■ Soundcheck: Poets Of Peeze: Eloquent Poetry
Poets Of Peeze: Eloquent Poetry (Yo Mama)
Kann jemand, der Martin Schrader heißt und ein Hamburger Gymnasium besucht, HipHop machen, bei dem einem nicht die Furunkel sprießen? Mißtrauen gegenüber deutschem HipHop erscheint angebracht, denn zuletzt fielen die Krauts vor allem durch öde Samples, knatternde Rhythmen und holprige deutsche Raps auf. Dieser fatalen Entwicklung entgegnen will das Hamburger Label Yo Mama mit jenem Martin Schrader als Teil der Poets Of Peeze. Eloquent Poetry, die erste Mini-LP der Friedensdichter, ist Musik für friedliche Stunden. Locker streuen sie gepflegte Jazz-Samples und Bläsersoli über gelassen dahinschlendernde Beats. Der sparsame Rap in kauzigem Galliano-Akzent läßt der Musik Zeit, Träume freizusetzen. Das ist aber nur eine Sprache der Poets Of Peeze. Die andere Plattenseite spricht mit einer präzisen Zunge. Rhythmische Wiederholungen und vereinzeltes Scratchen zurren die Stücke zusammen und lassen die Poeten konzentrierter wirken. Allein “Who's on the mic?“ mit Tony Cook (James Brown-Schlagzeuger und Yo Mama-Haustrommler) fällt mit schranziger, verstimmter Gitarre und Megaphon-Rap aus dem Rahmen. Mühsam unterdrückte Wut ist nicht ihr Gefühl. Eher kommen sie wie auf Better Dayz ihrer Zustandsbeschreibung der Welt zwischen Umweltverschmutzung und Verkehrstoten kraft Utopie bei. Vier nordische Jungs wissen mehr als manch andere Poeten: zur Gelassenheit gelangt man nur durch Konzentration und dem Festhalten an Utopien. Volker Marquardt
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