrigens nur in Deutschland übliche Krankheit der Tabuisierung und der Pilitical Correctness - was man zwar mit der Geschichte erklären, aber in der Sache dennoch nicht entschuldigen darf.

  • DM
    Dreifach Mama

    Leider vergisst man bei der ideologisch gefärbten Debattte einen Kernpunkt:

     

    Wenn Menschen sich mit vollem Herzen für Kinder entscheiden und diese in ein verantwortungsvolles und erfolgreiches Leben führen, dann ist das für die Gesellschaft eine wichtige Leistung.

     

    Wenn dann die Eltern für ihre Kinder sorgen und sie fördern, möchten sie entscheiden, welchen Weg ihre "kleinen" Kinder gehen. Das hält auch bisher noch jeder in der Bundesrepublik Deutschland für vertretbar.

     

    Doch diese kleinen Kinder erhalten je nach Gesellschaftsschicht nicht dieselbe Förderung wie andere. Nun prallen diese Welten ab Klasse 1 aufeinander..FAIR ? NEIN

     

    Anstatt Mantrahaft einen Klassenkampf zu unterstellen, sollte man gewissenhaft die Frühförderung aller Kinder ins Auge fassen. Schwierig, denn hier traut sich die Politik nicht, den Eltern in "ihr Handwerk " zu pfuschen.

     

    Wozu dürfen dann die Menschen bis Klasse 1 Kinder nach gusto fördern, nicht fördern etc... aber ab 6 Jahren werden sie einem Zwangssystem unterworfen...

     

    Wozu den Fokus auf noch ältere Kinder schieben, wenn ab dem Alter von 2 die Frühförderung entscheidend ist...

     

    Ja, wenn in bildungsnahen Familien Bücher und Musikinstrumente ab dem ersten Atemzug zur Verfügung stehen und das z.B. schon zu einem Ungleichgewicht führt, sollte man kein Geld in Umbauten in Hamburg stecken zur Zwangsdurchsetzung einer Primarschule, deren Erfolg noch nie wissenschaftlich belegt wurde...

    Man sollte das Geld nehmen und ein freies und offenes Bildungsprogramm für die alle Menschen und Kinder ab der frühsten Kindheit geben...

  • HM
    Hamburger Mutter

    Ich schreibe als Hamburger Mutter, die von der Schulreform betroffen ist. Ihren Lobgesang auf die geplante Schulreform kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Auf der einen Seite glaube ich nicht, dass die Primarschule nur Gewinner produziert. Es wird Kinder geben, die vom längeren, gemeinsamen Lernen profitieren. Aber genauso wird auch diese Schulreform wieder Verlierer hervorbringen. Was ist denn mit den vier, fünf schulisch guten Kindern in einer Grundschule, wo der Rest der Kinder eher Hauptschulniveau hat? Werden diese Kinder nicht benachteiligt, wenn sie noch zwei Jahre länger in ihrem Umfeld bleiben? (Zitat einer Lehrerin an einer solchen Schule: diese Kinder werden nach sechs Jahren möglicherweise den Schritt auf das Gymnasium nicht mehr schaffen, da ich mich viel zu wenig um sie kümmern kann). Auf der anderen Seite kostet diese Strukturreform Unsummen, die man meiner Meinung nach viel besser direkt den Kindern zugute kommen lassen sollte. Schon bis heute wurde viel Geld für Hochglanzbroschüren, einen Werbefilm etc ausgegeben, unzählige Lehrerstunden in den RSKs verbracht, alles Ressourcen, die man viel besser einsetzen könnte. Hinzu kommen die horrenden Summen für Umbauten der Grundschulen, die alle viel zu klein sind. Wäre es nicht viel sinnvoller diese Ressourcen ganz gezielt bei den Kindern einzusetzen, die Unterstützung brauchen? Wie hervorragende Nachmittagsbetreuung in kleinen Gruppen mit anspruchsvollem Angebot: Schularbeitenbetreuung, Musik, Sport etc., kleinere Klassen, verpflichtende Deutschkurse vor Schulbeginn für die Kinder, die noch nicht Deutsch sprechen, Förderkurse für diejenigen, die nach der dritten Klasse noch nicht ausreichend Lesekompetenz haben etc. Das ist für mich Bildungsgerechtigkeit!!

  • D
    Dreifachmutter

    Wie kann es sein, dass Hamburger Kindern Schulsysteme zugemutet werden, die in keiner Weise wissenschaftlich erwiesen eine Qualitätsverbesserung für alle erbringen?

    Eine schulpolitisch historische Chance hat Bürgermeister Herr von Beust vertan- den 10jährigen Hamburger Schulfrieden hätte er sich auf die Fahnen schreiben können: wissenschaftlich begleitete freiwillige Starterschulen hätten über sechs Jahre eine begleitende und anschließend eine retrospektive Evaluation erfahren. Anschließend wäre offensichtlich gewesen, welches Schulsystem, mehr Qualität für die Kinder Hamburgs bietet. Doch augenscheinlich geht es GAL und CDU nicht um Qualität, sondern um Zwangsbeglückung aus Machtkalkül

  • O
    O.N.

    Wer Bildung für wertlos hält, zeigt nur, dass er keine hat.

  • C
    Contra

    Ich verstehe den Duktus dieses Artikels, habe mir den von Harald Martenstein indes nochmal genau angeschaut und verstehe ihn ganz anders. Dass mir als engagiertem Elternteil das eigene Kind das Wichtigste ist finde ich keinen Skandal und wünsche allen Kindern der Welt, dass das in ihren Familien auch zutrifft. Dort, wo das nicht der Fall ist, ist natürlich Hilfe nötig. Dass ich als Elternteil in der Berliner Bildungspolitik fast keinen Beurteilungsspielraum mehr habe, was ich im Bildungsbereich für mein Kind richtig finde, ist der Skandal. Rückstellungen von der Einschulung sind selbst für 5jährige kaum möglich, die "Ehrenrunde" nach der zweiten Klasse wird vom Gesetzgeber produziert und der Frust der Kinder billigend in Kauf genommen und nun wird auch vom Gesetzgeber entschieden, auf welche weiterführende Schule mein Kind wird gehen können. Diese Tatsachen und nicht Harald Martenstein lassen die Eltern, die es sich leisten können, aus dem staatlichen Schulsystem aussteigen und diese Tatsachen sind es folglich, die das Mehrklassensystem in der Bildung zementieren.

  • C
    carolus

    in wahrheit geht es doch nicht um bildung.es geht darum gesellschaftliche strukturen mittels bildung zu zementieren.

    klar sind menschen,die sich in privilegierten kreisen bewegen,nicht daran interessiert,dass sich noch irgendwelche h4ler und deren brut dazugesellen.

    man bleibt eben gerne unter sich.

    wobei man dies bei solch beispielen wie die ungebildeten aber machtgeilen,neoliberalen klone gerhard schröder und josef karl fischer gut verstehen kann.nur werden diese beispiele nicht gemeint sein.diese emporkömmlinge haben sich bestens an ihre neugewonnene schicht bis zur unkennlichkeit ihrer früheren kleinstbürgerherkunft angepasst.

    das sie auch natürlich kein interese haben dass da noch mehr aus der gosse nach oben gespült wird,liegt doch auf der hand.man will wie oben erwähnt unter sich bleiben.da hat man schnell gelernt,wenn es um die absicherung eigener privilegien geht.

    sozialer friede?scheiss drauf!selbst schuld!

  • AB
    alles beim Alten

    - "Bildung ist für zehn oder fünfzehn Prozent der Bevölkerung objektiv wertlos geworden", schreibt er. Dauerarbeitslose verhielten sich rational, wenn sie ihre Lebensfreude im Alkohol oder auch in der Kriminalität suchten.

    Und dann dieses: "Eltern, die ihre Elternschaft ernst nehmen, werden immer für eine möglichst gute Ausbildung ihrer Kinder kämpfen, gesellschaftliche Probleme und das Wohl anderer Kinder werden ihnen vergleichsweise, und völlig zu Recht, egal sein." -

     

    Wer aus den obigen Aussagen herauslesen kann, dass H4-Kinder unerwünscht sind und aus den Gymnasien herausgehalten werden sollen, hat ein Problem mit der Logik oder unterstellt dass Kinder von H4-Eltern automatisch ebenfalls eine H4-Karriere ansteuern. Für diese Konstellation gibt es den Begriff Unterschicht, Leute die weder aus H4 können noch wollen. Herr Fuller ist also entweder ein Anhänger des Schichtendenkens oder hat Probleme mit einfachen deutschen Sätzen, die er erst auseinander schachteln muß. Im schlimmsten Fall trifft beides zu. Da er auch sonst stetig gehen "die Reichen" polemisiert, unterstelle ich ersteres.

     

    Warum sollten denn H4-Eltern nicht um eine möglichst gute Ausbildung für den Nachwuchs kämpfen? Und sei es auf Kosten anderer?

    Und, sorry, Bildung ist leider wirklich (fast) wertlos, wenn man nicht die Möglichkeit hat, diese zu gebrauchen.

     

    Die einzige Verknüpfung der beiden Aussagen, sofern es überhaupt möglich ist, ist in meinen Augen folgende. Für H4-Eltern waren die Bemühungen um die Bildung der Kinder umsonst, sofern diese den Kindern keinen Ausstieg aus H4 ermöglicht hat.

  • D
    dietah

    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder.

     

    Man kanns auch clash-of-Weltbilder nennen, um diesen Konflikt auf einen Punkt zu bringen.

     

    -Auf der einen Seite, die Vetreter des Humanismusses, die jedem Menschen die gleichen Rechte und Pflichten auferlegt und die Herde an sich betrachtet. Die Chance auf Selbstverwirklichung für jedermann. Kant eben. Aufklärung trallala und der ganze Rest.

     

    -Und die Radikalkonservativen/ Individualisten die die Menschen gern stigmatisieren/ selektieren und an von Gott/ Markt gesandte Pfründe/ Privilegien glauben machen wollen. Ist auch bedeutend einfacher, den goldenen Löffel nicht ständig rechtfertigen zu müssen, außerdem is man halt einfach ub0r. Hat überhaupt nichts mit Glück zu tun. Der dreckige Pöbel ist halt selber schuld.

     

    Wer hätte gedacht, dass dieser Uraltkonflikt im begonnenen 21 Jhrdt. mal wieder aus der Gruft gekrochen kommt. Verdammte Zyklen. Ich wäre dafür, dass sich die Menschheit endlich linear entwickelt.

    Kann doch nicht sein, dass man die gleiche Scheiße immer und immer wieder durchboxen muss.

  • A
    AlexsZander

    @ Von-mal-dumm-gefragt

     

    "Hat lernen nicht auch etwas zu tun mit

     

    - dem Intelligenzquotienten

    - dem Willen (des Kindes und der Eltern)

    - Disziplin

    - Selbstüberwindung

    - Arbeit an sich selbst

    - vererbten Genen und Talenten"

     

    Für deinem letzten Punkt lässt sich nur wiederholen, dass du dich sehr damit sehr nah an die Denkweise von Rassenideologen rückst, aber zu deinen anderen Punkten:

     

    Hast du einmal daran gedacht, dass dies alles "Intelligenzquotien, Wille, Disziplin" auch nur die Folge von etwas anderem sein könnte, wofür das Kind überhaupt nichts kann? Dass die Kausalkette um Bildungserfolg zu erklären nach deinen Punkten noch weiter gehen könnte? Hast du mal daran gedacht, dass dies alles vielleicht unter dem Begriff Sozialisation oder einfacher gesagt Erziehung und sonst relevante Einflüsse zu fassen ist? Anscheinend nicht!

    So wie du argumentierst glaubst du anscheinend an die Idee der "Begabung", welche wohl als einer der tiefsitzenden Dogmen unserer Zeit bezeichnet werden kann.

    Es ist ja auch eine recht praktische Sache, diese Idee der Begabung - sie ermöglicht das ausweichen von der sozialen Frage, das Leugnen der Chancenungleichheit und nicht zuletzt versichert man sich dadurch, dass in unserer Gesellschaft alles doch irgendwie gerecht zugehen würde.

    Was steckt hinter dieser Idee der Begabung. Sie sieht die Begabung als ein Geschenk "höherer Mächte" als Charisma ("Geschenk Gottes") im ursprünglichen Sinne. Spätestens an dieser Stelle sollten jedem die Schuppen von den Augen fallen und erkennen, wieviel Ideologie, wieviel reaktionäres Denken in der Idee der Begabung liegt.

     

    Zu dem Argument, dass diejenigen aus der Unterschicht (das Wort ist hässlich, jedoch das einzige welches nicht die Realität verschleiert), die es dann doch an die Universität schaffen wesentlich öfters den Abschluss schaffen und deswegen sie während ihrer Studienzeit begünstigt wären. Ein Unterschichtenkind hat bis zu diesem Zeitpunkt gemacht, jedes Jahr in der Schule die Erfahrung gemacht, dass er es schwerer hat als andere, dass er sich durchbeißen muss, seine bisherigen Erfahrungen haben ihn dazu gebracht sich auch einmal wie ein Pitbull festzubeißen. Dieser Durchhaltewille braucht ein Unterschichtenkind zwangsläufig, um an die Universität zu kommen. Ein Oberschichtenakademikerkind, für den ist der Gang zur Universität eine Selbstverständlichkeit. An die Uni gelangt er ohne große Anstrengungen. Wenn dann das Niveau merklich an der Universiät anzieht und wirklich Leistung zählt, dann sehen sie sich einer subjektiv ganz neuen Realität ausgesetzt, das Kind aus der Unterschicht kennt diese schon. So und nicht anders der geschilderte Sachverhalt zu erklären-

     

    Wer einmal keine Lust mehr auf die hier grassierende Halbbildung hat, dem empfehle ich Bourdieu zu lesen.

  • A
    Anonym

    Ein toller Artikel!

  • L
    lennart

    Eine solch arrogante Aussage bricht mich echt nahe eines Wutanfalls.

    Ich selbst (18 Jahre alt) bin Kind einer Erwerbslosen, alleinerziehenden Mutter die mittlerweile Hartz 4 bezieht.

    Nach dem Abschluss der Grundschule und Orientierungsstufe wurde ich per Empfehlung auf die Realschule verwiesen. Nach 3 Jahren (7.-9. Klasse) empfahlen mir ausnahmslos alle Lehrer_innen auf das Gymnasium zu wechseln. Grund für die einstige Realschulempfehlung war offensichtlich, dass die Lehrer_innen damals meinen „sozialen Hintergrund“ anscheinend mit “ berücksichtigen“.

    Nach nun mehr mehreren Jahre auf einem guten Gymnasium nähere ich mich dem Abitur, mit sehr guten Noten.

    Doch ich bin eine Minderheit auf meiner Schule (wie auf fast allen Gymnasien in Deutschland ), in meinen Kursen sitzen größtenteils Schüler_innen aus finanziell besser situierten Verhältnissen.

     

     

    Wenn ich jetzt höre, dass konservative Politiker weniger Chancengleichheit propagieren und pauschale Diffamierungen von ganzen Bevölkerungsteilen betreiben, dann fühle ich mich an weit aus düstere Zeiten erinnert. (Klassengesellschaft a la frühkapitalistische Epochen)

     

    In der BRD ist , verglichen mit den anderen Industriestaaten , der Zusammenhang von sozialen Hintergrund und Bildungserfolg ( und daraufhin Berufserfolg) so stark gekoppelt wie nirgendwo anders.

  • AD
    am dümmsten gefragt

    @mal dumm gefragt

     

    Was willst Du uns damit sagen:

    "Fällt der Baum nicht nah vom Stamm?"

    Verwechselst Du da nicht etwas?

    z.B.: Fällt der Apfel nicht weit vom Stamm?

    Wäre für Dich eine Gesamtschule nicht besser gewesen?

    Hat man Euch bei PI heute den Auftrag gegeben, auf taz.de sich bloßzustellen?

  • T
    taipan

    @keinGELDmehrUNDnochKEINENAbschluss

     

    Es gibt Studien, die belegen, dass bis zum Studienanfang Kinder aus finanziell gut gestellten Familien gegenüber den Kinder aus eher finanziell schwächeren Familien höhere Chancen bzgl der Erlangung der Hochschulreife haben.

    Ab Studiumsbeginn verhalte sich die Wahrscheinlichkeit, einen Abschluss zu erlangen, jedoch - wenn man den Erhebungen glauben schenkt- genau anders rum.

    Im Gegensatz zur Meinung einiger (meistens die Meinung selbst Bafög geförderter) glaube ich nicht, dass der Grund hierfür in einer schlechteren Arbeitsmoral/Disziplin/Verwöhntheit der Kinder aus reicherem Elternhaus läge. Auch nicht darin, dass diese Kinder aufgrund ihrer genetischen Disposition unfähiger wären.

    Sondern darin, dass sie gegenüber Bafög-Empfängern erheblichst benachteiligt werden.

     

    Da Du aber mit einem sehr versöhnlichen Absatz abschließt, kann man es auch dabei belassen.

     

    „Ok, ich möchte mich hier nicht über Leuten lustig machen, die wirklich kein Geld von ihren Eltern erhalten und ihr Studium selberfinanzieren müssen. Ich kenne dieses Problem. Es gibt auch viele, die kein Bafög erhalten, weil sich ihre Eltern weigern, ihre Verdienste dem Bafög-Amt zu offenbaren.

    Dieses Probleme haben aber in keinster weise etwas mit unserem dreigliedrigen Schulsystem oder Hartz-IV Empfängern zu tun. Es hat etwas mit Eltern zu tun, die nicht im Sinne ihrer Kinder handeln.“

     

    Oder vielleicht noch anmerken, dass die derzeitige Regelung bzgl. der Studienförderung ideal ist, um durchsetzungsstarke Studentenschaft zu spalten. Und vielleicht auch deswegen politisch so gewollt ist.

    Als ich z.b. anlässlich der letzten Studentendemonstrationen Plakate wie „Reiche Eltern für Alle“ sah, war bei mir Schluss mit demonstrieren.

    Denn es müsste heissen: Sich an die Gesetze und an Verpflichtungen haltende reiche Eltern für alle.

    Oder ganz einfach: Elternunabhängiges Bafög für alle.

  • DD
    dreimal dümmer gefragt

    @mal dumm gefragt

     

    "Hat lernen nicht auch etwas zu tun mit [...] vererbten Genen und Talenten"

     

    Hat diese Aussage nicht auch etwas zu tun mit Rassenideologie?

     

    Der Baum fällt nicht nur nah vom Stamm. Es scheint Leute zu geben, denen so etwas schonmal auf die Birne gefallen ist.

  • RR
    Rod Rennenkampff

    Herrn Füller kann man nicht mehr ernst nehmen. Er ist der Propagandaschreiber aller Uneinsichtigen. Ideologie anstatt Vernunft ist sein Credo. Überbewertet ihn nicht, er ist von gestern und wünscht sich für Hamburg eine Struktur, die die klugen Hanseaten schon 1954 abgeschafft haben. Mehr Rückschritt ist nicht möglich.

  • VK
    Von keinGELDmehrUNDnochKEINENAbschluss

    @Tagedieb

    Wie hat man denn den Text zu verstehen?

     

    Ich bin mir nicht so sicher, ob ich die Absichten des Autors (Martenstein) richtig deuten kann. Ich kann den Text sowieso nicht ernst nehmen, da er mehrere Logikfehler aufweist. Für mich klingt es eher wie eine Parodie des Neubildungsbürgertums, das sich mit pseudosoziologischen Argumenten vor der Aufhebung ihres sozialen Status schützen wollen.

  • MD
    mal dumm gefragt

    Hat lernen nicht auch etwas zu tun mit

     

    - dem Intelligenzquotienten

    - dem Willen (des Kindes und der Eltern)

    - Disziplin

    - Selbstüberwindung

    - Arbeit an sich selbst

    - vererbten Genen und Talenten

     

    ?????????????????????????????????

     

    Fällt der Baum nicht nah vom Stamm ?

  • ND
    nachdenkseiten dot de mal öfter lesen

    Bei der Diskussion um Chancengleichheit in der Bildung geht es nicht um Gleichheit der Ergebnisse, sondern um Chancengleichheit beim Eintritt in die Bildungssysteme.

     

    Eltern, die selber schlecht Deutsch können, geben dieses schlechte Deutsch eben auch an ihre Kinder weiter und da braucht es Kindergärten, Kindergruppen etc., um einen Ausgleich herzustellen.

     

    Denn spätestens zu den Schuleingangstests und in den Grundschuljahren können unzureichende Deutschkenntnisse jede Bildungskarriere auf Lebenszeit zerstören.

     

    Gerade beim erfolgreichen Spracherwerb sind die Lebensanfangsjahre wichtiger als die Jahre, in denen man die Schule besucht.

     

    Wer das verkennt, dem ist leider nicht zu helfen.

     

    Weitere Beispiele für den Einfluss der finanziellen und kulturellen Zustände des Elternhauses auf den Erfolg der Bildungskarriere des Nachwuchses lassen sich leicht nachweisen.

     

    Es ist falsch, Kinder für finanziell und kulturell mangelhafte Zustände des Elternhauses im Sinne von "selber Schuld, denn du bist nur dumm/faul" verantwortlich zu machen, denn kein Kind kann sich seine Eltern aussuchen.

     

    Wer das bewusst ignoriert, will offensichtlich ein vordemokratisches Klassensystem, das auf Ungleichheit durch Geburt beruht, wiedereinführen.

  • A
    AlexsZander

    Das es mit der Chancengleichheit in unserem Land schlecht gestellt ist, ist ein wissenschaftlich soziologisch wohl ausgewerteter Fakt. Wer dies nicht glaubt, will es nicht glauben oder aber er lügt um seinen ideologoischen Überbau zu rechtfertigen.

     

    Dass aber Neofeudalisten die Reproduktion von Klassen durch das Bildungssystem sogar noch erweitern wollen, ist zunächst mal skandalös und zweitens aus ihrer Sicht absolut unnötig.

     

    Der Habitus und die über Schichtzugehörigkeit vermittelten feinen kulturellen, geschmacks- und wesensmäßigen Unterschiede bestimmmen doch ganz entscheidend den Bildungserfolg und auch den Zugang zu den Toppositionen der Wirtschaft. Die Elite erkennt unterbewusst ihresgleichen und beorzugt diese und es ist aber auch die Elite, die über das Vorankommen der Anwärter bestimmt.

    Die Gemeinschafts- und Ganztagsschule wäre ein Ansatz, um auch die habituellen Unterschiede zu nivellieren. Theoretisch gleiche Bildungsmöglichkeiten sind faktisch gänzlich unterschiedlich. Unser Bildungssystem reproduziert über die Gnereationen hinweg die Klassenzugehöörigkeit.

     

    Kampf den Neufeudalismus!

  • SS
    Susi Sorglos

    Mit einem Riesenaufwand wurde 1996 ohne nennenswerten Widerstand die Hartz-IV-Schreibung auch in Gymnasien durchgesetzt, aber Hartz-IV- und Noch-Arbeiterkinder wolltensie nicht neben ihren Sprößlingen sitzend wissen. Ist das konsequent? Na ja, ich verstehe schon, sie wollen unter sich bleiben und die weniger werdenden Plätze an den Fleischtöpfen nur mit Ihresgleichen teilen. Bemerkenswert ist auch, daß viele sich als Anhänger der Vererbungstheorie von Jean-Baptiste de Lamarck (1744-1829) outen: Sie glauben, daß sich eigene erworbene Fähigkeiten genetisch auf die Nachfahren vererbt haben.

    Nun kann man doch jetzt schon in den Führungsetagen von Politik und Wirtschaft begutachten, wie diese nachgefolgte »Generation Doof«[*] dank der von Papi gekauften Abschlüsse die Errungenschaften der Gründergeneration in kürzester Zeit verspielt. In Berlin haben es solariumgebräunte Milchgesichter geschafft, die S-Bahn innerhalb von drei Jahren auf Nachkriegsniveau zu verwüsten; wie viele Bomben hätte Bin Ladens Truppe schmeißen müssen, um einen derartigen Schaden anzurichten? Anfang der siebziger Jahre waren drei Terroristen nötig, um ein Karstadt-Kaufhaus anzuzünden; im neuen Jahrtausend reicht ein jungdynamischer Manager, um sämtliche Karstadt-Filialen zu vernichten. DAS ist die Exzellenzinitiative der deutschen (Ein-)Bildungsoberschicht - allseits unbegabt, aber mit Beziehungen und so wenig Intellekt, um nie merken zu müssen, was man eigentlich anrichtet!

     

    Da aber die Hauptschulen vielerorts demographisch überflüssig gemacht werden, und man das Proletariat ja sowieso nicht mehr braucht (was natürlich gelogen ist: man will für Arbeit nur nichts mehr bezahlen und läßt sie deswegen von chinesischen Sklaven verrichten), gibt es also ein hoch wirksames Plebiszit gegen diese Misere: Die Geburtenrate muß noch wesentlich weiter sinken! Denn fehlende Kinder = fehlende neuen Eltern = fehlende Konsumenten = fehlende Schuldner = fehlende Arbeitslose = fehlende Mägde und Knechte = irgendwann wieder richtiger Lohn für richtige Arbeit!

    In meinem Bekanntenkreis zwischen 20 und 40 Jahren männlich/weiblich hat niemand vor, Kinder in diese Welt zu setzen; auch meiner eigenen Tochter habe ich dringend davon abgeraten. Vorhanden ist ganz selten ein einziges; alles darüberhinausgehende wird dank des herrschenden wirtschaftspolitischen Neofeudalregimes als pures Märtyrertum empfunden.

     

     

    _____

    [*] Lesenswertes Buch von Stefan Bonner & Anne Weiss. Auch sehr lehrreich ist »Gestatten: Elite. Auf den Spuren der Mächtigen von morgen« von Julia Friedrichs.

  • C
    Cicero

    Frage zum Verständnis: War die unsägliche HARTZ-Reform nicht ureigenstes Vermächtnis von RoT-Grün

    unter ihrem Superkanzler Schröder?

    Wie kommt es nur, daß Arbeitgeber zunehmend darüber klagen, daß sie Lehrstellen nicht besetzen können, da die Bewerber weder ordentlich schreiben, lesen oder rechnen können.

    Wie kommt es, daß immer mehr Studenten ihr Studium abbrechen, weil sie nicht die Voraussetzungen mitbringen ?

  • T
    Tagedieb

    Mein einziger Kommentar zu Hr. Füllers Text: Sie haben Hr. Martensteins Text zwar gelesen, aber nicht verstanden.

  • S
    Steffi

    Die Rückschlüsse von Christian Füller, die er aus den Zitaten Harald Martensteins zieht, erschliessen sich mir nicht.

  • T
    träger

    @FRITZ:

     

    "Interessanterweise hat sich die soziale Durchlässigkeit der Gesellschaft diametral zu den Anforderungen an einen Abiturienten entwickelt."

     

    Interessanterweise kannst Du kein gescheites Deutsch.

  • K
    keinGELDmehrUNDnochKEINENAbschluss

    @taipan

     

    "Ein Kind von Hartz-4 Empfängern ist gegenüber den Kindern aus reichem Elternhaus nicht unerheblich privilegiert."

     

    Nein, auf gar keinen Fall. Jede Studie zeigt, dass Kinder aus sozial schwachen Familien genauso gut dastehen wie Kinder aus reichen Familien. Insbesondere was den Bildungserfolg angeht.

     

    "Schafft es dieses Kind bis zum Abitur, darf es frei von elterlichen Beeinflussungen wählen, was es studieren möchte."

     

    Stimmt genau. Kinder aus Hartz-IV Familien haben es sowieso viel einfacher das Abitur zu machen,

    da sie besonders viel Geld für Lernmaterialien und zusätzlicher Nachhilfe bekommen. Die armen Kinder aus reichem Elternhaus müssen sich, dann wenn sie mit viel Eigenleistung das Abitur bestanden haben, auch noch den streng konservativen und traditionsbewussten Wünschen der Eltern unterwerfen. Hartz-IV Familien hingegen bieten ihren Kindern erstmal das komplette Studiumsinformations- und Wünschdirwasprogramm. Und nach dem Studium bekommen die dann auch einen gut bezahlten Arbeitsplatz, durch Vitamin B, versteht sich.

     

    "Ihm wird ein durch das Bafög vollfinanziertes Studium gewährt, während der aus wohlhabendem Elternhaus sein Studium entweder selbst finanzieren muss oder für die nächsten 5 Jahre im Extremfall zum Opfer elterlicher Misshandlungen wird."

     

    Richtig, auch wenn das Bafög zur hälfte wieder zurück gezahlt werden muss. Aber es hört sich toll an.

     

    "Oder er sein Studium im vornerein selbst finanzieren muss, da seine Eltern es ablehnen, ihm sein Studium zu finanzieren."

     

    Vollkommen richtig. Und wer ist daran Schuld, dass reiche Eltern ihren Kindern das Studium nicht finanzieren wollen.....die Kinder von Hartz-IV Empfängern natürlich.

     

    "Und er nicht wie der Bafög-Empfänger jeden Monat 648€ erhält. Er nicht einfach mal 2 Semester bzw. 1 Jahr faulenzen kann und –nach einem Fachrichtungswechsel- er trotzdem sein Geld weiterhin erhält."

     

    Auch richtig. Bafög-Empfänger können so lange wie sie wollen Bäfög beziehen und müssen überhaupt keine Nachweise über erbrachte Studienleistungen erbringen. Die bekommen einfach so das Geld hinterher geworfen.

     

    Ja ja, die reichen Kinder aus sozialschwachen Familien.... so weit ist es schon in unserem Land gekommen.

     

    Ok, ich möchte mich hier nicht über Leuten lustig machen, die wirklich kein Geld von ihren Eltern erhalten und ihr Studium selberfinanzieren müssen. Ich kenne dieses Problem. Es gibt auch viele, die kein Bafög erhalten, weil sich ihre Eltern weigern, ihre Verdienste dem Bafög-Amt zu offenbaren.

    Dieses Probleme haben aber in keinster weise etwas mit unserem dreigliedrigen Schulsystem oder Hartz-IV Empfängern zu tun. Es hat etwas mit Eltern zu tun, die nicht im Sinne ihrer Kinder handeln.

  • A
    Asmewhy

    Wenn ich daran Denke wie Sie sich vor nicht allzu langer Zeit so für Studiengebühren stark gemacht haben. Welch eine Wandlung!

  • K
    kern

    Es ist schade, daß Herr Füller nicht von den verkappten Sparpaketen unserer Koalition schreibt, daß die Schulreform verhandelt wurde gegen Moorburg und die Elbvertiefung.

    Herr Füller hat überdies nicht richtig recherchiert: die Sammler waren 2000 Hamburger Eltern, darunter sehr viele Wähler der Grünen, wie ich selber auch. Niemand wurde nach Erfolg bezahlt, es gab genau 12 Studenten, die Stundenhonorare bekamen. Eine großartige Leistung vieler Hamburger Mütter und Väter im Vergleich zum gescheiterten Volksbegehren der Einheitsschulbefürworter, die sich ihr Geld aus ganz anderen Quellen geholt haben, das sollte er mal recherchieren!

    Was die scheinbaren Inhalte betrifft, auch die angebliche Förderung der "Spitzen" (der Schlaueren)- ich kann Herrn Martenstein nur unterstützen in seiner Auffassung, daß der Ansatz von Grund auf falsch ist:

    "Auf dieser falschen Grundannahme – die schwierigen Schüler lernen von denen, die keine Schwierigkeiten machen – basiert die gesamte heutige Bildungspolitik. Fast alle Bildungspolitiker und die meisten Bildungsexperten sind genau dieser Ansicht, deshalb sollen Kinder möglichst lange gemeinsam unterrichtet werden."

  • HL
    Hubertus Leo

    Herr Füller zeigt in eleganten Worten wieder einmal, dass er eine klare ideologische Linie vertritt, von Fakten aber wenig hält. Die 184.500 Hamburger (= 15% der Wahlberechtigten), die in Hamburg während des dreiwöchigen Volksbegehrens gegen Teile der Reformpläne (genauer: die Verlängerung der Grundschulzeit um zwei Jahre und die Abschaffung des Elternwahlrechts) protestiert haben, stammen mitnichten nur aus dem "reichen Hamburger Bürgertum". Der Protest gegen die im Ergebnis unsozialen Pläne des Hamburger Senats kommt aus allen Teilen der Stadt und allen Bevölkerungsschichten.

    "Erfolgshonorare" wurden übrigens nicht bezahlt.

    Wenn Herr Füller Anwälte zum Feindbild erklärt, sollte er daran denken, dass der von ihm heute so gelobte Erste Bürgermeister Ole von Beust ebenfalls Anwalt war (und wahrscheinlich bald wieder sein wird).

  • T
    taipan

    Ein sehr guter Einwurf des Herr Martenstein. Ein Kind von Hartz-4 Empfängern ist gegenüber den Kindern aus reichem Elternhaus nicht unerheblich privilegiert. Schafft es dieses Kind bis zum Abitur, darf es frei von elterlichen Beeinflussungen wählen, was es studieren möchte. Ihm wird ein durch das Bafög vollfinanziertes Studium gewährt, während der aus wohlhabendem Elternhaus sein Studium entweder selbst finanzieren muss oder für die nächsten 5 Jahre im Extremfall zum Opfer elterlicher Misshandlungen wird. Oder er sein Studium im vornerein selbst finanzieren muss, da seine Eltern es ablehnen, ihm sein Studium zu finanzieren.

    Und er nicht wie der Bafög-Empfänger jeden Monat 648€ erhält. Er nicht einfach mal 2 Semester bzw. 1 Jahr faulenzen kann und –nach einem Fachrichtungswechsel- er trotzdem sein Geld weiterhin erhält.

     

    Arbeitet ihr taz-Mitgenosse Stefan Reinecke nicht auch beim tagesspiegel?

    Dem tagesspiegel, der m.E. das Ziehkind, der von Ihnen als Intelligenzblatt bezeichneten „Die Zeit“, ist?

    Wie fließend doch bei der taz immer die Grenzen sind.

    Bedeutet dieser Artikel von Christian Füller vielleicht eine geschickte, markstrategische Ausrichtung, die die taz wieder als bewusste, links-progressive Alternative in der Tradition des SDS positionieren sollte?

    Wie spiegelt dieses gewollte Bild/Image die Realität/die tatsächliche politische Ausrichtung der taz wieder?

  • S
    Sebastian

    Man kann nur hoffen, sich diese Bildungspolitischen-Neandertaler nicht durchsetzen, Selbst wenn man den vornanstehenden sozialen Gesichtspunkt außer Acht lässt.

    Der volkswirtschaftliche Aspekt wird in den Disskusionen häufig vergessen, dabei ist das Wissen, das einzige, worauf sich unsere Wirtschaft Stützt. Einen Teil der Kinder einfach auszugrenzen ist eine Verschwendung von Potential, die sich unser Land garnicht leisten kann.

     

    Gut für die Landesregierungen:

    Das einfache Wegfallen der Hauptschulen durch Schülermangel ist nicht ihr Problem. Die Kommunen sind die, die darunter leiden, nicht mehr alle Schulformen anbieten zu können und darunter leidet ihre Atraktivität und bei den Steinen die einem von der Landesregierung beim einführen einer Modellschule in den Weg gelegt werden kann man für die Schüler und Kommunen nur hoffen, dass es zum Einlenken oder zum Regierungswechsel kommt.

  • S
    sheep
  • M
    Marie

    Dass es überhaupt eine stigmatisierte Gruppe von Kinder unter so einem sinnlosen Label gibt, verdanken wir letztlich dem Hartz-Gesetz und dem dubiosen Peter Hartz. Nun stinken Gesetz und Person ähnlich penetrant wie Harzer Käse, aber darum scherrt sich niemand, vielleicht kommt ja bald genug Wind auf, dann zieht der Gestank auch irgendwie ab. Das scheint wohl die Rangehensweise viele Akteure zu sein.

    Jetzt: Hartz-Kinder schaffen nicht, was sie sollen etc. Nun es gab von jeher immer Gruppen von Menschen, die schlecht ausgebildet waren. Und es gibt und gab auch Gruppen von Menschen, die mehr oder weniger kein Interesse an besserer Bildung und Ausbildung haben. Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen gerne Arbeitslos oder Hartz-Bezieher sind.

    Oft sind solche Menschen sehr an konkretem Geld interessiert und meinen, dass lange Ausbildungen finanziell nichts bringen. Da es auch ein paar Tausend arbeitslose Akademiker gibt, ist das nicht mal gänzlich falsch.

    KURZ: Unser Bildungssystem muss sich drastisch verändern und verbessern, wenn bildungsferne Menschen darin mehr Dynamik entfalten sollen. Mit einfachen Methoden passiert jedenfalls nichts - das ist klar.

    Das deutsche Bildungssystem behandelt solche Menschen auch sehr schlecht und sorgt dafür, dass gerade Immigrantenkinder und Kinder von Armen zu nichts kommen. Dies wurde von allen Seiten - sogar international - schon kritisiert. Passiert ist nichts - ein paar betroffene Kommentare und viele mittelständische Eltern werden sich klammheimlich gefreut haben, dass ihre Kinder eine weitaus bessere Prognose haben als die Kinder von Ali im Döner Grill. Diese zynische Haltung wird Deutschland in den nächsten Jahrzehnten vielleicht die Zukunft kosten, denn Menschen wachsen nicht wie Grass, Talente fallen nicht vom Himmel. Umsteuern in der Bildung dauert Jahrzehnte, mindestens wohl 16 oder 18 Jahre.

  • S
    SvepetNDS

    Das die TAZ das jetzt erst auffällt das in dieser und anderen Republiken ein neuer Feudalismus entsteht!

    Die Agenda2010 Reformen, Deregulierung, Privatisierung von allen läuft schon seit Schröders Kanzlerschaft. Nun ist er bei der Bildung angekommen!

    Ja TAZ Journalisten und Kollegen anderer Blätter wo habt ihr die ganzen Jahre gelebt um es erst jetzt zu merken was läuft?

    Gruß

    SvepetNDS

  • M
    Masouki

    Hat jemand einen Link für den Text von Martenstein?

     

    Würdein gern mal lesen...

  • J
    johannes

    ein von Ideologie triefender Artikel: Debatten auf diesem Niveau helfen nicht weiter.

    Die Chancengleichheit beim Thema Bildung - so habe ich den Eindruck - wird von Sozialromantiker defacto derart interpretiert, daß man mit der Geburtsurkunde gleich das Abitur verteilen kann.

    Die Misere im Bildungssystem ist auch ein Ergebnis unseres Sozialstaates!

  • P
    Pingado

    Den Artikel von Martenstein habe ich nicht gelesen. Aber in diesem TAZ-Artikel wird eine Entwicklung angesprochen, die mir schon seit einiger Zeit in der ZEIT missfällt. Und das ist dieses "Um-sich-selbs-drehen".

     

    Der schlimmste Auswuchs dieses Phänomens, war der Leitartikel, der sich damit beschäftigte, wie ernergiesparend ZEIT-Mitarbeiter leben. Da war ihnen die Schicht schon nicht mehr genug, da mussten sie sich bis in die eigene Pfrofession zurückziehen. Wo bleibt da die Relevanz? Ist das die Rennaissance von Biedermeier? Keine Ahnung. Auf jeden Fall wird die Zeit deswegen mit jedem Mal uninteressanter und langweiliger.

  • F
    FRITZ

    Interessanterweise hat sich die soziale Durchlässigkeit der Gesellschaft diametral zu den Anforderungen an einen Abiturienten entwickelt. In der Tat reicht es wohl nicht, einfach allen ein Abitur in die Hand zu drücken.

     

    Erfolg im Leben (und damit meine ich nicht nur aber auch den beruflichen) haben halt nur Menschen, die den Willen und die Kraft dafür aufbringen. Warum sollen sich diese Menschen von den Gammlern und Alkis ausbremsen lassen? Die alimentiert man halt weiter durch, aber man muss sich von ihnen nicht noch die (Aus-)bildung der eigenen Kinder verwässern lassen.

     

    Je früher man die Kinder aus vielen Hartz IV-Familien (natürlich nicht allen!) herauskriegt, desto größer die Chance, das "mal was aus ihnen wird", wie das früher mal hieß...

  • T
    Trent

    Der Originaltext von Martenstein redet nirgendwo davon, dass Hatz IV Kinder von Gymnasien ferngehalten werden sollen, im Gegenteil:

     

    "Das Gymnasium, das ich mir als Ideal vorstelle, ist offen für alle Begabten, es schaut auf die Intelligenz und nicht auf die Abstammung. Aber es fordert auch Leistung. Jeder soll eine Chance auf Bildung bekommen, sage ich heute, aber er muss sie auch nutzen."

     

    "Statt das Gymnasium zu bekämpfen, sollten die Bildungsreformer dafür kämpfen, dass mehr Kinder aus „bildungsfernen“ Familien (ein Politikerwort, um andere, wertende Worte zu vermeiden) aufs Gymnasium gehen dürfen."

     

    Man muss Ihm ja nicht unbedingt ueberall zustimmen, aber die selektive auswahl (und eine Entschachtelung eines Satzes, die am Ende als das Gegenteil des Originals dastehen laesst) ist schlicht eine Frechheit.

  • NW
    niveau? wo? wo?

    herrjeh, die gleichen leute müssen als zeugen pro und kontra herhalten, hauptargument sind unterstellungen und diffamierungen und dass der schreckliche text martensteins lieber gar nicht erst verlinkt wird, belegt schon sehr eindeutig, dass der herr füller einen pappkameraden aufgebaut hat, den er braucht, um seine position überhaupt and den mann zu bringen.

     

    werter herr füller, wenn sie ihren eigenen ideen so wenig trauen, dass sie sie auf denkbar niedrigstem niveau publik machen müssen, dann sollten sie vielleicht nochmal drüber nachdenken?

  • B
    bEn

    "Man muss den Satz entschachteln, um seine Sprengkraft zur Geltung zu bringen."

    Stimmt, aber gründlich. Da steht nämlich "Ausbildung" nicht Bildung. Wenn Martenstein schreibt, dass Bildung für zehn oder fünfzehn Prozent der Bevölkerung objektiv wertlos geworden sei dann untertreibt er doch maßlos. Denn denen da oben geht es doch nicht um Bildung sondern nur noch um Ausbildung im Sinne wirtschaftlicher Verwertbarkeit.

  • AH
    Andreas H.

    Zu behaupten Bildung sei für "Hartz-IV-Kinder" wertlos, finde ich absolut inakzeptabel. Menschen, die eine solche Meinung vertreten, sind für eine Gesellschaft wertlos.

     

    Wie Stoiber schon vor einigen Jahren sagte ist Bildung die einzige (unerschöpfliche) Ressource in Deutschland. Und daher sollten ausnahmslos ALLE eine realistische Chance haben ein Maximum an Bildung zu erhalten (Gymnasium, Uni).

     

    Ich habe keine Vorstellung wie es ist Hartz-IV-Empfänger zu sein, aber es kann keine Lösung sein, die Kinder von Hartz-IV-Empfängern abzuschreiben. Nur durch höhere Schulbildung und die Aussicht ein anderes Schicksal wie das ihrer Eltern zu erfahren kann diesen Kindern helfen.

     

    (Aus-)Bildung ist kein Privileg für Sprößlinge des Bildungsbürgertums! Sie ist ein Angebot der Gesellschaft finanziert durch Mitglieder aller Gesellschaftsschichten und daher muss sie auch für JEDEN zugänglich sein.

     

    "Kinder, Eltern, kämpft für Euer Recht auf Bildung!"

  • AD
    Axel Dutschke

    Wissen ist Macht!

     

    ...und wer teilt schon gerne die Macht?

     

    ... halte dir ein dummes Volk, das kannst du allemal leichter ausbeuten und regieren ...

     

    Also das ist wirklich das bildungspolitische "Kleine Ein mal Eins" der sogenannten Eliten und daher nichts Neues.

     

    Der Straße, dem Mob, den Hartz IV-Kindern ... bleibt nichts anderes übrig, als dem gesellschaftlichen Vertrag ein neues Kapitel hinzuzufügen!

     

    Geschrieben wird es aber nicht mit roter "Tinte" ... ;-)

     

     

     

     

     

     

     

    W

  • S
    simon

    Sie zitieren in einer Infobox einen Satz aus dem Text, der dort ein Wort mehr enthält, welches seine Aussage massiv relativiert.

    Man könnte Absicht unterstellen.

    Allerdings ist die Aussage auch relativiert politisch nicht vertretbar in Staat wie unserer einer sein möchte.