Podcast über Doping: Nicht nur ein Krimi
Der Bayerische Rundfunk erzählt im Podcast „Dr. Red Bull“ von Abgründen des Spitzensports in Österreich – und Klüngeleien mit der DDR.
Es ist Mai 2017 in der Nähe von Salzburg: Ein alter Mann in Unterhose und Unterhemd steht vor einem Haus. Es ist Bernd Pansold, einer der Top-Ärzte von Red Bull. Leistungssport machen die da nämlich auch, nicht nur Energydrinks. Gerade ist Pansolds Partnerin Sylvia Wintersteller verschwunden.
Währenddessen fährt Taxifahrer Toni mit seinem Auto über die Wiese vor dem Haus, in der er Wintersteller vermutet. Vielleicht können die Scheinwerfer sie in der Nacht finden? Vergebens. Erst viel später wird die Frau tot gefunden. Ihre Familie, Toni, die Strafverfolgung fragen sich: Was ist passiert?
Ein Krimi, aber die Macher von „Dr. Red Bull“ wollen mehr als nur True Crime. Sebastian Krause und Kilian Medele sind Investigativjournalisten im Sportbereich. Wenn sie recherchieren, dann geht es um Politik, Geld, Schieberei – oder wie in diesem Fall um Doping. Pansold ist ehemals Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi und bekannt für Doping in der DDR. Danach war er in Trainingseinrichtungen in Österreich aktiv.
Medele und Krause machen sich in dem Podcast nicht nur auf die Suche nach der Wahrheit über den Tod von Sylvia Wintersteller, sondern suchen auch nach Wahrheiten über den Spitzensport in der DDR und in Österreich. Über die sportlichen Verbindungen zwischen den beiden Ländern, über Doping von Minderjährigen, über Klüngel.
„Dr. Red Bull“, acht Episoden, überall wo es Podcasts gibt.
Sie lesen Polizeiakten zum Todesfall, finden einen wichtigen Zeugen, der vor Gericht nicht vernommen wurde und wohl gehofft hatte, nie wieder mit dem in Verbindung gebracht zu werden, was er in der Tatnacht gesehen hat. Und sie sprechen mit Größen aus dem österreichischen Sport, mit dem Dopingjäger Werner Franke, der kurz nach der Aufzeichnung starb, oder mit Christiane Sommer, die als Jugendliche in der DDR gedopt wurde und dann zur Weltrekordschwimmerin wurde. Und so gelingt es den beiden, mehr zu erzählen als nur True Crime.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen